Unterwassermodel Unterwassermodel : Eine Nixe aus dem Mansfelder Land taucht ab

Klostermansfeld/Faenza - Himmelblaues, lichtdurchflutetes Wasser: Wenn Nadine Werner die Wahl hätte, würde sie lieber im Meer als auf dem Festland leben. Das Wasser ist ihr Element - bereits seit Kindertagen: „Die Schwerelosigkeit fasziniert mich.“ Schon im Ostsee-Urlaub mit den Eltern versuchte sie, möglichst lange die Luft anzuhalten. Die Unterwasserwelt hielt so viel Spannendes für sie bereit - große und kleine Muscheln zum Beispiel, bunte Steinchen oder einen vorbeischwimmenden Fisch.
Als Unterwassermodel nach Italien
Ihre Leidenschaft führte die 37-Jährige aus dem Mansfelder Land jetzt als Unterwassermodel nach Italien. Mit dem Leipziger Fotografen Hans-Joachim Lingelbach startete sie in Faenza für den Verband der Deutschen Sporttaucher zur internationalen Meisterschaft für Unterwasserfotografie Indoor. Elf Teams aus Italien, Spanien, Bulgarien und Deutschland beteiligten sich in drei verschiedenen Kategorien.
Die Deutschen überzeugten die Juroren mit ihrem Foto in der Kategorie Dynamik. Sie landeten auf dem dritten Platz nach den Siegern aus Spanien und den zweitplatzierten Italienern. Auf Rollschuhen schwebte die Klostermansfelderin für diese erfolgreiche Bewertung im Wettkampf-Pool.
Die Ergebnisse in den anderen beiden Kategorien können sich genauso sehen lassen. Jedes Mal reihten sich die Deutschen in den Top-Ten-Platzierungen ein: Auf den vierten Platz kamen sie in der Kategorie Theater und in der Kategorie Model-Art auf den sechsten Platz.
Model und Fotograf überlassen nichts dem Zufall
Fotograf Lingelbach und sein Model gingen ohne jeden Erfolgsdruck in den Wettbewerb. „Wir wussten gar nicht, wo wir leistungsmäßig stehen“, sagt der 65-Jährige. Für beide zählte einzig und allein der olympische Gedanken: Dabei sein ist alles.
Dennoch haben die Starter nichts dem Zufall überlassen. Sie bereiteten sich bis ins Detail auf den Wettkampf vor. Trainiert wurde im Poolcenter von Peter Graumann in Mansfeld und in der Hettstedter Schwimmhalle.
Das Zusammenspiel zwischen den Akteuren mit Kostümen, Technik und Accessoires sollte auf die Minute abgestimmt sein. Für den perfekten Hintergrund wurde beispielsweise Fallschirmseide ins Wasser gelassen. Team-Coach Margit Sablowski und Assistent Joachim Schneider halfen, wo sie nur konnten.
„Uns blieben zum Wettkampf insgesamt 90 Minuten Zeit für die Aufnahmen in allen drei Kategorien“, erzählt Lingelbach. Da wollten sich die Deutschen keinen Patzer erlauben.
Keine Retusche in Photoshop
Jedes Team stieg abgeschirmt in den Wettkampf-Pool. Alle sollten die gleichen Bedingungen haben, niemand sollte vom anderen Ideen abkupfern können. Den Reiz an der Veranstaltung bringt der Fotograf in Tauchausrüstung in wenigen Worten auf den Punkt: „Das ist noch ehrliche Fotoarbeit.“ Nichts werde nachträglich im Photoshop geschönt. Sein Model konnte hingegen seinen Spaß am Posen unter Wasser ausleben.
Zeit zum Feiern nach den erfolgreichen Platzierungen in Italien blieb den Deutschen kaum. Nach der Pokalvergabe waren sie gefragte Gesprächspartner. Kurz darauf mussten sie aus terminlichen Gründen die Heimreise antreten. Mit dem Auto ging es die 1.280 Kilometer lange Strecke zurück durch die Nacht.
Meerjungfrau küsst Froschkönig
Rund um die Welt tauchte die ausgebildete Einzelhandelskauffrau bereits für Modelaufträge ab und arbeitete als Tauchguide. Als Werners Töchter - heute zwei und fünf Jahre alt - auf die Welt kamen, trat sie etwas kürzer. Die ältere der beiden entdeckt gerade ihre Leidenschaft fürs Wasser. „Sie ist vor wenigen Tagen zum ersten Mal getaucht“, freut sich Werner. Sollte die Kleine wie viele junge Mädchen derzeit auf
der Meerjungfrauen-Welle mitschwimmen wollen, hat sie mit ihrer Mutter die ideale Ratgeberin an ihrer Seite.
Als es solche Kostüme noch nicht zu kaufen gab, schneiderte sich die Klostermansfelderin ihre Robe samt glitzernder Flosse selbst. Die Kinderanimateurin verwendete unter anderem Schuhsohlen und setzte Autolack für die Farbenpracht ein.
Mit Fotograf Lingelbach peilt Werner nun das nächste Projekt an. Am Boden einer Tauchbasis am Kulkwitzer See (Sachsen) sitzt eine kleine Froschkönig-Figur. Zu ihr will sie für Fotos hinabtauchen. Nach dem Motto: Meerjungfrau küsst Froschkönig. (mz)