Volksbank bleibt eigenständig Volksbank bleibt eigenständig: Eisleber stimmen gegen Fusion

Eisleben - Die Fusion der Volks- und Raiffeisenbanken Eisleben und Saale-Unstrut (Saalekreis/Burgenlandkreis) ist gescheitert. Auf der Generalversammlung der Eisleber Genossenschaft am Mittwochabend in Deckert’s Hotel an der Klosterpforte in Helfta fand die Verschmelzung der Geldinstitute keine Mehrheit. Für die Fusion stimmten 233 Mitglieder, dagegen 276, 21 enthielten sich.
„Ich bin enttäuscht, dass Sie unseren Sachargumenten nicht gefolgt sind“, sagte Vorstand Detlef Kommischke, „das macht mich traurig.“ Er müsse das Ergebnis natürlich akzeptieren. „Das ist Demokratie. Aber ich weiß nicht, ob Sie sich einen Gefallen getan haben.“ Für den Vorstand und die Mitarbeiter werde es „ein schwieriges Unterfangen, unsere kleine Bank durch die künftigen Turbulenzen zu steuern“.
Vorstand kritisiert geheime Abstimmung
Dass auf Antrag eines Mitglieds geheim abgestimmt worden war, wertete Kommischke als Ausdruck mangelnder Verantwortung. „Da wird anonym eine Entscheidung getroffen, und wenn es dann schiefgeht, will es keiner gewesen sein.“
Kommischke, sein Vorstandskollege Thomas Kaul und Aufsichtsratsvorsitzender Jörg Bella hatten in der Generalversammlung noch einmal eindringlich für die Fusion geworben. „Die künftigen Herausforderungen sind für eine Bank unserer Größe nicht zu bewältigen“, so Bella.
33 Mitarbeiter in vier Filialen
Die Fusion sei „alternativlos“. Kommischke hatte auf die in den nächsten Jahren zu erwartenden Ertragsrückgänge und die wachsenden bürokratischen Auflagen verwiesen. „Unser Hauptziel ist, die bestehenden Filialen zu erhalten“, so Kommischke.
Die Eisleber Bank betreibt mit 33 Mitarbeitern neben der Hauptstelle in der Freistraße Filialen in Helfta, Röblingen, Helbra und Querfurt. Die Genossenschaft zählt aktuell 3 324 Mitglieder. Die Saale-Unstrut-Volksbank ist mit 6 504 Mitgliedern fast doppelt so groß.
„Zahlen sind gut“
Thomas Fischer, der gegen die Fusion gestimmt hat, sagte der MZ, er sehe derzeit keine wirtschaftliche Notwendigkeit für einen solchen Schritt. „Die Zahlen der Bank sind gut.“ Da die Saale-Unstrut-Bank deutlich größer sei, wären die Partner „nicht auf Augenhöhe“ gewesen.
Er habe befürchtet, dass der regionale Charakter der Bank verloren gehen würde. Die Fusion sei zwar gut vorbereitet worden. „Aber vielleicht hat der Vorstand die Mitglieder nicht ausreichend mitgenommen“, so Fischer.
Es gebe bei solchen Entscheidungen immer rationale und emotionale Argumente. Er verteidigte die geheime Abstimmung. „Bei so einer wichtigen Frage sollte man sich nicht davon beeinflussen lassen, ob der Nachbar die Hand hebt.“ (mz)