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Parkeisenbahn Vatterode Parkeisenbahn Vatterode fährt wieder

Von Susann Salzmann 07.08.2016, 13:12
Lokführer Roland Müssig lenkte zur Wiedereröffnung ehrenamtlich die Lok der Parkeisenbahn.
Lokführer Roland Müssig lenkte zur Wiedereröffnung ehrenamtlich die Lok der Parkeisenbahn. Salzmann

Vatterode - Zu Anfang war das Wort. Ein Läuten kündigt die Durchsage der Fahrdienstleiterin Vanessa Garten an. Ankunft der Parkeisenbahn im Wippertal.

In blauer Bahnuniform ist die Tochter des Bahneigentümers Björn Garten für die Durchsagen verantwortlich. Durchsagen, die ganz offensichtlich für zahlreiche Besucher zur Wiedereröffnung seit 2008 ein Wohlklang darstellen.

In den letzten sechs Jahren wurden durch Eigenengagement die Weichen für die Zukunft des Vatteröder Wahrzeichens gestellt. Kurz nach der Durchsage hören die Besucher es rattern. Mit einem Quietschen rollt sie am Haltepunkt nahe des Vatteröder Teiches ein.

Schon für den Anblick hat sich das Kommen gelohnt, findet Jutta Römer. Kindheitserinnerungen blitzen vor ihrem geistigen Auge auf. „Früher wurde die Bahn auch von Kindern bedient“, erinnert sich die Mansfelderin. Vor allem zu den Kindertagen war der Besuch der Parkeisenbahn nicht wegzudenken und so mancher konnte sich zu diesem Zeitpunkt wie ein waschechter Lokführer, Schaffner oder Fahrdienstleiter fühlen.

Bis in die Nachmittagsstunden konnte das Parkeisenbahnteam laut Aufsicht Rico Metschke rund 300 Besucher verbuchen. „Darunter schon unsere ersten internationalen Gäste aus Holland“, erzählt Metschke.

Für Björn Garten, dem „Chef vom Dienst“, gestaltet sich das Wochenende als ein vielversprechender Anfang. Während er am Bahnhof die Uhr für die nächste Abfahrtszeit einstellt, blickt er in die Zukunft der Parkeisenbahn.

Er hofft nun, dass die Fahrgastzahlen auch ohne Zuckertütenfest stabil bleiben. Für 2016 soll die Parkeisenbahn jedes erste Wochenende im Monat in Betrieb genommen werden – bis Oktober. Damit das Ganze nicht in die Unrentabilität abdrifte, würden etwa zehn Fahr-Wochenenden benötigt. „Wir haben ohne Instandhaltungskosten pro Jahr immerhin 9 000 bis 10 000 Euro Fixkosten“, erklärt er.

Damit die Weichen auch zukünftig auf Bahnbetrieb eingestellt bleiben, wünscht sich der Bahnbetreiber zusätzlich eine größere, ehrenamtliche Helferschar - idealerweise Lokführer oder Betriebseisenbahner.

„Aktuell fahren wir mit einer Mindestbesatzung von drei; wünschenswert wären sechs“, strebt er an. An seinem Konzept, dass sich die Bahn eines Tages selbst tragen soll, hält er fest.

Dass DB Regio zeitnah einen dritten Personenwagen Hauptinstandsetzen will, ist ein bedeutsames Detail. Von einigen Besuchern wird dieses eherne Ziel mit allerlei Skepsis betrachtet, denn „hier hinten ist doch nichts weiter“, äußert sich Jutta Römer.

Dem will der engagierte Sachse durch Gespräche mit Gerhard Franke begegnen, dem Geländeeigentümer am Vatteröder Teich.

Im nächsten Jahr feiert die Parkeisenbahn Vatterode zunächst ihr 50. Bestehen. Als Startzeitpunkt kann sich Björn Garten das Osterfest vorstellen. (mz)

Vanessa, Kai und Sophia (von rechts) haben in der engen Lok Platz genommen  und freuen sich auf ihre erste Fahrt mit der Parkeisenbahn.
Vanessa, Kai und Sophia (von rechts) haben in der engen Lok Platz genommen  und freuen sich auf ihre erste Fahrt mit der Parkeisenbahn.
Salzmann