1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Straßenbeleuchtung in Hettstedt: Straßenbeleuchtung in Hettstedt: Licht aus Protest an

Straßenbeleuchtung in Hettstedt Straßenbeleuchtung in Hettstedt: Licht aus Protest an

Von Anke Losack 16.12.2013, 21:00
Der rote Streifen an der Laterne heißt, das Licht ist abgeschaltet.
Der rote Streifen an der Laterne heißt, das Licht ist abgeschaltet. Jürgen Lukaschek Lizenz

Hettstedt/MZ - Die zwei Lichtmasten am Eingang zum Garagenkomplex in der Fichtestraße in Hettstedt zieren dicke rote Streifen. Seitdem ist es zappenduster auf dem Areal. Die Streifen kennzeichnen, welche Straßenlaternen von der Stadt Hettstedt abgeschaltet wurden. Entsprechend düster ist auch die Stimmung einiger Anlieger. „Es ist eine Zumutung. Man kann mit den Pächtern nicht alles machen“, ereifert sich Erwin Tange, der eine Garage von der Stadt gepachtet hat.

Durch die Abschaltung der Lampen fühlen sich einige Anlieger um ihre Sicherheit gebracht. „Es wird sich in Ganovenkreisen herumsprechen, dass über 60 Garagen in der Fichtestraße unbeleuchtet sind“, so Tange weiter. Und damit meint er nicht nur Einbrüche, sondern auch Übergriffe auf Personen. „Ich bin Pächter von Grund und Boden der Stadt und die hat für Ordnung und Sicherheit zu sorgen“, meint er erzürnt und verweist auf ein Zitat von Landrat Dirk Schatz (CDU), das dieser bei der MZ-Berichterstattung zur Schließung der Hettstedter Polizeistation abgegeben hat. Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung sei ein hohes Gut, damit müsse verantwortungsvoll umgegangen werden, meinte der Landrat.

Hohe Kosten entstehen der Stadt Hettstedt bei der Beleuchtung der Gewerbegebiete. Auch dort will die Verwaltung ran. „Wir haben Gewerbegebiete, die sind besser beleuchtet als der Leipziger Flughafen“, sagte Bürgermeister Danny Kavalier (CDU) in der Hauptausschusssitzung. Dort wolle die Stadt in Dimmung investieren.

Alles andere als verantwortungsvoll findet Tange den Umgang von Hettstedts Bürgermeister Danny Kavalier (CDU). Seinen Unmut sowie einen Gegenvorschlag zur Beleuchtungssituation in der Fichtestraße hat er ihm in einem Brief deutlich gemacht. Die Antwort war ernüchternd. Der Vorschlag, zwei andere Lampen unweit des Komplexes abzuschalten und dafür die, die die Garagengasse beleuchten, wieder anzuschalten, wurde nicht aufgenommen. Besonders sauer macht ihn ein Satz in Kavaliers Schreiben, das der MZ vorliegt: „So kann erwartet werden, dass sich die Garagenpächter ... entsprechend ausrüsten, gegebenenfalls eine Stirn- oder Handlampe bei sich führen.“

Es sind schon mehrere Beschwerden bei der Stadt eingegangen, sagte Kavalier bei der jüngsten Hauptausschusssitzung. Der Brief, den die Bürger dann als Antwort bekommen, sei ehrlich und schonungslos. „Es besteht keine gesetzlich vorgegebene Beleuchtungspflicht für Kommunen in Sachsen-Anhalt“, so der Jurist und verwies auf Urteile. „Selbst bei der schmerzlichsten Körperverletzung hat sich die Kommune nichts vorzuwerfen. Wenn der Bürger weiß, dass er sich an eine Gefahrenstelle begibt, muss er mit einer Kopflampe oder Ähnlichem agieren.“ Unter anderem mit Feuerwehr, Ärzten und Zustellern sei man die Gebiete im Dunkeln abgegangen und habe die Beleuchtung geprüft. „Wir machen das nicht aus Jux und Tollerei“, stellt Kavalier klar. „In vielen Bereichen schmeißen wir das Geld mit vollen Händen raus. Und das ist so ein Bereich“, meinte er.