Nach Austritt aus der CDU Nach Austritt aus der CDU: Dirk Schatz wird mit Napoleon verglichen

eisleben - Irgendwie haben es alle geahnt, doch nun hat es der CDU-Kreisverband Mansfeld-Südharz bestätigt: „Dirk Schatz war als Landrat alles andere als ein Teamplayer.“ Mehr noch: Das „extreme Ausleben der Kompetenzen und Befugnisse“ habe ihn für seine Mitarbeiter und politischen Mitstreiter zu einem „narzisstischen (Übersetzung: eigenverliebt), napoleonischen Amtsinhaber mutieren lassen“, heißt es auf der Facebook-Seite des Kreisverbandes über die Persönlichkeit des 44-jährigen Volkstedters, der von 2007 bis 2014 der Landrat in Mansfeld-Südharz war.
Auslöser dieser bemerkenswerten Aussagen über einen früheren Weggefährten und Kommunalpolitiker, der sich selbst als „Mann mit Ecken und Kanten“ bezeichnete, ist dessen Austritt aus der CDU, den Schatz zum 30. Oktober dieses Jahres mit einem Schreiben an den Landesvorsitzenden der Partei vollzog. Der Kreisverband, der vom Hettstedter Bürgermeister Danny Kavalier geführt wird, bestätigt auf seiner Facebook-Seite den Austritt. Zugleich wünscht man Schatz „eine weitere Verbesserung und Stabilisierung seiner gesundheitlichen Situation, viel Glück in der Familie und beruflich viel Erfolg.“
„Ein paar Gedanken zum Austritt“
Nach diesem offiziellen Teil der Mitteilung folgen „noch ein paar Gedanken zum Austritt“, wie es dann heißt. Darin werden eine Reihe von „Entscheidungen und Visionen“ aufgeführt, die Schatz in seiner Amtszeit getroffen oder verfolgt habe, „von denen heute noch der Landkreis profitiert bzw. profitieren könnte“. Aufgeführt wird vor allem der Verkauf der kreiseigenen Kliniken. Der Erlös wurde zum großen Teil zur Einrichtung eines Zukunftsfonds verwendet. Mit den Erträgen, die der Fonds abwirft, werden Vereine und Einrichtungen, aber auch Orte im Kreis bei Vorhaben finanziell unterstützt.
Auch Klein wird kritisiert
Und die CDU wirft der jetzigen Landrätin Angelika Klein (Die Linke) vor, beim Unwetter im Sommer nicht den Katastrophenfall ausgerufen zu haben. Schatz hätte die Lutherstadt Eisleben und das Seegebiet, die von dem Sturm besonders betroffen waren, „nicht im Stich gelassen und de facto verraten“. Allerdings gebe es auch eine zweite Seite bei ihm „zu beurteilen“, heißt es, ehe sich der CDU-Kreisverband in ungewöhnlicher Art und Weise über den Führungsstil ihres abgewählten Landrates auslässt. Da ist von „permanenten Unterstellungen und Anschuldigungen gegen Dritte“, von „mangelnder persönlicher Loyalität“ bis hin zu „latenten Drohungen , die ins Persönliche und Berufliche reichten“, die Rede. Auch auf die Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue, Vorteilsnahme im Amt und wegen Bestechlichkeit geht der CDU-Kreisverband im sozialen Netzwerk ein.
Diese Vorwürfe seien „dann zu heftig und derer zu viele“ gewesen. Auch weil, „sein persönliches Statement zu den Vorwürfen am Vorabend der Landratswahl vor dem Kreisvorstand alles andere als überzeugend war“, heißt es weiter.“ Dabei ging es offenbar auch um den Verdacht der Bestechung durch einen Windpark-Investor, der kurz vor dem Wahltermin im Mai aufgetaucht war. Beide Seiten haben die Vorwürfe stets bestritten.
Umstrittenes Blaulicht
Auch der CDU-Kreisverband verweist darauf, dass für Schatz die Unschuldsvermutung gelte, solange nicht das Gegenteil bewiesen worden sei. Schatz, der auch wegen des unbefugten Benutzens eines Blaulichts an seinem Dienstwagen umstritten war, verlor dann die Stichwahl gegen seine Herausforderin von der Linkspartei. Damit musste die CDU den Sessel des Landrates im Landkreis, den sie seit dem Ende der DDR im Jahre 1990 innehatte, räumen.
Schatz reagierte am Freitag „mit einigem Erstaunen“ auf die Ausführungen, ohne näher auf die Vorhaltungen einzugehen. Ihn freue die „Anerkennung der fachlichen Leistungen“. Zum anderen tue es ihm persönlich weh, wenn seine Art „etwas anzupacken“, wie er sagt, Weggefährten innerhalb der Partei verletzt habe. Er findet es schade, dass man nicht vor der Veröffentlichung das Gespräch mit ihm gesucht habe, so der Volkstedter. Seine Arbeit als Landrat könne auch nicht für die Parteimitglieder so bedrückend gewesen sein, „ansonsten wäre sicherlich keine erneute Nominierung 2014 erfolgt“, so Schatz gegenüber der MZ. (mz)


