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Monopoly in Arnstein Monopoly in Arnstein: Einheitgemeinde verkauft mehrere Immobilien

Von Claudia Petasch 12.08.2017, 14:00
Das ehemalige Landambulatorium in Sandersleben soll verkauft werden.
Das ehemalige Landambulatorium in Sandersleben soll verkauft werden. Jürgen Lukaschek

Arnstein - Wie wäre es mit einem eigenen Feuerwehrgerätehaus oder einer Schule? Vielleicht darf es auch ein Landambulatorium sein? Kein Problem, denn die Stadt Arnstein will sich von diesen Gebäuden trennen und bietet sie zum Verkauf an. „Die Häuser stehen schon lange leer oder sind nicht ausgelastet“, sagt Arnsteins Bürgermeister Frank Sehnert (parteilos).

Durch Verkauf der Immobilien soll klamme Haushaltskasse der Einheitsgemeinde aufgebessert werden

Kosten verursachen sie der Kommune dennoch. Deswegen hat die Einheitsgemeinde mit den betroffenen Ortsbürgermeistern abgewogen, ob sie die Häuser behält und für viel Geld so herrichtet, dass sie beispielsweise vermietet werden können. Oder ob sie die Gebäude versucht, abzustoßen. Sie entschied sich für letzteres, denn die Haushaltskasse ist klamm und durch einen Verkauf könnte wenigstens etwas Geld hineingespült werden. Zudem würden dann die laufenden Kosten für die Erhaltung der Häuser wegfallen.

Sehnert hofft nun, dass sich für die Objekte Käufer finden, die die Gebäude wieder mit Leben füllen. „Im Idealfall junge Familien“, sagt er. Die generelle Nachfrage nach Häusern oder Grundstücken in der Einheitsgemeinde sei jedenfalls da, weiß er. „In unseren Orten wurden viele Objekte wieder verkauft, vorrangig an junge Familien“, freut sich Sehnert. Die Zeiten dafür sind auch dank Niedrigzinsphase günstig und es spreche dafür, dass die Orte ein attraktives Wohnumfeld böten. Und das soll erhalten bleiben, darum bemüht sich die Gemeinde.

In Sandersleben jedenfalls wartet eine Villa mit Garten, die einst als Landambulatorium genutzt wurde, auf Interessenten. Für sie möchte die Gemeinde 45.000 Euro haben. Im Ortsteil Ulzigerode wird das ehemalige Domizil der Feuerwehr angeboten, denn die gibt es in dem Ortsteil nicht mehr. „Das Gebäude könnte als Garage oder für eine kleine Gewerbeeinheit genutzt werden“, kann sich Sehnert vorstellen. 15.000 Euro ist das Mindestgebot für das ehemalige Gerätehaus.

Etwas teurer ist die ehemalige Schule in Ulzigerode. Sie soll 51.000 Euro in die Gemeindekasse spülen und könnte zu Wohnzwecken genutzt werden. Ein bestehendes Mietverhältnis gibt es dort, das müsste der künftige Eigentümer mit übernehmen, heißt es in der Ausschreibung.

In Zukunft sollen weitere Objekte der Einheitsgemeinde verkuft werden

Die Einheitsgemeinde will sich in Zukunft vermutlich von noch mehr Objekten trennen. Denn alle zu erhalten, kostet Geld. Und das hat die Kommune nicht. „Wir wollen vernünftige Objekte anbieten, aber nicht auf Teufel kommt raus alle halten. Denn wir müssen auch bei dem Wohnraum, den wir haben, sehen, dass wir ihn auf Vordermann bringen und halten“, sagt Sehnert. Deswegen werde die Verwaltung gemeinsam mit dem Stadtrat in den kommenden Jahren sowieso klare Entscheidungen treffen müssen, an welchen Objekten sie festhalten. Und welche sie verkaufen könnte. Aktuell hat die Stadt über 40 Mietobjekte mit rund 100 Wohnungen in ihrem Bestand.

Die drei Gebäude bietet die Gemeinde übrigens erst einmal nur im eigenen Amtsblatt an, um Interessenten aus der Region zu gewinnen. Und um keine schwarzen Schafe anzulocken, die nur Spekulationsobjekte suchen. „Denn Ruinen, die leer stehen und verfallen, haben wir genug“, so Sehnert. (mz)

In Ulzigerode will die Stadt Arnstein die alte Schule abstoßen.
In Ulzigerode will die Stadt Arnstein die alte Schule abstoßen.
Lukaschek
Auch das nicht mehr genutzte Feuerwehrgerätehaus wird angeboten.
Auch das nicht mehr genutzte Feuerwehrgerätehaus wird angeboten.
Lukaschek