Schloss in Mansfeld Schloss in Mansfeld: Was geschieht mit der Rammelburg?
Rammelburg - Das Telefon steht bei Karin Scharwey kaum noch still. Nachdem in einem Dokumentarfilm über „Vergessene Orte im Harz“ die seit Jahren verwaiste Rammelburg eine Rolle spielte, ist die Neugierde geweckt. „Ich bekomme täglich Anrufe von Leuten, die ins Schloss wollen“, erzählt die Friesdorfer Ortsbürgermeisterin.
Seit mehr als 20 Jahren ist das idyllisch gelegene Gebäudeensemble für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Das Problem: In der Vergangenheit wechselten mehrfach die Eigentümer.
Letztlich war kaum noch nachzuvollziehen, wer im Besitz der Immobilie ist. Zuletzt war von einem Düsseldorfer die Rede, der sich mittlerweile nach England abgesetzt haben soll.
Ein Insolvenzverwalter kümmert sich jetzt in Zusammenarbeit mit der Stadt Mansfeld um die Immobilie.
Tag der offenen Tür in der Rammelburg
In der Stadt gibt es nun angesichts des großen Publikumsinteresses die Idee, die Türen des Gebäudes im nächsten Jahr zumindest an einem Tag der offenen Tür für Besucher aufzuschließen.
Scharwey: „Wir überlegen, wie wir das am besten machen und rechtlich auf der sicheren Seite sind.“
Immerhin nagt der Zahn der Zeit an der historischen Immobilie. Viele Stellen des Gebäudes sind reparatur- und sanierungsbedürftig.
Ehrenamtlicher Denkmalschutz in Mansfeld
Große Baumaßnahmen können angesichts des laufenden Insolvenzverfahrens nicht getätigt werden. Lediglich die eine oder andere Notsicherung wurde ausgeführt, um den Verfall des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes zu stoppen.
Die Stadt Mansfeld ist auf das Entgegenkommen von Unternehmen angewiesen. „Wir konnten eine Dachdeckerfirma aus Helbra gewinnen“, nennt Scharwey ein Beispiel.
Sie säuberte unentgeltlich die Dachrinnen. Den Glockenturm sicherten die Mitarbeiter außerdem: Dieser Gebäudeteil wurde als Schutz vor Wind und Wetter mit einer Folie überdeckt.
Der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Friesdorf will den Zaun an der Burg sichern und reparieren. Ungebetenen Gäste soll der Zugang zum Grundstück erschwert werden.
In der Vergangenheit drangen immer wieder Unbekannte in die Burg ein und zerstörten Fenster. Dabei sei dort gar nichts mehr zu holen, so Friesdorfs Ortsbürgermeisterin. Die Räume stünden alle leer.
Schloss soll nach Insolvenz verkauft werden
Wie es mit der Immobilie in Zukunft weitergeht, steht in den Sternen. Tatsache ist, dass das „Insolvenzverfahren im nächsten Jahr ausläuft“, wie Scharwey weiß. Sie vermutet, dass die Immobilie danach zum Verkauf angeboten wird.
Den Gedanken, dass das Schloss eines Tages in das Eigentum der Gemeinde übergehen könnte, hält die Ortsbürgermeisterin für unrealistisch.
Die Kommune habe kein Geld für eine solche Aufgabe. So setzt Scharwey auf interessierte Käufer, die die Burg für den Tourismus erschließen wollen: „Ich kann nur hoffen, dass sich alles zum Guten entwickelt.“ Die Rammelburg sei wichtig für die Region und für das Wippertal.
Die Anfänge der verwaisten Rammelburg reichen ins 13. Jahrhundert zurück. Nach 1945 befand sich dort eine Tbc-Heilstätte, die bis 1969 bestand. Ein Rehabilitationszentrum war bis Ende 1995 im Gebäude untergebracht, dann zogen die Bewohner nach Wippra um. (mz)