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Zahl der Wasserpflanzen steigt Zahl der Wasserpflanzen steigt: Leidet die Wasserqualität im Süßen See?

Von Sophie Elstner 29.06.2019, 07:00
Den Sandstrand in Aseleben nutzen viele für einen Sprung ins kühle Nass.
Den Sandstrand in Aseleben nutzen viele für einen Sprung ins kühle Nass. Jürgne Lukaschek

Seeburg - Fred Kirchner aus Seeburg ist sauer. Obwohl er mit dem Süßen See quasi direkt vor der Haustür eine Möglichkeit hat, sich bei den sommerlichen Temperaturen abzukühlen, macht ihm das Baden zur Zeit so gar keinen Spaß. „Der Süße See verkrautet in letzter Zeit zusehends“, sagt Kirchner gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.

„Es ist bald nicht mehr möglich, an den öffentlichen Uferzonen baden zu gehen.“ Schlimmer noch: Das angeschwemmte Gras fängt laut dem Seeburger schon an zu faulen und riecht nicht nur unangenehm: „Es stinkt!“

Verkrautung Hinweis auf gute Wasserqualität

Für die Unterhaltung des Süßen Sees ist der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) zuständig. Wie Gerd Dörre, Sachbereichsleiter Hochwasserschutz, erklärt, werden die Ufer des Süßen Sees einschließlich der Badebereiche nicht durch den LHW gekrautet - also die Wasserpflanzen nicht entfernt.

Diese sogenannten Krautungen und auch Sedimentberäumungen finden nur im Mündungsbereich der Bösen Sieben bei Lüttchendorf mehrmals im Jahr statt.

Wie Dörre weiter sagt, ist eine zunehmende Verkrautung sogar ein Hinweis auf eine verbesserte Wasserqualität. „Die Sauerstoffverhältnisse verbessern sich durch das Pflanzenwachstum“, erklärt er.

Tierwelt profitiert von steigender Zahl an Wasserpflanzen

Die allgemeine Zielstellung für Seen ist laut LHW, einen „Makrophytenreichtum“ zu erreichen. Das bedeutet, dass unter guten Bedingungen möglichst viele Wasserpflanzen in einem See wachsen können.

Das hat laut Dörre mehrere Vorteile. Sogenannte makrophytenreiche Seen erreichen größere Sichttiefen und es kommt in der Regel nicht zur plötzlichen, massenhaften Vermehrung von Blaualgen.

Eine zunehmende Verkrautung habe zudem positive Auswirkungen für die Tierwelt im Süßen See. „Dadurch verbessert sich der Lebensraum für viele Organismen“, erklärt Dörre. „Die Pflanzen bieten Unterstands- und Laichplätze für Fische und wirbellose Kleinlebewesen. “

Keine gesundheitlichen Bedenken

Allerdings kann es bei einem übermäßigen Wachstum der Wasserpflanzen zu Sauerstoffmangel kommen. „Dann ist eine gezielte Krautung vorzunehmen“, so Dörre - sozusagen „Rasenmähen“ unter Wasser. Für den Süßen See sei das jedoch aktuell nicht geplant.

Entwarnung gibt es auch vom Landkreis. Wie Sprecherin Michaela Heilek erklärt, haben alle Badestellen am Süßen See eine gute bis sehr gute Badewasserqualität. „Gesundheitliche bedenken gibt es nicht“, sagt die Sprecherin.

An insgesamt vier Badestellen - in Seeburg am Campingplatz, am Schiff und an den Seeterrassen sowie am Strand in Aseleben - werden durch das Gesundheitsamt Proben genommen. „Zuletzt wurde das am 4. Juni getan, der nächste Termin ist für den 1. Juli geplant.“

Regelmäßige Prüfung der Wasserqualität

Während der Badesaison wird laut Michaela Heilek die Wasserqualität im Abstand von vier Wochen geprüft. Die erste Probe in dieser Saison wurde am 7. Mai genommen. Im Bedarfsfall, etwa bei langanhaltenden hohen Temperaturen, werden auch weitere Kontrollen durchgeführt.

Im Landkreis werden außerdem das Neptunbad Helbra, der Kunstteich Wettelrode, der Stausee Kelbra sowie die Kiesgrube in Roßla regelmäßig durch das Gesundheitsamt untersucht. (mz)

Ein Blaualgenteppich ist in Gewässern mit vielen Wasserpflanzen eher unwahrscheinlich.
Ein Blaualgenteppich ist in Gewässern mit vielen Wasserpflanzen eher unwahrscheinlich.
DPA