Abwasser im Jessener Land Abwasser im Jessener Land: Klärwerk nun mit doppelter Kapazität

Grabo - Die dritte „Reinigungsstraße“ im Jessener Klärwerk des Wasser- und Abwasserzweckverband „Elbe-Elster-Jessen“ (WAZV) wurde jetzt in Betrieb genommen. Die Reinigungskapazität wurde von etwa 28 000 Einwohnergleichwerten auf rund 56 000 erhöht. Damit ist das Klärwerk auch auf Zuwachs bei Industrie und Gewerbe eingestellt.
Es war ein langer und schwieriger Kampf, den der WAZV bis zur Umsetzung ausfechten musste. Schon im Januar 2016 wurde ihm durch das Land ein Zuwendungsbescheid über 2,3 Millionen Euro für die Erweiterung der Kläranlage Jessen um eine dritte Reinigungsstufe übergeben. Damit sollte der Weg für das Bauvorhaben mit geplanten Kosten von 4,5 Millionen Euro frei sein. Das Baugebiet war schon beräumt und archäologisch untersucht worden.
Einige Hürden
Zum erhofften schnellen Baubeginn kam es dennoch nicht. Der Fachkräftemangel und ein damit verbundener Auftragsstau in der Branche führten dazu, dass der WAZV auf die Ausschreibung der Elektroarbeiten kein Angebot erhielt. Es brauchte einen zweiten Anlauf. Im August 2017 begannen die Bagger endlich zu arbeiten.
Die Bodenplatten des neuen Belebungsbeckens und des Nachklärbeckens wurden gegossen, weitere Folgearbeiten nahmen ihren Lauf. Mit der eigentlichen Baumaßnahme wurde im Oktober 2017 begonnen, die endgültige Fertigstellung der Anlage erfolgte im April 2019.
„Dank aller beim Bau beteiligten Planer und Baufirmen, aber auch der involvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WAZV konnte die Baumaßnahme fristgemäß und ohne größere Probleme fertig gestellt werden“, betonte WAZV-Geschäftsführer Thomas Giffey anlässlich der offiziellen Übergabe.
Dabei dürfte es den Verband auch freuen, dass die Gesamtkosten geringer ausfielen als ursprünglich geplant. Die Bauunion Wittenberg GmbH, welche den Zuschlag für die Ausführung der Vorarbeiten sowie den Bau der Bohrbrunnen und des Pegels erhalten hatte, senkte die Kosten um 20 000 Euro auf rund 2 631 000 Euro. Die WTB Elektro GmbH wiederum, zuständig für die elektrotechnischen Anlagen, die mit 500 000 Euro eingeplant waren, kam mit 24 000 Euro weniger aus.
Moderner Umweltschutz
„Mit dieser Investition ist langfristig gesehen eine kostengünstige und zudem umweltpolitisch sinnvolle Lösung realisiert worden, die zukunftsfähig und von Weitblick geprägt ist“, resümierte Giffey. Mittelfristig würden sich erhebliche Einsparungen durch weniger Zusatz- und Fällstoffe sowie einen geringeren Energieverbrauch ergeben.
Ständig neue Herausforderungen, gerade im Bereich Umweltschutz, verlangten optimale und durch modernste Technologien erreichbare Lösungen mit Langzeitwirkung, so Giffey weiter. „Auch die nachfolgenden Generationen haben ein Recht auf eine saubere und lebenswerte Umwelt.“
Abwasserentsorger wie der WAZV trügen deshalb eine hohe Verantwortung. Mit der Erweiterung der Kläranlage Jessen sei es dem Verband gut gelungen, in punkto Effektivität und Umweltschutz die Weichen für die nächsten Jahrzehnte zu stellen. (mz)