Regionalbahn Regionalbahn: Angst um "Wipperliese" zwischen Klostermansfeld und Wippra

klostermansfeld/MZ - Bei Herbert Teutsch schrillen die Alarmglocken. Der Geschäftsführer der Kreisbahn Mansfelder Land GmbH macht sich Sorgen um die Zukunft der „Wipperliese“, die das Unternehmen im Auftrag der Burgenlandbahn betreibt. Das Land hat nämlich den Auftrag neu ausgeschrieben, weil der jetzige Vertrag im Dezember dieses Jahres endet.
Erstmals geschieht dies auch europaweit für den Zeitraum bis 2018. Doch es ist etwas anderes, was die Betreiber der Strecke aufhorchen lässt. Sie wollen sich zwar wieder bewerben. In der Ausschreibung ist allerdings ab 2015 eine jährliche Kündigungsfrist verankert. „Ich hoffe nicht, dass dies der Einstieg in den Ausstieg ist“, sagt der 71-jährige Teutsch.
Der Eisenbahnbetriebsleiter, der früher im Mansfeld Kombinat für das Transportwesen zuständig war, hängt mit seinem Herzblut an dieser Regionalbahn, die es ohne sein Engagement vermutlich schon nicht mehr geben würde. Denn bereits 1997 stand die Strecke auf der Kippe. Doch es gelang Teutsch und seinen Mitstreitern, die „Wipperleise“ zu retten, die immerhin seit 1920 zwischen Klostermansfeld und Wippra verkehrt. Ob nun das „Aus“ droht, kann auch die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa), die den Auftrag vergibt, nicht genau sagen.
Die Finanzierung der Strecke hängt vor allem von den Mitteln ab, die der Bund an die Länder vergibt, erklärte ein Nasa-Vertreter auf Anfrage. Er verwies darauf, dass der Bund ab 2015 die Vergabe dieser Gelder auf den Prüfstand stellt.
Daraus resultiert auch der Passus in der neuen Ausschreibung mit der jährlichen Kündigungsfrist. „Es ist eine juristische Vorsichtsmaßnahme, falls die Mittel gekürzt werden“, sagte er weiter. Dann müsse auch das Land jene Strecke nochmal unter die Lupe nehmen, die schon jetzt unter Vorbehalt stünden, wie die „Wipperliese“. Die neue Ausschreibung zeige aber, so der Nasa-Vertreter, dass das Land damit ein klares Signal gesetzt habe, die rund 20 Kilometer lange Strecke fortzuführen.
Etwas anderes kann sich auch Monika Rauhut, die Ortsbürgermeisterin von Wippra, nicht vorstellen. „Das Wippertal ohne Wipperliese ist undenkbar“, meint sie. Ihrer Ansicht nach zählt eine Fahrt mit der Regionalbahn zu den ganz besonderen Erlebnissen. Schließlich geht es über ein Viadukt, gibt es eine Halt auf freier Strecke, dann noch eine Tunnelfahrt und den Vatteröder Teich. Außerdem sei gerade am Bahnhof in Wippra eine Drehscheibe für den Nahverkehr entstanden. „Das alles würde ohne die Wipperliese keinen Sinn machen“, sagt sie.