Abschied in den Ruhestand Abschied in den Ruhestand: Ein Leben für das Rote Kreuz
Schweinitz/MZ. - Wolf-Rüdiger Engel - ein Mann, dessen Name über die Jahre vielen Menschen in der Region zu einem Synonym geworden ist für das Deutsche Rote Kreuz - erlebt Freitagnachmittag in der Cafeteria der Wittenberger Sparkasse seine offizielle Verabschiedung in den Ruhestand.
Vor drei Jahren entschied sich der Schweinitzer, bis Jahresanfang 2003 Chef des DRK-Kreisverbandes Wittenberg, die Altersteilzeitregelung in Anspruch zu nehmen. Drei Jahre arbeitete er noch voll, die Bezüge aber wurden reduziert und auf sechs Jahre gestreckt - so funktioniert dieses Modell.
Geringfügig beschäftigt bleibt er dennoch beim Roten Kreuz, nämlich zuständig für die Clearing-Stelle Sachsen-Anhalt (Hochwasser). Mit seinen Erfahrungen aus der Oderflut (ein Vierteljahr war er in der Nachsorge-Phase ab Februar 1998 in Wroclaw) ist er dafür der geeignete Mann. Daneben beweist der heute 60-Jährige dem DRK auf der ehrenamtlichen Schiene seine Treue: Im November 2003 wurde er nämlich zum Präsidiumsmitglied für den Kreisverband Wittenberg gewählt. "Dadurch komme ich nicht so abrupt auf Null."
Der Schritt in die Altersteilzeit sei ihm nicht leicht gefallen, sagt Wolf-Rüdiger Engel. "Ich habe es gemacht, um nicht in die Situation zu kommen, noch als Tattergreis an der Spitze des Kreisverbandes Entscheidungen zu fällen." Seine Nachfolgerin und damit hauptamtliche Vorstandsvorsitzende (vor der Strukturänderung 2002 im DRK-Kreisverband war dies die Geschäftsführer-Stelle) ist seit 1. Januar 2004 die bisherige Stellvertreterin Katrin Hampel.
Rund 50 Jahre gehört der angehende Ruheständler inzwischen zum DRK, 38 Jahre hauptamtlich. In seiner Zeit als Jessener Kreissekretär war er mehrfach zeitweilig versetzt - einmal fünf Monate und einmal sieben Monate nach Cottbus als stellvertretender Bezirkssekretär. 1977 wurde ihm übertragen, Großveranstaltungen wie das Turn- und Sportfest und verschiedene FDJ-Treffen DRK-seitig abzusichern. Auch jährliche DDR-weite Lager für "Junge Sanitäter" und das "Jugendrotkreuz" oblagen als Organisationsleiter Wirtschaft und Finanzen seiner Verantwortung. 1986 / 87 hatte er für zwölf Monate den Posten des Abteilungsleiters Jugend beim Generalsekretariat des DRK inne und machte den Umzug von Dresden nach Berlin mit. Zwei weitere Monate war er dann Abteilungsleiter der inneren Verwaltung. 1990 gründete er den DRK-Kreisverband Herzberg-Jessen mit und wurde dessen Geschäftsführer. Im Zuge der Kreisgebietsreform löste sich dieses Gebilde Mitte 1994 auf. Dafür entstand der Kreisverband Wittenberg (Gräfenhainichen, Jessen, Wittenberg), wieder mit Wolf-Rüdiger Engel als Chef. 1999 kam noch Anhalt-Zerbst zu dem Verband.
Besonders gern erinnert sich der Schweinitzer an seinen Hochwasser-Einsatz in Polen: "Ich habe bittere Not kennen gelernt, aber auch echte Freundschaft."