Preis für Hettstedter Schüler Preis für Hettstedter Schüler: Interview mit der Oma geführt

hettstedt - Irgendwie hat sich der kleine Fehler eingeschlichen: „8. Klasse des Humboldt-Gymnasiums Hettstedt“ steht auf der Urkunde für den Rundfunkpreis Mitteldeutschland 2014 - Bürgermedien. Dabei waren sie doch schon zehnte Klasse, als sie im vergangenen Schuljahr ihren Beitrag fertigten: ein Radio-Feature über den DDR-Volksaufstand am 17. Juni 1953. Für die Auszeichnung spielt die Klassenstufe freilich keine Rolle, haben doch die Hettstedter in der allgemeinen Kategorie „Nachwuchs“ gewonnen. Und das hat sie selbst völlig überrascht, wie Sozialkunde-Lehrerin Stefanie von Wangelin sagt, die mit Celina Müller und Linda Wiegandt in Jena den mit 1 500 Euro dotierten Preis in Empfang genommen hat.
„Einfach nur sprachlos“
„Wir wussten zuerst nur, dass wir nominiert sind“, so von Wangelin. „Dann hieß es, wir sollten doch bitte zur Preisverleihung kommen, es werde sich lohnen.“ Auch da hatten sie und die Schülerinnen noch keine Ahnung, was sie erwarten würde. „Das war eine richtig schicke Veranstaltung im Jenaer Planetarium.“ Die nominierten Beiträge wurden noch einmal vorgespielt, „und plötzlich wurden wir als Gewinner auf die Bühne gerufen“. Zum Glück, so die Lehrerin, habe sie keine Rede halten müssen. „Ich war einfach nur sprachlos.“
Preisgeld wird geteilt
Der Radiobeitrag ist im Sozialkunde-Kurs entstanden - in Zusammenarbeit mit Tom Gräbe vom Bürgerradio hbw in Aschersleben. Den Anstoß für das Projekt gab der bundesweite Schülerwettbewerb zur politischen Bildung. Dabei werden verschiedene Themen vorgeschlagen - im vergangenen Jahr unter anderem der 17. Juni 1953. Die Hettstedter Schüler recherchierten Ursachen und Verlauf des Volksaufstandes sowie die Ereignisse in der Region. Bürgerradio-Mitarbeiter Gräbe gab eine Einführung in die Technik. Die Schüler sprachen selbst Beiträge und führten in der Schule eine Umfrage zum Thema durch; Tommy Wolf nahm ein Interview mit seiner Oma Karin Wolf auf, die als Schülerin in Gerbstedt den 17. Juni 1953 erlebt hat. Außerdem wurden Originaltöne einer damaligen Radiosendung verwendet. Christoph Nagel bearbeitete schließlich die Beiträge am Computer. Herausgekommen ist ein sechsminütiges Feature in der Form eines „Kalenderblatts“. „Die hbw-Leute haben das dann gesendet“, so die Lehrerin. „Und sie haben es auch für den Rundfunkpreis eingereicht, wir wussten das gar nicht.“ Das Preisgeld soll zwischen der Schule, den Schülern und dem Bürgerradio geteilt werden. (mz)
