35. Dreiländereck-Rassegeflügelschau in Herzberg 35. Dreiländereck-Rassegeflügelschau in Herzberg: Große Gala im Federkleid

Herzberg/MZ - Sie heißen Brahmas, Sussex, Antwerpener Bartzwerge, Coburger Lerchen oder Thüringer Schnippen. Solches Federvieh und andere Artgenossen präsentierten sich zur 35. Gräfendorfer Dreiländereck-Rassegeflügelschau im Geflügelhof Schulte. Insgesamt waren 977 Enten, Gänse, Hühner, Zwerghühner und Tauben von 94 Züchtern aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen zu bewundern. Beachtlich die Anzahl der Ehrungen: 66 Pokale und 14 Bänder werden vergeben.
Elsterkröpfer am besten bewertet
Von der ersten Stunde an ist die Schau gut besucht. Die Tiere zeigen sich in ihren schönsten Federkleidern. So scheint es, als wüsste die schwarz-weiße Haustaube der Rasse Elsterkröpfer, dass sie mit der höchsten Wertung, einem „Vorzüglich“, bedacht worden ist. Elegant schreitet sie in aufrechter Haltung umher und bläst ihren Kropf auf. „Das macht sie besonders während der Balz, um ihre Vorzüge zu zeigen“, erklärt Züchter Gerald Werner aus Langenreichenbach. Er setzt den gurrenden Preisträger sogar auf seine Hand, damit die kleine Emily Leuschner aus Langennaundorf sacht über das glänzende Gefieder streichen kann. Auf dem Arm von Papa Erik bestaunt das Mädchen beim Rundgang jedes Tier – sehr zur Freude von Opa Ludwig, der selbst Geflügel züchtet. Dabei bewundert sie auch die Hühner, Enten und Tauben von Peter Naffin aus Schützberg. Insgesamt 38 Tiere stellt er aus. Eine seiner Saarlandtauben (blau) schmückt sich nun mit der zweitbesten Bewertung „hervorragend“ und einem Pokal des Gastgebervereins. Naffin ist auch der einzige Züchter, der Rouen Clair-Enten präsentiert: „Diese französische Rasse ist hierzulande eher selten, doch hat viele Vorzüge, vor allem feines Fleisch“, lobt der Schützberger und freut sich, dass er in Gräfendorf einen Erpel verkauft.
Familiäre Atmosphäre
„Das Hobby braucht vor allem Leidenschaft für die Zucht, ein bisschen Handeln und Fachsimpeln mit Gleichgesinnten – und letztlich bleibt für die Pfanne auch noch etwas übrig. Da habe ich meinen Spaß daran“, gibt der 67-Jährige frohen Herzens zu verstehen. Von 1992 bis 2008 führte er einen Milchviehbetrieb. „Geflügel war aber zeitlebens um mich herum. Doch früher hatte ich keine Zeit für die Zucht. Die nehme ich mir jetzt. Auf den Fernseher kann ich verzichten, nicht aber auf meine Tiere“, bekennt er. Den Gräfendorfern zollt er Respekt: „In dieser Halle ist Platz, die Tiere ansprechend zu präsentieren. Deswegen bin ich gern hier. Das trifft auch für die Herzberger Kreisschau in der Elsterlandhalle zu, an der ich regelmäßig teilnehme.“
„Unglaublich, wie viel Mühe sich die Gräfendorfer geben“, anerkennt auch Elke Rath (55) aus Leipzig: „Wir interessieren uns sehr für Wassergeflügel und kommen extra deswegen hierher. Was außerdem punktet: Es sind viele junge Leute und Familien unter den Besuchern. Das gefällt uns.“
850 Besucher sehen die Schau
So eine Veranstaltung bedeutet einen organisatorischen Kraftakt für die Gastgeber. Neben der Hallenausgestaltung und dem Auf- und Abbau der Käfige müssen die Tiere täglich gefüttert, die Behausungen sauber gehalten werden. Auch die Gäste wollen gut bewirtet werden. Der Zuspruch von nahezu 850 Besuchern ist für Vereinschef Reinhard Arandt und seine Zuchtfreunde die „schönste Anerkennung“. Er sagt: „Diesmal hätten wir fast Probleme beim Aufbau bekommen, weil einige Vereinsmitglieder krank sind. Aber da uns viele Gräfendorfer unterstützt haben, hat alles wunderbar geklappt.“
Heiß begehrt bei den Gästen sind übrigens die knusprig gebratenen Spiegeleier. Etwa 80 Stück, frisch gelegt, steuern die Rassehühner für die Speisung der hungrigen Besucher bei.