Absturzursache weiterhin unklar
Mügeln/Oehna/MZ. - Am Sonntag wollte sich niemand dazu äußern, wann Ergebnisse vorliegen könnten. "Da werden wir wohl eine Weile warten müssen", sagte Jochem Steinbiß, Pressesprecher der Polizeidirektion Dessau. Eine technische Ursache wird aber inzwischen ausgeschlossen.
"Entgegen ersten Meldungen in den Medien handelt es sich bei dem 65-jährigen Piloten des Unglücksflugzeuges nicht um einen Fluglehrer der Fläming Air GmbH", unterstrich Monika Hackel, Ehefrau des Fläming Air-Geschäftsführers Rudolf Hackel. Der Pilot aus Woltersdorf, der in der Charterkartei von Fläming Air gelistet ist, hatte den Motorsegler geordert, um mit seinem 39 Jahre alten Bekannten einen Flug in Richtung Luckenwalde zu unternehmen. Die Luftreise endete kurz nach dem Start etwa einen Kilometer vom Aufstiegsort in westlicher Richtung tragisch. Die Maschine befand sich noch im Steigflug, kippte dabei vermutlich über eine Tragfläche ab und ging möglicherweise in einer Spirale trudelnd zu Boden.
Die Serienmaschine vom Typ Falke wurde nach Angaben der Fläming Air regelmäßig in der eigenen Werft gewartet. Probleme beim Flugbetrieb habe es nie gegeben. Der Falke war mit 55 Litern Sprit vollgetankt. Das hätte für eine Flugzeit von rund vier Stunden gereicht. Notrufe des Piloten über Funk habe es nicht gegeben, sagte Monika Hackel, die im Tower der Fläming Air die Flugbewegungen überwacht und koordiniert.
Maschinen vom Typ FS 25 C Falke wurden in großer Stückzahl gebaut. Der Motorsegler gilt als gutmütig und leicht zu fliegen. "Allerdings kann es Probleme in kritischen Situationen geben, zum Beispiel beim Langsamflug", so Rudolf Hackel. Den Piloten kannte er seit Jahren als einen sehr vorsichtigen und zurückhaltenden Hobbyflieger, der keinerlei Risiken eingegangen sei. Vielleicht sei er aber an diesem Tag etwas zu langsam geflogen. Hackel schätzt ein, dass der Falke aus etwa 100 bis 150 Metern Höhe zu Boden ging, will sich aber nicht festlegen und den Flugunfallexperten keinesfalls vorgreifen.
Mit als erste am Absturzort waren zwölf Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Mügeln mit zwei Löschfahrzeugen. Die Maschine war auf einem Maisfeld der Glücksburg Agrargenossenschaft am Blumberg niedergegangen. Der Falke lag mit dem Rumpf Richtung Flugplatz, die linke Tragfläche war abgerissen und ebenso wie das Cockpit völlig zertrümmert. Die beiden Insassen, die vermutlich sofort tot waren, hingen angeschnallt in ihren Sitzen. Am Aufschlagort roch es nach Benzin. "Parallel zu der tragischen Erkenntnis, dass den beiden Insassen nicht mehr zu helfen ist, haben wir sofort Löschbereitschaft hergestellt und den ausgeflossenen Kraftstoff neutralisiert", beschrieb Mügelns Wehrleiter Heiko Danneberg die ersten Maßnahmen. Die Mügelner Kameraden übernahmen auch die Ausleuchtung der Absturzstelle in den Abendstunden.
Die Wrackteile wurden auf das Gelände von Fläming Air gebracht. Die Ermittlungen währten in den vergangenen Tagen viele Stunden. Beamte der Polizeidirektion Dessau, Fachkommissariat II für Todesursachenermittlung, waren vor Ort, sagte am Sonntag ein Sprecher der Dessauer Behörde gegenüber der MZ. Das Wrack wurde am Sonnabend gegen 15 Uhr von den Luftfahrtexperten nach gründlicher technischer Untersuchung freigegeben. Es habe keinerlei Mängel an den Steuereinrichtungen der Maschine oder Aggregaten, wie Zündkerzen und Vergaser, des Vierzylindermotors mit einer Leistung von 80 PS gegeben. Rudolf Hackel schließt menschliches Versagen des Unglückspiloten nicht aus: "Selbst bei einem totalen Motorausfall ist der Segler ziemlich problemlos zu landen. Es sei denn, am Steuerknüppel wird panisch reagiert."