Schulbezirke in Hettstedt Schulbezirke in Hettstedt: Stadt soll nachbessern

Hettstedt - Eigentlich eine klare Sache: Die Grundschule „Am Bahnhof“ in Hettstedt soll geschlossen werden. Die Schülerzahlen reichen nicht mehr aus, um in der Kupferstadt drei Grundschulen am Leben zu erhalten. Die Kinder werden künftig nur noch in die Grundschule „Am Markt“ und in die Novalis-Grundschule eingeschult. Die Stadt Hettstedt hat längst alle Beschlüsse dazu gefasst. Das Landesschulamt hat die Pläne der Kupferstadt bestätigt. Nun fehlt nur noch das Okay des Landkreises für diese mittlerweile fünfte Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung. Allein der Schulausschuss gab in seiner Sitzung am Dienstagabend keine Empfehlung, diesem Beschluss zuzustimmen.
Schulbezirke in Hettstedt: Landkreis muss wirtschaftlich denken
Könnte der Ausschuss auch Beschlüsse fassen, hätte der Ausschussvorsitzende Gerhard Blume (Die Linke) diesen Beschluss gekippt. Die Ursache dafür sind die beiden von der Stadt Hettstedt neu festgelegten Schulbezirke. Die passen nach Meinung des Ausschusses nämlich hinten und vorne nicht. Blume: „Die Stadt kann die Schulbezirke festlegen wie sie will. Das ändert aber nichts daran, dass wir als Landkreis auch wirtschaftlich denken müssen.“ Er hob damit auf die Schülerbeförderung ab, die sich durch die Schulschließung drastisch verändern wird. Und teilweise schildbürgerlich, wie Jürgen Lautenfeld (Regionale) findet. „Ich glaube, die Schulbezirke hat jemand festgelegt, der sich in Hettstedt nicht auskennt. Die Kinder laufen teilweise an einem Grundschulstandort vorbei zum Busbahnhof, um von dort zum anderen Standort gefahren zu werden.“ Das sei am Katzenstieg so und in der Brunnenstraße und der Berberstraße. Die Kinder aus diesen Straßen laufen an der Grundschule „Am Markt“ vorbei zum Busbahnhof, um von dort zur Novalisschule zu fahren. „Und ihre direkten Nachbarn aus dem Rosenkränzchen und von der Viktorshöhe zum Beispiel gehen zum Markt.“ Hinzu kommt auch, dass für die Kinder aus Ritterode und Meisberg, die bislang in die Grundschule am Bahnhof gingen und nun in die Novalisschule sollen, eine Regelung gefunden werden muss. Sie müssten nämlich am Busbahnhof umsteigen. „Das ist für Grundschüler nicht zumutbar“, so Schulamtsleiterin Christin Hachmeister-Hübner.
Wird durch Neufestlegung der Schulbezirke für den Landkreis ein logistisches Problem konstruiert?
Nicht nur Lautenfeld kritisierte die Pläne, die dem Ausschuss vorgelegt wurden. Auch Uwe Schmidt (FDP) fragte nach, ob man das nicht noch regulieren könne: „Das kann doch nicht sein, dass der Schulträger die Musik bestellt und der Landkreis sie bezahlen soll.“ Seiner Meinung nach werde durch die Schulschließung und die Neufestlegung der Schulbezirke für den Landkreis ein logistisches Problem konstruiert, das für den Kreis kaum mehr finanzierbar sei. Blume forderte die Verwaltung auf, an das Landesschulamt zu schreiben und auf die Bedenken der Ausschussmitglieder hinzuweisen. „Wir nehmen uns durch solche Planungen sinnlos Geld weg, das wir woanders dringender benötigen.“
Bei der Stadt Hettstedt zeigt man sich indes optimistisch, dass die Sache zur Zufriedenheit der Beteiligten gelöst werden kann. Wie die stellvertretende Bürgermeisterin Susanne Löbus gegenüber der MZ sagte, werde man die Pläne für die Schulbezirke noch einmal überarbeiten und dem Stadtrat vorlegen, der einige Tage vor dem nächsten Kreistag zusammenkommen wird. Dieser könne dann auf einer anderen Grundlage entscheiden. Was in Hettstedt jedoch für ein gewisses Unwohlsein sorgt, ist der Zeitrahmen.
Dass ein Beschluss erst im kommenden Kreistag und damit im April falle, mache die Planungen für Lehrer, Schüler und Eltern schwierig, da bislang keine verbindlichen Zusagen getroffen werden könnten. Das betreffe auch den Einsatz von Lehrern, die Hortplanung und die Bestellung von Schulbüchern, heißt es. (mz)