Nach der Flut Nach der Flut: Maßnahmeplan in Gerbstedt beschlossen
friedeburg/MZ - Diesen Schock muss Gerbstedts Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU) erstmal verdauen. Laut jüngstem Gutachten hat die Flutkatastrophe der Saale im Juni allein in Friedeburgs kommunalen Gebäuden einen Schaden von 3,4 Millionen Euro angerichtet. Das gab Schwarz bei der jüngsten Stadtratssitzung am Dienstagabend in Gerbstedt bekannt. „Mit so einer Summe für die fünf betroffenen Gebäude habe ich nicht gerechnet“, so Schwarz, der nun alle Hebel in Bewegung setzen will, dass die Schäden rasch behoben werden.
Schon in der kommenden Woche fahren deshalb die Abrissbagger vor, um zunächst das mit Schimmel befallene Feuerwehrgerätehaus und im Anschluss das Ärztehaus platt zu machen. Länger will Schwarz nicht warten. Denn von beiden Gebäuden ginge Gesundheitsgefahr aus. Nicht zuletzt, weil dort Gipsplatten mit Asbestanteil verbaut worden seien. Doch dieser Abriss ist nur der Anfang. Einstimmig haben die Stadträte ein ganzes Maßnahmenpaket beschlossen, um bis zum kommenden Jahr alle Schäden behoben zu haben.
Für den Kindergarten rechnet man mit 83.000 Euro
Dies beinhaltet auch Geld aus dem milliardenschweren Fluthilfefonds der Bundesregierung zu beantragen. Damit will die Stadt Gerbstedt ein kleines Gemeindezentrum auf sicherer Anhöhe auf Friedeburgs Marktplatz bauen (die MZ berichtete). Noch in dieser Woche soll der Antrag in Magdeburg eingereicht werden, eine nötige Stellungnahme vom Landkreis soll folgen. „Ich hoffe, dass wir noch bis Jahresende ein Signal aus Magdeburg bekommen, mit wie viel Geld wir rechnen können“, sagt Schwarz. Im besten Fall wird der komplette Schaden reguliert.
Darauf verlassen will sich Schwarz allerdings nicht. Solange wie das Geld nicht geflossen ist, liegt die Planung des Neubaus auf Eis. Außerdem soll der ebenfalls stark vom Hochwasser getroffene Bauhof als provisorisches Feuerwehrgerätehaus herhalten. Erst wenn der Ersatzbau nach vorsichtigen Schätzungen Ende kommenden Jahres steht, sollen Bauhof und die Mehrzweckhalle ebenso abgerissen werden. Das einzige betroffene Gebäude in kommunaler Hand, das stehen bleibt, ist der Kindergarten. Allein dort werden Sanierungskosten von 83?000 Euro erwartet. „Der Keller ist bereits verfüllt und die neue Flüssiggasheizung nun höher eingebaut“, sagt Schwarz. Finanziert wird das Ganze zunächst von den Spendengeldern. „Wenn wir genügend Geld aus dem Fluthilfefonds bekommen, werden wir die Mittel zum Beispiel für neue Möbel im Gemeinschaftszentrum verwenden“, kündigte Schwarz an.
Um für nächste Hochwasser gewappnet zu sein, will die Stadt Gerbstedt auf Nummer sicher gehen. „Wenn das Gemeindezentrum gebaut wird, wird alles komplett neu versichert“, sagt Schwarz. Nur den privaten Haushalten kann er keinen erhöhten Schutz bieten: „Der allgemeine Hochwasserschutz ist Ländersache.“