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Blackout in Pflegeheimen Warum Generatoren noch nicht Standard in Heimen sind

Der Kreisseniorenrat Mansfeld-Südharz will die Senioren in den Pflegeheimen auch dann in Sicherheit wissen, wenn es einen Blackout geben sollte. Wie man sich in Hettstedt vorbereitet hat.

Von Beate Thomashausen Aktualisiert: 30.11.2022, 13:02
Blick auf das  Pflegezentrum Sankt. Jakobus in Hettstedt.
Blick auf das Pflegezentrum Sankt. Jakobus in Hettstedt. (Foto: Jürgen Lukaschek)

Hettstedt/MZ - Was passiert, wenn längere Zeit der Strom ausfällt? Sind die Bewohner der Pflegeheime dann noch sicher? Sitzen sie im Dunkeln? Gibt es noch Essen? Was ist mit eventuell lebenswichtigen Geräten?

Dieses wichtige Thema „Blackout im Pflegeheim“ hat der Kreisseniorenrat Mansfeld-Südharz schon vor einiger Zeit auf seine Agenda gehoben und die Chefin des Kreisseniorenrats, Karina Kaiser, blieb jetzt auch in der jüngsten Sitzung am Montagvormittag in Hettstedt dran.

Florian Wend, Geschäftsführer des Pflegezentrums „Sankt Jakobus“, und Gastgeber der jüngsten Sitzung des Kreisseniorenrats, informierte ausführlich darüber, wie man sich in der Hettstedter Pflegeeinrichtung auf den Ernstfall vorbereitet hat.

  Geschäftsführer Florian Wend
Geschäftsführer Florian Wend
(Foto: Jürgen Lukaschek)

Tatsächlich ist es so, dass Pflegeheime keine Notstromaggregate vorhalten müssen. Nur dann, wenn es Intensivpflegepatienten in dem jeweiligen Heim gäbe, muss eine Notstromversorgung vorhanden sein. Das ist in dieser Hettstedter Pflegeeinrichtung jedoch nicht der Fall. So schön die Vorstellung auch ist, dass im Falle eines Stromausfalls einfach das Notstromaggregat zu arbeiten beginnt, so sei das aber nicht so einfach zu bewerkstelligen, weiß Wend. Zunächst einmal werden die Notstromaggregate nicht von den Pflegekassen refinanziert, da sie eben keine Pflicht seien. „Das heißt, wir müssten die Kosten auf die Bewohner umlegen“, erklärt Wend. Und das seien keine geringen Kosten. Es sei ja nicht allein der Generator, der aufgestellt werden müsse. Um den Generator zu betreiben, benötige man Kraftstoff, der irgendwo sicher gelagert werden müsse, überlegt Wend. „Ob das einfach so möglich ist?“ Wend bezweifelt das.

Pflegeheime haben Krisenkonzepte erarbeitet

Das heiße nun aber nicht, dass die Senioreneinrichtungen unvorbereitet in eine mögliche Krise stolpern. „Wir bereiten uns nach bestem Wissen auf einen Stromausfall vor“, erklärt Wend. Darunter versteht er so simple Sachen wie Taschenlampen mit Kurbel statt Batterien anzuschaffen, aber auch Matratzen zu kaufen für die Patienten, die sonst auf einer speziellen Dekubitusmatratze liegen. „Die ist nämlich ohne Strom einfach nur platt wie eine Flunder“, weiß Wend. Also muss für diesen Fall vorgesorgt werden. Geschäftsführerin Henrike Kern und ihr Mitarbeiterteam haben in einem Krisenkonzept festgelegt, wie man im Falle eines solchen Notfalles reagieren werde. Und man stehe ja auch nicht allein da, bekräftigte Wend. Man arbeite eng mit dem Landkreis, den Kommunen, anderen Trägern und Hilfsorganisationen zusammen, um bestmöglich gewappnet zu sein.

Wilfried Riß: Ägste zu schüren, hilft niemandem

Dass man nicht unnötig die Pferde scheu machen solle, dafür plädiert Wilfried Riß vom Eisleber Stadtseniorenrat. „Wenn es denn wirklich einen Blackout gibt, was ich nicht glaube, dann haben wir alle ein Problem. Ich kann dann noch nicht mal aus dem Haus, weil die Jalousie vor meiner Tür elektrisch zu öffnen ist.“ Er sei dafür, die Ruhe zu bewahren, denn Ängste zu schüren, helfe niemandem. „Wir müssen das Thema ansprechen und darüber nachdenken, was wir im Notfall tun werden. Die Mitarbeiter in allen Einrichtungen bereiten sich vor und haben ein Krisenkonzept“, sagt Christiane Biermann, Sozialamtsleiterin beim Landkreis. „Aber wir rechnen nicht mit einem Blackout.“