Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Landkreis lehnt Bau des Windparks bei Helfta ab

Sangerhausen - Die 15 fast 200 Meter großen Windanlagen in Helfta an den „Bärenlöchern“ sollen nicht gebaut werden. Wie die Pressestelle der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz mitteilt, ist der „Antrag auf immissionsschutzrechtliche Genehmigung“ abgelehnt worden. Gleichzeitig sei der Investor über die Entscheidung informiert worden. Dieser habe jetzt einen Monat Zeit, Widerspruch einzulegen, so die Kreisverwaltung.
Artenschutz hat Vorrang
Die Ablehnung des umstrittenen Windparkes begründet die Kreisverwaltung mit artenschutzrechtlichen Bedenken. Vor allem die Milane, deren Vorkommen in dem Bereich in Helfta nachgewiesen wurde, habe zur Ablehnung geführt, zumal besonders der Rotmilan streng geschützt sei.
Zur Entscheidung über den Bau habe die Kreisverwaltung das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg hinzugezogen, weil die Behörde eine sogenannte Schlagopferkartei führe und nachweisen könne, welcher Zusammenhang zwischen Greifvögeln und Windkraftanlagen bestehe. Die Brandenburger hätten bestätigt, dass Windkraftanlagen zu einem „signifikant erhöhtem Tötungsrisiko“ der Rotmilane führen. Die Schlagopferkartei in Brandenburg wird von der Staatlichen Vogelschutzwarte des brandenburgischen Landesamtes geführt wird.
Laut der Mitteilung der Kreisverwaltung folgte auch das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in Sachsen-Anhalt der Argumentation der Kreisverwaltung.
Ein Investor aus Niedersachsen will vor den Toren der Lutherstadt insgesamt 15 bis zu 200 Meter hohe Windräder errichten. Der Umfang der Investition beträgt rund 83 Millionen Euro. Es wäre der bisher höchste Windpark in der Region. Das Areal zwischen der Autobahnauffahrt zur A 38 und der früheren Bundesstraße 80 ist im Regionalen Entwicklungsplan als Vorranggebiet für Windenergieerzeugung ausgewiesen. Für den konkreten Bauantrag ist allerdings ein Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz erforderlich, das in Federführung des Landkreises liegt.
Gegner sind zufrieden
Ein Aktionsbündnis von Bürgern der Lutherstadt, das Auswirkungen auf die Lebensqualität in Helfta und Gefahren für geschützte Tierarten in dem Gebiet befürchtet, hatte Protestveranstaltungen gegen das Vorhaben organisiert und auch ein eigenes Gutachten anfertigen lassen. Jost Naumann, einer der Initiatoren des Bürgerprotestes, zeigte sich gestern zufrieden. Er und seine Mitstreiter, darunter auch das Comedy-Duo „Elsterglanz“ , hätten immer gehofft, dass das Bauvorhaben an den „Bärenlöchern “ abgelehnt werde, zumal die Bürgerinitiative ein Gutachten hatte anfertigen lassen, in dem auf die Horste der Rot- und Schwarzmilane hingewiesen worden war.
Im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren war der ehemalige Mansfeld-Südharz-Landrat Dirk Schatz (CDU) in Korruptionsverdacht geraten. Er soll versucht haben, Einfluss auf das Verfahren im Sinne des Investors genommen haben. Dabei soll auch Geld geflossen sein. Schatz und der Investor bestreiten die Vorwürfe. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft nach einer Anzeige wegen Vorteilsnahme.
(mz)
