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Einbrüche in Wohnhäuser, Gartenlauben und Geschäftsräume Unsicherheit in Hettstedt: Einbruchserie beschäftigt Anwohner und Polizei

Eine Serie von Einbrüchen zieht sich seit Monaten durch die Kupferstadt. Stadträte und Stadtverwaltung planen Beratungs- und Infoabende. Was die Polizei zur Thematik sagt.

Von Tina Edler 01.07.2025, 17:21
In Hettstedt häufen sich die Fälle von Einbrüchen. Seit Januar 2025 wurden rund 160 Straftaten bei der Polizei gemeldet.
In Hettstedt häufen sich die Fälle von Einbrüchen. Seit Januar 2025 wurden rund 160 Straftaten bei der Polizei gemeldet. (Foto: Imago )

Hettstedt/MZ. - Im Durchschnitt ein Einbruch pro Tag: Das ist die erschreckende Bilanz, die die Polizei derzeit für die Stadt Hettstedt zieht. Eine Einbruchserie, die Anwohner und Bürger beschäftigt, wie auch die zurückliegende Stadtratssitzung zeigte. „Diese Zahl ist alarmierend, nicht nur aufgrund der materiellen Schäden, sondern insbesondere wegen des wachsenden Gefühls der Unsicherheit, welches sich in unserer Stadt verbreitet hat“, sprach SPD-Fraktionsmitglied Steffi Rieger, die derzeit auch für das Bürgermeisteramt kandidiert, das Thema an.

Einbruchserie in Hettstedt: Mehr Taten als 2024

Auf Nachfrage der MZ, teilt Polizeisprecherin Steffi Schwan mit, dass es seit dem 1. Januar dieses Jahres 156 einschlägige Straftaten zu der Thematik gegeben hat. „Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren 93 entsprechende Delikte zu verzeichnen“, so Schwan. Bei den aktuellen Vorfällen handle es sich überwiegend um besonders schwere und einfache Diebstähle, unter anderem in Wohnhäuser, Gartenlauben, Geschäftsräume sowie um Versuchstaten.

Dabei sei eine gezielte Auswahl bestimmter Gegenstände als Diebesgut nicht zu erkennen. Die Diebe nehmen vor allem das mit, was vor Ort auffindbar und verwertbar ist. Die Liste reicht von Bargeld über Werkzeuge, Elektronik, Lebensmittel und Kupferrohre bis hin zu Autos. „Betrachtet man lediglich die angezeigten Wohnungseinbrüche, so verzeichnet die Polizei im Jahr 2025 insgesamt 18 angegriffene Wohnhäuser. Im ersten Halbjahr 2024 waren fünf Wohnhäuser von Einbruchsdiebstahl betroffen“, konkretisiert Schwan die derzeitige Situation. Die sich aber noch nicht entspannt habe. Denn täglich laufen neue Anzeigen ein. Im Vergleich dazu waren es vor einem Jahr gerade mal drei entsprechende Straftaten pro Woche.

„Im Ergebnis der derzeitigen Entwicklung werden zusätzliche Einsatzmaßnahmen initiiert“, sagt Schwan. Konkrete Details oder Angaben zur Personalstärke könne die Polizei aus einsatztaktischen Gründen aber nicht nennen. Sonst könnte die Wirksamkeit der Maßnahmen nicht gewährleistet werden. Schwan sagt aber: „Die Kräfte werden lageangepasst und sowohl offen als auch verdeckt eingesetzt.“ Zudem erfolgen alle Maßnahmen in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Halle.

Dennoch sei die Verunsicherung bei den Bürgern groß, erklärt Steffi Rieger in einem mehrseitigen Schreiben, das sie im Stadtrat der Verwaltung übergeben hatte. „In Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern höre ich zunehmend von massiven Angstzuständen, schlaflosen Nächten und einem tiefen Vertrauensverlust in das Gefühl von Sicherheit im eigenen Zuhause“, schreibt sie. Außerdem spricht sich Rieger unter anderem für eine Bürgerinformationsveranstaltung aus, die sie selbst zeitnah organisieren wollen würde.

Beratungsstelle zum Einbruchschutz bei der Polizei in Hettstedt

Hettstedts Bürgermeister Dirk Fuhlert (parteilos) kündigte unterdessen an, Vertreter der Polizei zur nächsten Sitzung des Finanz-, Kultur- und Sozialausschusses einzuladen. Im Rahmen der Sicherheitskooperation, die die Stadt mit der Polizei vor vier Jahren abgeschlossen hat, werden solche Gesprächsrunden und Auswertungen jedes Jahr vorgenommen.

Darüber hinaus gibt es in der Außenstelle des Polizeireviers Mansfeld-Südharz in Hettstedt eine eigene Beratungsstelle rund ums Thema Sicherheit und Einbruchschutz. Die Beamten dort unterstützen Privatpersonen wie auch Gewerbetreibende, Vereine und Einrichtungen bei der Sicherung von Wohnhäusern, Geschäftsräumen, Gartenanlagen und Fahrzeugen. „Sicherheitstechnische Beratungen erfolgen sowohl vor Ort als auch in der Beratungsstelle in Hettstedt. Zudem sind die Mitarbeiter bei regionalen Veranstaltungen, Gewerbemessen und Vereinsaktivitäten präsent, um gezielt Präventionsangebote anzubieten“, erklärt Schwan dazu.

Dass zu Informationsveranstaltungen geladen werden soll und Bürger sich gegenseitig unterstütze, begrüße die Polizei, ebenso wie wachsame Nachbarschaft und Zivilcourage. „Allerdings gibt es eine deutliche Empfehlung, von sogenannten Bürgerwehren abzusehen. Sicherheit und Strafverfolgung sind Aufgaben staatlicher Stellen“, sagt Schwan. Viel hilfreicher wäre, Hinweise direkt an die Polizei zu übermitteln. Das sei mit Blick auf die Einbruchserie in Hettstedt bereits zahlreich geschehen. Die meisten Hinweise seien aber anonym. Für eine gerichtsfeste Überführung sind jedoch belastbare Beweise, insbesondere Zeugenaussagen und Tatortspuren, notwendig, so Schwan.