1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Verein Natur und Handwerk in Biesenrode : Verein Natur und Handwerk in Biesenrode : Eine Leidenschaft für Italien

Verein Natur und Handwerk in Biesenrode  Verein Natur und Handwerk in Biesenrode : Eine Leidenschaft für Italien

Von Susann salzmann 24.01.2016, 18:02
Ingolf Zeise zeigt Aaron und Damian ein Bild von der Figur Pulcinella.
Ingolf Zeise zeigt Aaron und Damian ein Bild von der Figur Pulcinella. Susann Salzmann Lizenz

Biesenrode - Spricht der vielgereiste Horst Ingolf Zeise über Italien, schwingt allerlei Pathos mit. Seit 1995 hat er durch Freundeskreis und mehrere Besuche auf der Halbinsel vielfältige Eindrücke sammeln können. Oft sei er mit Skizzenblock, noch viel häufiger allerdings mit Leinwänden losgezogen, die idyllische Gegend zu erkunden, erzählt er beim Verein Natur und Handwerk in Biesenrode.

Der italienische Till Eulenspiegel

Kirchen hat er gemalt, Klippen, Strände – und auch Menschen, die schwarze Halbmasken mit einer Vogelnase, ein weißes Obergewand mit Pluderhose, geziert von einem Ledergürtel tragen. Zeise deutet auf ein Bild neben sich, wo er die Figur gemalt hat. Die Rede ist von der Pulcinella. „Das ist eine Figur ähnlich unseres Till Eulenspiegels“, erklärt der Italienfreund. Die Pulcinella sei die Symbolfigur der Komödie des neapolitanischen Volkstheaters. „Mit zweideutigen Reden, tölpelhaftem Verhalten versuchen sie, Reiche nachzuahmen, bloßzustellen“, fasst Zeise zusammen. Stundenlang könnte der Maler über den „Stiefel-Staat“ berichten. Ein Paradies für Künstler, die ein Auge für das hätten, was sie in vielen Details zu bieten habe. So würden die Strahlen des Sonnenlichtes ganz anders als in Deutschland gebrochen. Die Farben wirkten viel satter; die Dinge nicht so „verstaubt“ wie hierzulande. Ein Mekka für Kunstfreunde – und damit auch für Ingolf Zeise.

In einem Fotoalbum sind seine individuell umgesetzten Italieneindrücke. Zu den einprägsamsten gehörte die Kirche Sacre Corso in Ischia am Golf von Neapel. Eine Kirche für Menschen, die ihren Tod im Meer fanden. Das Bild zeigt eine Kirche schlichter Struktur und weißer Außenfassade. „Was für ein Anblick“, meint Zeise verträumt.

Patre Pio überall

Seine Reisen führen ihn häufig nach Kampanien, nach Süditalien. Heute immer noch erstaunt darüber, berichtet er, dass in Süditalien in jedem Haus Patre Pio geehrt wird. „Als Bild hängend an den Zimmerwänden oder als Figur auf dem Kaminsims stehend“, setzt er seine Erzählungen fort. Pio wurde 2002 vom Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen.

Was das Besondere an ihm war? Er soll die Gabe des Heilens und des Prophezeiens innegehabt haben. „Sogar Stigmata in der Hand; deshalb trug er immer Handschuhe“. 1918 muss das gewesen sein. Wahl-Berliner Zeise lauschte fasziniert den Geschichten, die ihm dort erzählt worden sind oder er selbst nachrecherchiert hat.

Inbrünstig versuchte er sein Publikum nun mit seiner Begeisterung für Land und Leute anzustecken. Bei der Hettstedterin Sandra Feuerberg hat er es geschafft. „Er hat mir angeraten, auch einmal nach Italien zu fahren. Und es war wunderschön“, bedankt sich die zweifache Mutter für den Reisetipp. Ihre Söhne Aaron und Damian hat sie zum Vortragsabend mit italienischer Küche mitgebracht. (mz)

Überbackene Auberginen sind typisch italienisch.
Überbackene Auberginen sind typisch italienisch.
Susann Salzmann Lizenz