Spielmannszug Blau-Weiß Spielmannszug Blau-Weiß: Was ist das Geheimnis des Erfolgs?

Hettstedt - Die 90er Jahre haben für den Hettstedter Spielmannszug viele Veränderungen mit sich gebracht. „Vor allem musikalisch haben wir einen Sprung gemacht und uns qualitativ zu einem führenden Klangkörper entwickelt“, erzählt Tino Haake stolz.
Das Geheimnis sieht der 52-Jährige in den Arrangements und Kompositionen, die eigens für die Spielleute zusammengestellt wurden und auch immer noch werden.
Und Haake muss es wissen, ist er doch seit damals für eben jene Aufgabe zuständig. Ob nun eigene Musikstücke für die Signalhörner schreiben oder bekannte Songs zu einem Gebilde arrangieren: „Jeden Winter sitze ich dafür zwei bis drei Monate an der theoretischen Umsetzung. Und danach bringe ich es den Übungsleitern bei, die die Stücke dann den Mitgliedern lernen“, sagt der Arrangeur.
Mühe, die sich bezahlt macht
So wie Mandy Schmelzer und Judith Werner. Die beiden Frauen aus Großörner und Hettstedt sind selbst seit ihren Kindertagen Mitglieder im Spielmannszug.
Seit Mitte der 90er Jahre sind sie zudem als Übungsleiter tätig und trainieren dabei den Nachwuchs. Vor allem die Instrumente zu lernen sei am Anfang das Schwierigste, kann sich Werner noch an ihre erste Zeit beim Spielmannszug erinnern.
„Es dauerte, bis man überhaupt erst mal einen Ton herausbekommen hat“, sagt die 37-Jährige, die sowohl Sopranflöte als auch das Signalhorn spielt. Doch die intensive Arbeit der Übungsleiter mit den Kindern machte sich bezahlt.
Ausgezeichnete Jugendarbeit
Seit etwa 1992 habe der Nachwuchs immer eine Medaille bei den nationalen Wettbewerben gewonnen, berichten die Frauen stolz. Aber nicht nur als Übungsleiter können sie auf solche Erfolge zurückblicken.
Werner und Schmelzer stehen selbst seit ihren Anfängen im Spielmannszug bei sämtlichen Wettbewerben mit auf dem Platz. Ein Erfolg sei ihnen dabei besonders in Erinnerung geblieben: Die Deutsche Meisterschaft 2004 in Apolda.
Denn dort holten die Hettstedter zum ersten Mal den ersten Platz. „Das war schon ein tolles Erlebnis“, erinnert sich auch Tino Haake, der damals ebenfalls dabei war.
Traditionen pflegen
Heute nimmt der Musik-Arrangeur eher selten an Wettkämpfen teil. „Die Teilnahme an den Landesmeisterschaften aber lasse ich mir nicht entgehen“, sagt Haake, der mittlerweile in Quedlinburg wohnt.
Übrigens haben die 90er Jahre neben der musikalischen noch eine weitere große Veränderung für die Spielleute mit sich gebracht.
Denn am 29. Januar 1994 wurde der eigene Verein gegründet. War man bis dato noch ein Teil des Gebildes SV „Blau-Weiß“ Hettstedt, bei dem auch sämtliche Sportgruppen der Kupferstadt vereint waren, wurden die Musiker nun zum Hettstedter Spielmannszug „Blau-Weiß“ 1919 e.V..
Der Name sollte wegen der langen Tradition erhalten bleiben, erklärt Haake. Die neu gewonnene Selbstständigkeit brachte vor allem finanzielle Vorteile, konnten die Spielleute jetzt auch Spenden empfangen.
Somit war der Verein in der Lage, alle Mitglieder, ob jung oder alt, mit sämtlichen Instrumenten auszustatten. „Wir waren auch die ersten in den 90er Jahren, die mit neuen Instrumenten aufgetreten sind. Das war schon was besonders“, sagt Haake rückblickend. (mz)
