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Schmelzofen auf dem Weg nach Helbra Schmelzofen auf dem Weg nach Helbra: Schwertransport mal anders

Von jörg reiber 01.08.2014, 16:45
Die letzten Teile vom letzten Schmelzofen sind nach fast einem Vierteljahrhundert auf den Schmidt-Schacht nach Helbra heimgekehrt.
Die letzten Teile vom letzten Schmelzofen sind nach fast einem Vierteljahrhundert auf den Schmidt-Schacht nach Helbra heimgekehrt. Joerg Reiber Lizenz

hettstedt/helbra/MZ - Großörner ist nicht unbedingt der geeignetste Ort für Schwerlasttransporte. Das merkten die Mitglieder des Vereins Schmidt-Schacht, als sie zwei Schmelzofenteile durch die engen Straßen bugsieren mussten. Immerhin hat das größere Stück einen Durchmesser von 4,80 Metern. Die Teile lagerten fast ein Vierteljahrhundert im Mansfeld-Museum in Hettstedt. Sie stammen von einem Hochofen aus der Hütte in Helbra, wohin der Transport ging.

Die beiden Kolosse mussten am Donnerstagabend auch Klostermansfeld und Mansfeld passieren. So sah es die Genehmigung für den Transport der Ofenteile vor. Letzten Endes ging alles glatt, der Tross kam nach etwa einer Stunde in Helbra an.

Etwas eigenwillig vollzog sich die Entladung des Tiefladers am Freitagmorgen. Das war ein Schauspiel der Extraklasse. Das Abladen übernahm nicht etwa ein Kran, sondern zwei Containerfahrzeuge der Firma Gröschel aus Hettstedt, bei der die Ofenteile in den vergangenen Wochen zwischengelagert worden sind. „Einen Kran hätten wir uns gar nicht leisten können“, sagte Harald Henke, Vorsitzender des Schmidt-Schacht-Vereins. Also sprang Hilmar Gröschel mit zwei seiner Absetzer-Lkw ein. Mit deren Hilfe wurden die beiden tonnenschweren Teile angehoben, während der Tieflader langsam unter der Fracht davonfuhr. Erst nachdem die beiden historischen Teile an ihrem neuen Platz lagerten, legte sich bei allen Beteiligten die Aufregung allmählich wieder.

Aufsehen erregte der Transport der beiden Ofenteile aber nicht nur wegen seiner Ausmaße, sondern auch wegen der Zugmaschine. Statt eines üblichen Lkw zog ein Traktor die rund sieben Tonnen schweren Teile. Da staunten selbst die Polizistinnen von der Schwerlastgruppe aus Merseburg, die so etwas noch nicht gesehen hatten. „Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet“, rief eine der beiden Polizistinnen und zückte ihr Smartphone, um den ungewöhnlichen Tross vor der Abfahrt zu fotografieren. Auch Passanten holten ihre Handys raus, um Bilder von dem durch die Orte zuckelndem Transport zu machen. Dabei hatte der Einsatz des Traktors ganz pragmatische Gründe. Der Traktor gehört einem Vereinsmitglied. „So konnten wir Transportkosten sparen“, sagte Henke.