Abschied vom Firmenchef
Linda/MZ. - Gemeint ist damit allerdings keine "feindliche Übernahme", sondern die Tatsache, dass Firmenchef Rudolf Preuß ein gutes Stück Firmenverantwortung in jüngere Hände gibt. Und diese Hände gehören, zu einem Teil wenigstens, nicht den, sondern dem Sachsen. Dieter Sachse, bislang technischer Leiter des Unternehmens, wird als geschäftsführender Gesellschafter ab Januar Verantwortung tragen. Und Stieler, Assistent der Geschäftsführung, nannte auch Romy Harnapp, bislang selbstständige Buchhalterin, die ebenfalls diese neue Aufgabe erhält.
Die Nachfolgeregelung, an der Firmenchef Rudolf Preuß seit Jahresbeginn arbeitet, bedeutet auch eine Umstrukturierung innerhalb der Firmengruppe: Aus der bisherigen Firma Schmidt-Preuss-Metallbau wird die Firma Preuss Blechbearbeitung GmbH, Leitung Romy Harnapp. Und "die Standorte Buschkuhnsdorf und Jessen werden neben der Abteilung Anlagenbau, dem Forschungs- und Technologiezentrum (FTZ) und der Zerspanung Ina Preuss zum Unternehmen Preuss Metallverarbeitung, unter Leitung von Dieter Sachse", erläuterte Hans-Günther Stieler in seiner Festansprache.
Dass sie natürlich hauptsächlich eine Laudatio auf Rudolf Preuß war, der das Unternehmen 30 Jahre leitete, ist verständlich. Denn gleichsam mit dem 65. Firmengeburtstag, der im Januar ansteht aber jetzt schon gefeiert wurde, nimmt er seinen beruflichen Abschied von Linda. "Ich werde aber in Linda noch ein Büro haben", gestand Rudolf Preuß der MZ, und zwar den kleinen Containerbau hinter dem Hauptgebäude, von dem aus er die Geschicke des Betriebes schon einmal leitete. Aber unternehmerisch zieht er sich an den Standort Herzberg zurück und wird dazu seine Firma Preuss Werkzeugbau GmbH mitnehmen. Rudolf Preuß wird sich ab Januar "nur noch" um die Forstmaschinenproduktion kümmern.
Und wie Rainer Stolze vom brandenburgischen Landwirtschaftsministerium, übrigens ein ehemaliger Lindaer, anmerkte, warteten brandenburgische Forstleute schon auf die nächsten Waldmaschinenentwicklungen. Brandenburg habe ein großes Interesse an dem Unternehmen in Herzberg. Und so überbrachte Stolze auch die Grüße seines Chefs, Landwirtschaftsminister Dietmar Woidke (SPD), und von Staatssekretär Dietmar Schulze. "Auf dem Höhepunkt des Erfolges zurückzutreten, schaffen nur die wenigsten Menschen. Deshalb, Herr Preuß, verdienen sie großen Respekt", meinte Hans-Günther Stieler in seiner Laudatio. Viele hätten nicht geglaubt, dass Preuß diesen Schritt wirklich tun würde, merkte Stieler an. Ein bisschen hat da auch der Körper mitgespielt, der sich Anfang des Jahres meldete und meinte, es sei Zeit, ruhiger zu treten, bekannte Preuß selbst.
Neben der Forstmaschinenproduktion wird sich der 61-Jährige noch in ein anderes Abenteuer stürzen. Und zwar einen Wunsch umsetzen, den er schon lange hegt: Gemeinsam mit anderen Partnern nimmt er das Projekt Unternehmerschule Elbe-Elster-Aue in Angriff. Sie soll beitragen, dass unternehmerisch veranlagte junge Leute nicht weggehen, sondern dieser Region eine Zukunft geben.