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Ratskeller in Hettstedt Ratskeller in Hettstedt: Rettung der "Unsterblichen"

Von Anke Losack 27.11.2013, 09:54
Die Polonaise der „Unsterblichen“ über den Marktplatz
Die Polonaise der „Unsterblichen“ über den Marktplatz MZ/Archiv Lizenz

Hettstedt/MZ - Die Erleichterung bei Bernd Rudloff war groß. Der Präsident der „Unsterblichen“ von Hettstedt hat nämlich gestern vom zukünftigen Wirt des Ratskellers die Zusage erhalten, dass sein Verein am Neujahrstag in der Gaststätte feiern kann. Die „Unsterblichen“ sind gerettet und damit auch ihre Tradition, zu der eine Polonaise auf dem Hettstedter Marktplatz gehört.

Stefan Leißring (35) hörte aufmerksam zu, als Rudloff bei einem Vier-Augen-Gespräch im Ratskeller in verkürzter Fassung die Geschichte der „Unsterblichen“ erläuterte. Der gelernte Koch, der zusammen mit seiner Freundin Ines Machatschek (35) ab 1. Januar den Ratskeller übernehmen wird, hatte von den „Unsterblichen“ noch nichts gehört. Er stammt aus Langenbogen (Saalekreis), aber seine Lebensgefährtin kommt aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz, aus Wimmelburg. Dort leben sie mit dem 16 Monate alten Sohn Nils. „Mal sehen, vielleicht ziehen wir auch irgendwann nach Hettstedt“, so Leißring. Aber erst einmal haben sie ganz andere Dinge um die Ohren - Gründerschule absolvieren, Gewerbe anmelden, Lieferanten finden, Karte schreiben und so weiter. Zudem werden beide in den nächsten Wochen dem derzeitigen Besitzer Henry Löwig und seiner Crew über die Schulter schauen, „damit der Übergang nicht so schwierig wird“, so Machatschek. Außerdem wollen sie Personalgespräche mit den derzeitigen Servicekräften führen. „Denn wir wollen nicht mit null Personal starten“, so Leißring. Neben dem Gaststättenbetrieb soll es wie bisher auch bei Löwig „Essen außer Haus“ angeboten werden.

Die Wimmelburgerin wird im Ratskeller bedienen, denn sie ist gelernte Restaurantfachfrau. Ihr Mann hat in der Nähe von Baden-Baden Koch gelernt. Zusammengefunden haben sie auf der Arbeit, als beide im Gastgewerbe in Halle tätig waren. Gemeinsam verschlug es sie dann in die Schweiz.

Nun sind sie wieder da und haben sich einiges vorgenommen. „Wir wollen im Ratskeller deutsche Küche anbieten“, berichtet Leißring. Es soll passend zur Region sein. Darum haben sie sich überlegt „Essen auf heißem Schiefer“, in Anlehnung zum „Essen auf dem heißen Stein“, anzubieten. Zudem soll eine Umgestaltung des Ratskellers nach ihren Vorstellungen erfolgen. „Da ist noch einiges zu tun“, sagt der zukünftige Wirt. Am 29. Dezember bekommt das Paar von Löwig den Schlüssel. Dann haben sie aber nur drei Tage Zeit, um für das Treffen der „Unsterblichen“ alles herzurichten. Dem Verein abzusagen, darüber dachte Leißring gar nicht erst nach. Denn vielleicht können die Betreiber davon profitieren: „Wir werden am selben Tag Mittagstisch anbieten“, sagt er.

Rudloff ist froh, dass alles so reibungslos geklappt hat und der Wirt nicht abgesagt hat: „Sonst hätten wir ihn gleich kritisiert“, lacht er. Seit 1997 sind sie im Ratskeller und da wollen sie auch unter dem zukünftigen Wirt gern bleiben.