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Notunterkünfte Notunterkünfte: Wo gibt es Obdach im Mansfelder Land?

Von Katharina Thormann und Jörg Müller 09.01.2013, 17:33

Hettstedt/MZ. - Das Schicksal der 80-jährigen Lieselotte Heitmüller hat viele MZ-Leser bewegt. Die Stadt Mansfeld hatte die Seniorin über die Weihnachtsfeiertage in einer unbeheizten und kaum möblierten Notunterkunft untergebracht. Nicht ohne Grund: "So einen Fall hatten wir bisher noch nie", sagte Bürgermeister Gustav Voigt (FWG) auf Nachfrage. Deshalb steht auch nicht dauerhaft eine Unterkunft zur Verfügung. Die MZ hat aus diesem Anlass auch bei den übrigen Städten und Gemeinden im Mansfelder Land nachgefragt, ob es dort Wohnungen für Menschen in Notsituationen gibt.

Eigene Wohnung in Hettstedt

Die Stadt Hettstedt ist für Notfälle jeglicher Art gerüstet. Betroffene fänden im dritten Wohnkomplex in einer Neubauwohnung vorübergehend Unterschlupf. Ausgestattet ist die eigens dafür gemietete Wohnung mit Doppelstockbetten, Kochstelle, Bad und Heizung. "Sie wird regelmäßig gewartet und auch in Anspruch genommen", bestätigt Ordnungsamtsleiterin Christina Kosiol. In der Regel sind es Obdachlose, die für ein paar Tage ein Dach über dem Kopf suchen.

Gerbstedt entscheidet nach Fall

Wer in Gerbstedt plötzlich ohne Zuhause dasteht, dem wird im Ordnungsamt geholfen. Obwohl es keine gemietete Wohnung für solche Fälle gibt, "versuchen wir etwas zu finden", sagt Ordnungsamtsleiter Hans-Joachim Burkardt. Wo die Betroffenen dann unterkommen, hängt vom Ort ab, in dem sie wohnen. "Wir haben so viele Ortsteile, da müssen wir schauen, welche Unterkunft geeignet ist", sagt Burkardt.

Nach Gesprächen mit den jeweiligen Vermietern, oder auch Pensionsbesitzern wird die Unterkunft mit den Betroffenen besichtigt. "Wenn nötig, können wir auch kurzfristig mit Möbeln aushelfen", sagt Burkhardt. Vorgekommen ist so etwas schon. Zum Beispiel bei einer jungen Frau, die ihre Miete nicht mehr bezahlen konnte.

Arnstein zieht zum Teil Pension vor

Falls in der Einheitsgemeinde Stadt Arnstein kurzfristig keine Wohnung als Notunterkunft frei ist, wird auf eine Pension zurück gegriffen. "Es kommt immer auch auf die Familienverhältnisse an, zum Beispiel ob auch Kinder betroffen sind", sagt Melanie Müller, Sachgebietsleiterin des Ordnungsamtes. Durchschnittlich erreicht ein solcher Hilferuf einmal im Jahr die Verwaltung. "Meist bei Zwangsräumungen", sagt Müller. Dies hat einen Vorteil: "Im Vergleich zu einem unvorhergesehenen Brandfall haben wir dadurch mehr Zeit, um die Unterkünfte für die Betroffenen vorzubereiten."

Obdachlosen-Wohnung in Eisleben

Die Lutherstadt Eisleben hat im Breiten Weg eine Unterkunft für Obdachlose gemietet. Laut Norbert Schulze, Fachdienstleiter Ordnung und Sicherheit, handelt es sich um eine kleine, "sehr sparsam" eingerichtete Wohnung mit Heizung und einer Nasszelle. Mitarbeiter des Ordnungsamtes würden den Zustand regelmäßig kontrollieren. Untergebracht würden dort "durchreisende Obdachlose", die sich bei der Stadt oder der Polizei melden, so Schulze. Die Wohnung sei nicht ständig, aber durchaus regelmäßig belegt, jeweils "immer nur für eine kurze Zeit".

"Einwohner der Stadt oder Familien, die in eine Notsituation geraten, würden wir dort nicht unterbringen", so Schulze. "In so einem Fall würden wir mit den Wohnungsgesellschaften eine Lösung suchen."

Kleine Notwohnung in Hergisdorf

Eine kleine Notwohnung hält die Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra in Hergisdorf bereit. Die Unterkunft sei einfach ausgestattet, verfüge über einen Holz- / Kohleofen und fließend Wasser, so Ingrid Winsel, Fachdienstleiterin Ordnung und Sicherheit. In der Vergangenheit sei die Wohnung öfter genutzt worden, in den letzten Jahren aber nicht mehr. Mitarbeiter der Verwaltung würden dort regelmäßig nach dem Rechten sehen.

"Familien würden wir in einem Notfall woanders unterbringen, zum Beispiel in einem Hotel", so Winsel.

Seegebiet ohne Notunterkunft

Die Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land unterhalte aus finanziellen Gründen keine Notunterkunft, so Ordnungsamtsleiter Heiner Rarisch. Bei Notfällen könnten die Betroffenen kurzfristig in freien Wohnungen im Gebiet der Einheitsgemeinde untergebracht werden.