Unwetter in Hettstedt Unwetter in Hettstedt: Alarmmeldungen wie am Fließband

Hettstedt - Bei Starkregen hat Familie Rolle regelmäßig ein Problem. Dann steht der Keller ihres Wohnhauses in der Hettstedter Heckerlingsbreite unter Wasser. Schuld sei ein Firmengelände der ehemaligen ZBO in der Nachbarschaft, meinen die Rolles. Denn dort soll das Oberflächenwasser von den Hallendächern in die Kanalisation eingeleitet werden. Der Kanal schaffe die Wassermengen dann aber nicht mehr, so Wolfgang Rolle. Dann wird das Wasser bei ihm durch die Abflüsse wieder hochgedrückt. „Da läuft bei uns im Keller die Dusche über“, erklärt er sein Dilemma.
„Ein rein lokales Phänomen“
Das war auch am Freitagabend wieder der Fall. Rund 20 Zentimeter hoch stand das Wasser in seinem Keller. Ab dem späten Nachmittag hatte es stundenlang sintflutartig in der Kupferstadt geregnet. „Ein rein lokales Phänomen“, nannte die Rettungsleitstelle in Sangerhausen das Unwetter.
Denn ansonsten sei es im ganzen Landkreis ruhig gewesen.
Kampf gegen die Wassermassen
Die Hettstedter Feuerwehr wurde innerhalb von drei Stunden zu 13 Einsätzen gerufen. Um die Einsatzstellen schneller zu sichern, wurden zwei von der Polizei übernommen. Die rückte die herausgedrückten Gullydeckel in einigen Straßen wieder an Ort und Stelle.
In der ganzen Stadt waren auch Anwohner zu sehen, die an offenen Straßen- und Grundstücksabläufen die Deckel und Siebe zur Reinigung herausgenommen hatten, um dafür zu sorgen, dass die Wassermassen abfließen konnten.
Ereignisse überschlugen sich
Der Abend fing für die Hettstedter Feuerwehrleute insgesamt recht harmlos an - mit dem Notruf von Familie Rolle, der um 18.11 Uhr die Einsatzkräfte erreichte. Noch während die zwölf Feuerwehrleute mit ihren insgesamt vier Fahrzeugen auf dem Weg in die Heckerlingsbreite waren, überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. „Auf einmal gingen die Alarmmeldungen wie am Fließband rein“, sagte Ingo Warschawsky, der Stadtwehrleiter der Kupferstadt. So schnell konnten die Feuerwehrleute ihre Einsätze gar nicht abschließen. So machte sich der Wehrleiter auf den Weg, um die Einsatzstellen nach Dringlichkeit zu sortieren. Um der Lage Herr zu werden, teilte Warschawsky seine Truppe auf.
Einige Einsatzkräfte wurden zum Lidl-Einkaufsmarkt beordert. Dort sammelte sich das Wasser, dass die Straße hinuntergelaufen kam auf dem Parkplatz. Es war unschwer zu erkennen, woher das Wasser kam, denn am Parkplatzeingang sammelte angespülter Schotter einer nahen Baustelle. Erst als die Einsatzkräfte die unter Wasser stehenden Gullydeckel geöffnet und die Siebeinsätze herausgenommen hatten, konnte das Wasser abfließen.
In einem Garagenkomplex in der Fichtestraße ging das allerdings nicht. Das Wasser musste dort abgepumpt werden. Denn der tiefste Gullydeckel war so fest, dass die Feuerwehrleute ihn selbst zu viert nicht aus seiner Fassung heben konnten. (mz)


