Modelldampftage Modelldampftage: Immer weniger Aussteller - Verein will Konzept überarbeiten

Hettstedt - Den Fotoapparat um den Hals gehängt und mit einer Tasche in der Hand schlendert Rainer Stock am Samstag bei den Modelldampftagen am Mansfeld-Museum in Hettstedt von Stand zu Stand. Der 82-Jährige aus Halberstadt kommt mit Ausstellern ins Gespräch. Man kennt sich.
Von 2002 bis zum letzten Jahr hat auch Stock seine Dampfmaschinenanlage in Hettstedt präsentiert. „Heute wollte ich mal Zuschauer sein. Mein ’Dampfzeitalter’ geht langsam zu Ende“, fügt der Senior an.
Zahl der Aussteller bei Modelldampftagen stark zurückgegangen
Die Zahl der Aussteller bei den Internationalen Modelldampftagen in der Kupferstadt ist stark zurückgegangen. Einst waren es über 100, in den vergangenen Jahren zumindest um die 50. Doch bei dieser 26. Auflage sind nur noch 30 Aussteller dabei, wie Kerstin Schneider, Schatzmeisterin des ausrichtenden Fördervereins Mansfeld-Museum, erklärt. International seien die Dampftage in diesem Jahr außerdem nicht. Leif Ahman, der Hobbybastler aus Schweden, ist diesmal nicht angereist.
„Die älteren Aussteller können mitunter lange Wege nicht mehr auf sich nehmen“, weiß Schneider. Einige langjährige Aussteller seien verstorben. „Und es fehlt an Nachwuchs“, nennt sie Gründe für den Rückgang. Die Traditionsveranstaltung aufgeben, das will der Verein allerdings nicht. „Wir müssen uns etwas einfallen lassen“, so die Schatzmeisterin weiter. Eine Neuausrichtung soll es ihr zufolge geben. „Vielleicht nennen wir es dann Familienfest mit Modelldampfausstellung“, sagt sie.
Modelldampftage: Besucher entdecken viel Neues
Der 82-jährige Rainer Stock lobt die Arbeit der Organisatoren für die Veranstaltung. „Es ist schön, dass der Förderverein das hier möglich macht“, meint der Halberstädter. Bei seinem Rundgang habe er zudem bemerkt, dass die Aussteller auch diesmal wieder „viel Neues dabei“ haben. Aufgefallen sei ihm ein Zweitaktmotor mit piezoelektrischer Zündung. „Eine interessante Technik“, fügt er an.
Das Pfeifen und Zischen von stehenden und fahrenden Dampfmaschinen ist auf dem Gelände zu hören. Dampf kann vieles, wie sich zeigt. So zieht beispielsweise die selbst gebaute Lokomotive von Frank Lindner, der als Lokführer fungiert, gemächlich mehrere Wagen hinter sich her. „Wenn es den Leuten Spaß macht, macht es auch mir Spaß“, sagt der 62-Jährige aus Hohenstein-Ernstthal, der angibt, seit Anbeginn der Dampftage dabei zu sein.
Modelldampftage: Frank Lindner und sein Enkel begeistern Besucher mit selbst gebauter Lok
Für sein Hobby begeistert hat er mittlerweile auch seinen Enkel Philip Wüstner. Der 17-Jährige unterstützt seinen Opa schon jetzt bei Veranstaltungen. Im Blaumann und mit Eisenbahner-Mütze mimt er den Schaffner. „Ich fahre auch gern selber“, erklärt er lachend. Die Lok ist von den Dampftagen nicht wegzudenken - besonders bei jüngeren Besuchern ist sie der Renner.
Eine andere Attraktion hingegen ist am Wochenende am Mansfeld-Museum nicht zum Einsatz gekommen: Die Kessel-Dampfmaschine, die mit Baujahr 1952 einzige betriebsfähige Lokomobile dieser Art in Sachsen-Anhalt, ist defekt, wie Kerstin Schneider sagt. „Wir haben schon mit einem Fachmann gesprochen“, fügt sie an. Das Ausmaß, was eine Reparatur kosten würde, stehe noch nicht fest. Der Verein sei gewillt, sie wieder in Gang bringen zu lassen. (mz)
