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Service: "Halten auf Zuruf" Service: "Halten auf Zuruf": Busse stoppen künftig auch zwischen Haltestellen

Von Frieder Fahnert 17.09.2015, 19:32
Busse sollen künftig auch auf der Strecke halten.
Busse sollen künftig auch auf der Strecke halten. Lukaschek/Archiv Lizenz

Hettstedt - Die Verkehrsgesellschaft Südharz (VGS) beschreitet neue Wege. Ab Oktober startet das Unternehmen mit einem besonderen Service: „Halten auf Zuruf“, nennt sich die Sache. Heißt konkret: Zu bestimmten Zeiten wird nicht mehr ausschließlich an den Haltestellen gestoppt, damit ein- und ausgestiegen werden kann. „Es wird auch ein Halt zwischen den Haltestellen möglich sein“, sagte Ute Kraft, Sprecherin der Verkehrsgesellschaft der MZ.

Das Aussteigen auf der Strecke wird nach ihren Angaben dann jeweils montags bis freitags ab 19 Uhr, sonnabends ab 15 Uhr sowie sonn- und feiertags den ganzen Tag möglich sein. „Wer an einer anderen Stelle aus dem Bus möchte, muss lediglich dem Fahrer Bescheid sagen“, so Kraft. Das sollte spätestens an der letzten Haltestelle vor dem gewünschten Ausstiegsziel erfolgen. Und der Ausstieg ist nur an der vorderen Tür möglich.

Die Geburtsstunde des Vorgängers der Verkehrsgesellschaft Südharz ist der 17. April 1952. Mit einem Nachkriegs-Fuhrpark stellte sich der damalige VEB Kraftverkehr Eisleben seinen Aufgaben. Das Einzugsgebiet des einstigen Kraftverkehrs Eisleben erstreckte sich über sechs Kreise (Artern, Aschersleben, Eisleben, Hettstedt, Querfurt, Sangerhausen) im Bezirk Halle mit etwa 350.000 Einwohnern. Rund 2.000 Mitarbeiter gehörten zum Kraftverkehr.

Allerdings entscheidet am Ende der Fahrer, ob ein Anhalten ohne Gefahr machbar ist und dem Haltewunsch entsprochen werden kann, so Kraft. „Halten auf Zuruf“ ist nach ihren Angaben auf allen Strecken möglich, auf denen die Busse der VGS unterwegs sind. Versicherungstechnisch sei alles geklärt. Wer also bei einem Zwischenstopp zu Fall kommen sollte, der ist genauso versichert wie beim Sturz an einer regulären Haltestelle.

Entstanden ist die Idee mit den Zwischenstopps im Unternehmen selbst, so Kraft. „Wir sind Dienstleister und sind bestrebt, so kundenfreundlich wie möglich zu sein“, so die VGS-Sprecherin. Man sei jetzt schon gespannt, wie das Angebot angenommen wird.

Überrascht und gleichzeitig erfreut zeigt sich die Eisleberin Elfriede Schwarzer von dem Angebot. „Das finde ich wirklich interessant“, sagt die 73-Jährige, die regelmäßig mit dem Bus fährt. Gerade sonnabends sei sie an manchen Nachmittagen zum Einkauf unterwegs. Sie wohne so ziemlich genau zwischen zwei Haltestellen in der Eisleber Innenstadt. Und gerade wenn sie Taschen mit ihrem Einkauf zu tragen habe, sei sie über jeden Meter froh, den sie nicht zu Fuß zurücklegen müsse.

Grundsätzlich begrüßt der Vorsitzende des Kreisseniorenrates, Hans-Georg Schmitt, das Projekt. Gerade ältere Fahrgäste könnten beim Einsteigen dem Fahrer mitteilen, wo sie gerne aussteigen würden, und müssten dann nicht den Halteknopf im Bus drücken, zu dem sie erst einmal hingelangen müssen. Er gibt aber auch zu bedenken, dass gerade in den Abendstunden und an den Wochenenden der Fahrplan Lücken aufweist, manche Orte an Sonntagen überhaupt nicht angesteuert werden.

Profitieren könnten Wanderer, die vor allem am Wochenende unterwegs sind, von dem Projekt. Die Ausflügler können mit dem Bus in die waldreiche Vorharzgegend fahren und sich an einer Stelle absetzen lassen, die ihnen als Ausgangspunkt für ihre Tour gefällt. (mz)

H.-G. Schmitt
H.-G. Schmitt
Lukaschek Lizenz
Ute Kraft
Ute Kraft
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