1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Unternehmen aus Hettstedt: Unternehmen aus Hettstedt: Mansfelder Kupfer und Messing GmbH zittert und wächst

Unternehmen aus Hettstedt Unternehmen aus Hettstedt: Mansfelder Kupfer und Messing GmbH zittert und wächst

Von Wladimir Kleschtschow 06.11.2014, 17:38
Bis zu 1.000 Tonnen Kupfer-Produkte verlassen täglich das Unternehmen in Hettstedt.
Bis zu 1.000 Tonnen Kupfer-Produkte verlassen täglich das Unternehmen in Hettstedt. Jürgen Lukaschek Lizenz

Hettstedt - Eigentlich läuft das Geschäft bei der Mansfelder Kupfer und Messing GmbH (MKM) gut. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro behauptet sich als einer der führenden europäischen Hersteller von Vorprodukten und Halbzeugen aus Kupfer und Kupferlegierungen auf dem Markt. Pro Jahr werden hier mehr als 250 000 Tonnen Kupferprodukte an die Abnehmer in der ganzen Welt ausgeliefert. Die Perspektiven sind gut, weitere Millionen-Investitionen sind geplant.

Eins trübt aber die Stimmung bei MKM in diesen Tagen, sorgt dafür, dass auf aktuelle Nachrichten mit erhöhter Aufmerksamkeit gelauscht wird. Es ist der Streik bei der Bahn, der für Sorgenfalten auf der Stirn der Mitglieder der Geschäftsführung treibt. Wie stark ist der Güterverkehr vom Ausstand betroffen? Wie lange wird der Arbeitskampf bei der Bahn noch dauern? Diese Fragen sind stets präsent. Denn der Hettstedter Betrieb gehört zu denjenigen, die am stärksten auf die Bahn angewiesen sind. „Wir zittern“, beschreibt Roland Harings, Vorsitzender der Geschäftsführung, die Situation. „So ein Streik ist für solche Unternehmen wie MKM existenzgefährdend.“ Man stehe in ständigem Kontakt zur Bahn.

Rohstoffe kommen per Bahn

In einer großen Produktionshalle lagern unzählige Kupferband-Rollen auf dem Boden. Bis zu 20 Tonnen wiegt eine. Das ist eines der Fertigprodukte des Unternehmens. Bei deren Auslieferung an die Kunden ist MKM allerdings nicht auf die Bahn angewiesen: Der Transport wird hier per Lkw abgewickelt. Sorgen bereitet vielmehr das andere Ende des Produktionsprozesses, sein Anfang. Hier startet im Schmelzofen die Produktionskette. Bei Temperaturen von über 1000 Grad Celsius wird der Rohstoff des Unternehmens - Kupferrohlinge und Kupferschrott - geschmolzen. Und eben diese werden von der Bahn herantransportiert. „Alle zwei Tage kommt ein Zug“, schildert Harings den Rhythmus. Sollten die Züge wegen des Streiks ausbleiben, würde das Unternehmen bald Probleme bekommen. Noch liegt ein Vorrat vor der Produktionshalle, allzu lange dürfte er im Fall der Fälle aber nicht reichen.

Von Hauskabel bis Raumfahrt

Trotz der aktuellen Sorgen schauen die Kupferwerker insgesamt optimistisch in die Zukunft. Ob Draht, Rohre, Stangen oder Blech - der Bedarf an Kupfererzeugnissen in verschiedenen Schlüsselbranchen ist groß. „Nehmen Sie zu Hause die Abdeckung Ihres Sicherungskastens ab - und sie werden einiges sehen, was aus unseren Produkten hergestellt wird“, beschreibt MKM-Vertriebsprofi Andreas Unger an einem Alltagsbeispiel die Produktionspalette. Maschinenbau, Elektrotechnik, Solartechnik und viele anderen Industriezweige beziehen Kupfererzeugnisse aus Hettstedt. Mit dabei ist die Raumfahrt. „Wir beliefern sogar unsere Wettbewerber“, sagt Unger.

„Wir sind in einer Wachstumsphase“, erklärt Geschäftsführer Gerhard Bickmann. Und sein Geschäftsführer-Kollege Tobias Weitzel verweist auf die Investitionen, die für die nächsten drei Jahre geplant sind. Immerhin handelt es sich dabei um 40 Millionen Euro - nach 400 Millionen Euro, die bereits seit 1997 in die Entwicklung des Hettstedter Unternehmens geflossen sind. (mz)

Bis zu 20 Tonnen wiegt eine Rolle.
Bis zu 20 Tonnen wiegt eine Rolle.
Jürgen Lukaschek Lizenz