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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Burgfest in Gefahr?

Von katharina thormann 01.06.2013, 18:20
Den ersten Häusern in Friedeburg kommt das Wasser bereits jetzt schon gefährlich nah.
Den ersten Häusern in Friedeburg kommt das Wasser bereits jetzt schon gefährlich nah. jürgen lukaschek Lizenz

friedeburg/MZ - Einen schlechteren Zeitpunkt für ein Hochwasser hätte es für die Friedeburger nicht geben können. Eigentlich hatte der ganze Ort, der zur Stadt Gerbstedt gehört, seit Tagen dem alljährlichen Burgfest auf dem Sportplatz entgegen gefiebert. Doch ausgerechnet jetzt könnten die aus Süden herannahenden Fluten die Stimmung vermiesen. „Wir hoffen nicht, dass noch viel mehr Wasser kommt“, sagt Ute Schneider. Doch ausschließen kann es die Ortsbürgermeisterin des einziges Dorfes im Mansfelder Land, das direkt an der derzeit besonders von Hochwasser gefährdeten Saale liegt, nicht.

So richtige Feierlaune will bisher auch nicht bei der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes aufkommen. „Eigentlich haben wir alle Hände voll zu tun mit dem Absichern vom Lagerfeuer und dem Sternmarsch der Kapellen“, sagt Ortswehrleiter Gerhard Grasemann. Nun könnte den 22 aktiven Löschkräften ein gänzlich schlafloses Wochenende bevorstehen - wenn der Pegel der Saale weiter steigt. Dann müssen selbst die Löschfahrzeuge in Sicherheit gebracht werden. Immerhin ist das Feuerwehrgerätehaus eines der ersten im Ort, das vollläuft. Zusätzlich müssten aber auch Keller leergepumpt und Grundstücke gesichert werden.

„Wir können aber schnell reagieren. Ein Gemeindearbeiter läuft regelmäßig das Saaleufer ab, auch nachts“, sagt Grasemann. So wie es jetzt aussieht - so schätzt der Wehrleiter - „könnten die Auen das Wasser gerade so aufnehmen“.

Erste Vorkehrungen wurden dennoch bereits getroffen: Mehrere Dutzend gefüllte Sandsäcke stehen griffbereit am Straßenrand. Die Schafe wurden vom Saaleufer auf höher gelegenes Gebiet getrieben. Und auch in der nur wenige Hundert Meter vom Fluss entfernten Gartensparte rüstet man sich routiniert für den Ernstfall. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Gärten vom Saalewasser überschwemmt würden. „Sessel und Sofas haben wir in den Lauben vorsorglich schon auf die Tische gestellt und manches sogar nach Hause transportiert. Nur die Beete können wir nicht schützen“, erzählt Vereinsvorsitzender Karlheinz Begemann. Noch hat das Wasser die Gärten nicht erreicht, „wenn es hier aber 30 Zentimeter hoch steht, sind die Pflanzen futsch“, schätzt Begemann.

Genauso gebannt schaut man auch in der benachbarten Wohnsiedlung auf den Pegel. „Noch ist mein Keller trocken, wenn das Saalewasser weiter steigt, drückt das Grundwasser nach oben“, erzählt Walter Orlowski, der noch unbesorgt seinen Garten harkt. Pumpe und Nasssauger stehen schon für einen Einsatz parat.

Ausgeschlossen ist dieser nicht. Allein in den vergangenen sieben Tagen sind laut Orlowskis Messung auf seinem Grundstück 62 Liter Regen pro Quadratmeter niedergeprasselt. „Zum Glück sind wir in der Nacht zum Freitag einigermaßen verschont geblieben“, sagt Orlowski. Nun bleibt die Frage, wie viel Wassermassen die Saale aus dem Süden bis nach Friedeburg transportiert. Am Freitagabend lag der Pegel am nächstgelegenen Messpunkt in Halle-Trotha bei 4,75 Meter. Tendenz steigend.