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Mansfeld-Museum Hettstedt Mansfeld-Museum Hettstedt: Spione auf England-Trip

Von frieder fahnert 04.09.2013, 12:37
Der Nachbau der Dampfmaschine im Hettstedter Mansfeld-Museum.
Der Nachbau der Dampfmaschine im Hettstedter Mansfeld-Museum. Archiv/Lukaschek Lizenz

hettstedt/MZ - Der Stoff hat durchaus das Zeug für einen spannenden Krimi: Eine Gruppe um den preußischen Bergmann und Erfinder Carl Friederich Bückling macht sich still und heimlich auf den Weg nach England. Das Ziel der Begierde: Die von James Watt konzipierte Dampfmaschine. Man wurde auch fündig. Die Teile wurde vermessen, es entstanden heimlich Zeichnungen. Nach der Rückkehr in Preußen wurde versucht, die Maschine nachzubauen. Doch es wollte nicht klappen. Also machte sich Bückling auf Veranlassung des Preußenkönigs Friedrich II. ein zweites Mal auf Tour nach England, um weitere Informationen zu sammeln. Dabei gelang es sogar, einen Mechaniker aus der Werkstatt abzuwerben, in der die Dampfmaschinen von James Watt konstruiert worden sind. Das brachte den Durchbruch, der Nachbau glückte. Am 23. August 1785 wurde die erste deutsche Dampfmaschine Watt’scher Bauart auf dem König-Friedrich-Schacht bei Burgörner in der Nähe von Hettstedt in Betrieb genommen. Zwei Jahre später arbeitete sie zuverlässig. Die Umstände um die Informationsbeschaffung gelten heute als einer der frühesten Fälle von Industriespionage.

Dampfmaschine als Prunkstück der Ausstellung

Eine nach Originalplänen konstruierte Kopie der ersten deutschen Dampfmaschine steht im Mansfeld-Museum Hettstedt. „Die Dampfmaschine ist schon das Prunkstück der Ausstellung“, sagt Danny Könnecke, der Geschäftsführer des Vereins Erlebniswelt Museen, eine Art Dachverband der Museen im Landkreis, der sich um die inhaltliche Ausrichtung der Ausstellungen und um Museumskonzepte kümmert. Deshalb soll der Focus auf die Dampfmaschine verstärkt werden. Etwa alle zwei Stunden soll es im Museum Vorführungen der Dampfmaschine geben. Das wolle man auch davon abhängigen machen, wie groß der Andrang im Museum ist. Da könne man flexibler reagieren als bei festen Vorführzeiten. Und bei den Vorführungen werde auch die Geschichte über Carl Friedrich Bückling und dessen Erkundungsreisen nach England zum Besten gegeben. Immer wieder zeige sich, dass es zahlreiche Museumsbesucher gibt, die großes Interesse an Technik und Geschichte haben. Und wenn man schon solch ein einzigartiges Stück in der Sammlung habe, müsse man das auch gekonnt in Szene setzen.

Aber auch sonst seien einige Veränderungen im Museum geplant. „Wir werden unter anderem die Dauerausstellung überarbeiten“, sagt Könnecke. Zudem solle es Führungen durch das Außengelände. Denn im Park des Humboldtschlosses gebe es interessante Bäume, hinter denen sich Geschichten verbergen. Fortgesetzt werden solle auch die Reihe mit kulturellen Veranstaltungen. Alles mit dem Ziel, weitere Besucher ins Museum zu locken. Aktuelle Zahlen liegen zwar nicht vor, „aber es können nie genug Besucher sein“, so Könnecke.

Öffnungszeiten: Ostern bis 31. Oktober mittwochs bis freitags von 13 bis 17 Uhr, am Wochenende 10 bis 17 Uhr. Ab November jeweils samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr, oder nach Vereinbarung unter der Telefonnummer: 03476/20 07 53 oder 20 08 09.