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Projekte im Mansfelder Land Was die Werkleitz-Gesellschaft in Molmeck macht

Die Werkleitz-Gesellschaft hat gemeinsam mit halleschen Studierenden die Bewohner im Hettstedter Stadtteil besucht und daraus ein Projekt gemacht.

Von Tina Edler 08.05.2021, 15:30
Die Studenten Matthias Diehm, Felix Kolb und Marie Siewert (v.li) zeigen den Anwohnern Kurt Quiel (Mitte) und Dieter Kahlenberg (re.) ihre Präsentation.
Die Studenten Matthias Diehm, Felix Kolb und Marie Siewert (v.li) zeigen den Anwohnern Kurt Quiel (Mitte) und Dieter Kahlenberg (re.) ihre Präsentation. (Foto: Maik Schumann)

Hettstedt

Ruhe ist das Wort, das immer wieder fällt im Gespräch mit den Anwohnern in Molmeck. Und schnell wird es auch zum Gegenstand der Gäste, die den Hettstedter Stadtteil besuchen. Diese Erfahrung machte nun auch eine Gruppe Studierender der Ethnologie und Geografie der Martin-Luther-Universität und des Kommunikationsdesigns der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Gemeinsam mit der Werkleitz-Gesellschaft, die seit einigen Jahren mit Projekten im Mansfelder Land aktiv ist, waren sie vor Ort, um mit den Bewohnern über ihr Leben und ihr Selbstverständnis von Molmeck und Hettstedt zu sprechen. „In den Gesprächen gab es viele Gegensätze und unterschiedliche Ansichten. Vom Leerstand der Häuser, der Mobilität in die Stadt oder dem kulturellen Leben“, sagt Studentin Julia Kühl.

Wer einmal in Molmeck wohne, würde nicht mehr wegwollen

Eine Wahrnehmung, die Kurt Quiel teilt. Er ist selbst Anwohner, hier geboren und aufgewachsen und „mit Leidenschaft Molmecker“, wie er sagt. „Molmeck bereichert sich an einigen Stellen, weil Leute hinzuziehen. An anderen Stellen fehlt das, da passiert nicht viel“, sagt er. Der 35-Jährige kennt viele der Anwohner und viele kennen ihn. Immerhin betreibt seine Familie Hotel und Pension im „Alten König“ im Herzen Molmecks. Aus diesem Grund kam die Werkleitz-Gesellschaft auch auf ihn und seine Mutter Liana zu, um so den Kontakt zu den Nachbarn aufzubauen. Dabei habe Quiel selbst „noch mehr über die Leute hier erfahren, die ich eigentlich schon lange kenne“, resümiert er zufrieden. Ihm sei es aber wichtig gewesen, vor allem jungen Leuten den Hettstedter Stadtteil zu zeigen. Denn das sei es, was so ein Ort - geprägt vom demografischen Wandel - brauche, um zu bestehen: junge Menschen.

In den vergangenen Jahren seien viele von ihnen bereits nach Molmeck gezogen und hätten die alten Häuser neu bewohnt und ausgebaut, erzählt Quiel. Und wer einmal hier wohne, würde nicht mehr wegwollen, meint Liana Quiel dazu. „Ich lebe seit 40 Jahren hier und habe es keinen Tag bereut“, sagt sie.

Ute und Lothar Kaiser  (v.li.) Anwohner in Molmeck, betrachten die Ergebnisse, die die Studierenden am Ende ihres Projekts vorgestellt haben.
Ute und Lothar Kaiser (v.li.) Anwohner in Molmeck, betrachten die Ergebnisse, die die Studierenden am Ende ihres Projekts vorgestellt haben.
(Foto: Maik Schumann)

„Ich mag die Ruhe. Hier kann man gut leben“

Molmeck als Ort zum Ankommen und auch Zurückkommen. „Von fast jedem Kontinent kann man Positionen ausmachen, von denen die Leute hier herkommen“, sagt Lars Fischer, Landschaftskommunikator, der das Werkleitz-Projekt begleitet hat. Ob Halle, Ingolstadt, Australien, Singapur oder Kuala Lumpur - Molmeck ist die Verbindung. Eben diese Verbindung und die Eindrücke aus den Gesprächen haben die Studierenden am Ende ihres einwöchigen Projekts in einem Magazin für die Anwohner festgehalten und mit einer Bildpräsentation im „Alten König“ abgeschlossen. Aus einigen Motiven sind sogar Postkarten entstanden, erklärt Studentin Marie Siewert.

Für die Werkleitz-Gesellschaft endet damit zwar ein weiteres Projekt, nicht aber der Kontakt zur Region. „Wir werden in den nächsten Jahren weiterhin im Mansfelder Land aktiv sein“, sagt Leiter Daniel Herrmann. Ein Festival zum Thema Müntzer unter dem Motto „Planetarische Bauern“ sei zum Beispiel geplant. Und die Molmecker? Bei denen wird es nach der besuchsreichen Projektwoche wieder ruhig. Ganz so, wie sie es gewohnt sind und lieben gelernt haben. „Ich mag die Ruhe. Hier kann man gut leben“, sagt Dieter Kahlenberg mit einem breiten Lächeln. (mz)