Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Auf den Zahn gefühlt
HETTSTEDT/MZ. - Zumindest auf letztere Frage wussten die Bewerber mit ihren Vorstellungen am Dienstagabend im Rathaussaal in Hettstedt bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt zu antworten. Bis auf eine Ausnahme: Ingo Hut (FDP). Er hatte sich aus gesundheitlichen Gründen abgemeldet. Nichtsdestotrotz war der Tenor aller anderen Bewerber gleich: Die Wirtschaft in der Stadt ankurbeln und Jugendlichen und Senioren weitere Anlaufpunkte schaffen.
Das ist auch das Hauptaugenmerk von Manfred Lenz (parteilos). "Wir brauchen Begegnungsstätten", sagt Lenz. Und eben auch neue Geldquellen. Dafür wolle er seine Verbindungen nutzen, um öffentliche Mittel in die Stadt zu ziehen.
Auch Danny Kavalier (CDU) setzt auf die Wirtschaftskraft der Stadt und macht jungen Familien Hoffnung: "Die Gespräche mit der Wirtschaft zeigen, dass es Zukunftschancen für Fachkräfte in der Region gibt." Und für das passende Umfeld will er sich stark machen. Mit bezahlbaren Wohnungen und einer lebenswerten Umgebung. Aber auch die Rentner sollen nicht zu kurz kommen. "Wir wollen die Senioren ins Stadtzentrum holen. Sie sollen am Leben teilhaben. Mit einem barrierefreien Busbahnhof ist der Anfang gemacht", so der amtierende Bürgermeister.
Unterdessen lautet die Devise von Detlef Krege (Die Linke): "Handeln und nicht zerreden." Vieles sei in den vergangenen Jahren debattiert worden und wenig dabei rausgekommen. "Deshalb sollten wird die Zusammenarbeit des Stadtrates mit der Verwaltung, den Vereinen und den Ortsteilen fördern." Er kann sich auch einen Hettstedter Kultursommer, in dem alle wichtigen Ereignisse der einzelnen Ortsteile gebündelt sind, vorstellen.
Mit Luther Touristen nach Hettstedt locken - das hat sich unterdessen Veronika Klause (parteilos) ganz oben auf ihre Fahnen geschrieben. "Wir könnten uns mit Eisleben und Mansfeld zusammentun. Immerhin hat die Region auch eine wunderschöne Natur", sagt sie. Zudem soll der Mittelstand gestärkt und die Jugend mehr beachtet werden. "Die Kinder und Jugendlichen wurden in den vergangenen 20 Jahren vernachlässigt." Mit der Einrichtung eines Hauses der Begegnungen soll sich das nach ihrer Ansicht nun ändern.
Noch etwas weiter geht Andreas Koch (parteilos). Er plant einen Kinder- und Jugendrat zu errichten. Damit sollen sich die jungen Hettstedter auch politisch einbringen. Genauso wie die Senioren, für die er ebenfalls einen Rat ins Leben rufen will. Um die Wirtschaft anzukurbeln, will Koch neue Marketingstrategien entwickeln. Und beispielsweise den Naturpark Harz besser vermarkten. Warum Koch, der Landesvorsitzende der FBM ist, trotzdem parteilos kandidiert, erklärte er auf Nachfrage folgendermaßen: "Die bürgernahe Sachpolitik ist mir wichtiger als die Parteipolitik. Und das will ich schon bei der Wahl zeigen."
Aber nicht nur in dieser Frage hakten die Einwohner nach. Auch, wie man als zukünftiger Bürgermeister die finanzielle Lage der Vereine verbessern wolle. Manfred Lenz sieht dafür nur eine Lösung: "Wir müssen einen etwas größeren Verein installieren."
Das solle aber nicht heißen, dass alle Vereine zusammengelegt werden müssten. Auf Unternehmensspenden setzen hingegen Detlef Krege und Andreas Koch. Veronika Klause will Investitionen durch Fördermittel finanzieren: "Ich habe für mein Unternehmen schon Mittel beantragt, ich denke, das kann ich auch für Vereine."
Ganz so leicht sieht es Danny Kavalier nicht: "Wir müssen uns erst einmal alle an einen Tisch setzen und uns fragen, was wir überhaupt brauchen." Dann sei es auch möglich, Mittel aus dem Zukunftsfonds des Landkreises zu beantragen.
Welchen Weg die Stadt Hettstedt letztlich geht wird, entscheidet sich am 27. November. Wenn die Hettstedter ihr Kreuz auf dem Wahlzettel gemacht haben.