Parkgebühren auf dem Markt Parkgebühren auf dem Markt: Stiller Protest der Händler im Zentrum von Hettstedt

Hettstedt - Die Schaufenster sind verhangen. In einigen Geschäften ist das Licht aus und an den Scheiben prangen Plakate mit der Aufschrift „Wir sind gegen Parkgebühren auf dem Markt!“. Es wirkt als seien die Geschäfte geschlossen und ausgestorben.
Dieses Bild, das sich am Mittwochnachmittag auf dem Marktplatz der Kupferstadt abzeichnet, ist ein Zeichen. Ein stiller Protest der Hettstedter Innenstadthändler gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung, in eben jenem Bereich künftig Parkgebühren zu erheben.
Händler der Hettstedter City sind gegen Erhöhung der Parkgebühren
„Wir wollen keinen Krieg, sondern mit der Stadt zusammenarbeiten“, sagt Steffen Geilert, einer dieser Händler und Betreiber des Ladens „Die Bücherfee“. Man wolle aber auch die Pläne der Stadt nicht einfach hinnehmen und mit der Aktion Präsenz zeigen. „Uns ist eben nicht egal, was hier passiert. Wir versuchen mit unseren Geschäften die Innenstadt zu beleben. Doch mit der Einführung der Parkgebühren befürchten wir, dass das Gegenteil bewegt wird“, sagt Geilert.
Bisher stehen die Parkplätze auf dem Marktplatz den Kunden für eine Stunde kostenlos zur Verfügung. Die Stadt will das ändern und unter anderem im Innenstadtbereich Parkuhren aufstellen. Dann sollen auf dem Markt lediglich die ersten 15 Minuten umsonst sein, danach soll gezahlt werden.
Innenstadthändler haben Angst, dass Kunden wegbleiben, wenn sie mehr Parkgebühren am Markt zahlen müssen
Dadurch, so die Angst der Händler, könnten Kunden wegbleiben. Denn viele, vor allem ältere Bürger aus den umliegenden Orten, kämen mit dem Auto. „Wir verstehen, dass die Stadt Wege sucht, um Geld einzunehmen und sehen auch ein, dass dies nötig ist. Aber doch nicht auf dem Markt“, sagt Geilert. Zudem sind die Händler enttäuscht, dass es seitens der Stadt keinerlei Kontaktaufnahme mit den Ladenbesitzern gab. „Man hätte ja vorher mal mit uns reden können.“ Auch aus diesem Grund habe man sich nun für die Aktion entschieden.
Quasi über Nacht. Denn entstanden ist die Idee beim Stammtisch der Innenstadtgemeinschaft Hettstedt am Dienstagabend. Dort sollte es in erster Linie um den bevorstehenden Tag der Regionen gehen. „Da allerdings am Mittwoch der Hauptausschuss zusammenkam und auch über die Parkgebühren diskutierte, überlegten wir, wie wir auf unser Anliegen aufmerksam machen können“, sagt Geilert. Den Ausschussmitgliedern wollte man im Vorfeld der Sitzung zeigen, was passieren kann, wenn sie nicht entschlossen handeln.
Bürgermeister Danny Kavalier: „Mögen es alle plakatieren. Ich finde es billig, falsch und verlogen.“
Und der Hauptausschuss reagierte. Stadtrat Roland Ritter stellte den Antrag, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen, damit in den Fraktionen und Ausschüssen noch einmal darüber diskutiert werden kann. „ Um zu einer vernünftigen Lösung für jede Seite zu kommen“, sagte er.
Der Hauptausschuss gab einstimmig das Okay, auch Bürgermeister Danny Kavalier (CDU), der allerdings deutliche Worte zu der Protestaktion fand: „Mögen es alle plakatieren. Ich finde es billig, falsch und verlogen.“ Er hätte es „bemerkenswerter“ gefunden, so Kavalier, „wenn die Händler generell etwas tun würden, um Bürger und Gäste in die Stadt zu holen.“ Die Gewerbetreibenden hätten sich seiner Meinung nach an der Diskussion beteiligen sollen. (mz)
