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Mansfeld-Galerie Mansfeld-Galerie: Sonderschau zur Landschaftsmalerei wurde eröffnet

Von burkhard zemlin 19.10.2014, 18:03
Die „Nachtlandschaft“ von Igor Pekur, gemalt 1981.
Die „Nachtlandschaft“ von Igor Pekur, gemalt 1981. Jürgen Lukaschek Lizenz

hettstedt - Angesichts der vielen Besucher, die am Wochenende zur Eröffnung der Sonderausstellung „Von Menschenhand - Landschaftsmalerei der Mansfeld-Galerie“ in das Humboldt-Schloss Burgörner pilgerten, zeigte sich die Leiterin des Mansfeld-Museums, Marion Rohland, guter Dinge.

Mit Blick auf die Kunstsammlung der Mansfeld-Betriebe in den Jahren von 1949 bis 1989 sagte Kurator Görtz: „Die Sammlung ist historisch geworden. Das macht sie zu einem wichtigen Zeugnis.“ Die Kunstwerke stellen „einen wichtigen Abschnitt der DDR-Kunst von den sozialistisch-realistischen Anfängen über individuelle Spielarten bis hin zu kritischen Standpunkten dar. Diese Spannbreite ist beeindruckend.“

Sie dankte den Abgesandten des Jugendblasorchesters Mansfelder Land für den musikalischen Empfang der Gäste im Schlosspark sowie Mike Peinert (Saxofon) und dem Pianisten Hans-Werner Krause für die gelungene Einstimmung im Festsaal.

Dass der Saal voll war, überraschte allerdings nicht. „Die Mansfeld-Galerie hat ja auch einen kleinen Mythos“, meinte Rohland. Allerdings: Nach der Wende hätte nicht viel gefehlt und die Sammlung wäre in alle Winde zerstreut worden, was Gudrun Riedel, die einst im Mansfeld-Kombinat die Bilder unter ihren Fittichen hatte, seinerzeit im Verein mit Ex-Landrat Hans-Peter Sommer verhindern konnte. Beide sahen sich vom Kurator der Ausstellung, Sebastian Görtz, in ihrer Auffassung bestätigt, dass die Kunstsammlung einen Schatz verkörpert, den es zu bewahren gilt.

Unterstützung des Landkreises

Görtz, von Haus aus Kunsthistoriker und Literaturwissenschaftler und seit Monaten Geschäftsführer des Vereins „Erlebniswelt Museen“, hat 18 Gemälde für die Ausstellung ausgewählt. „Dann waren die Räume voll“, sagte der 34-Jährige und hob die Unterstützung des Landkreises hervor, der seit 1999 Eigentümer der um die 350 Kunstwerke zählenden Sammlung ist. Deren Spannbreite findet Görtz „beeindruckend“, insbesondere vor dem Hintergrund, „dass es sich um die Sammlung eines volkseigenen Betriebes handelt.“

Der Kurator weckte in seiner Einführung einige Erwartungen, und man darf sagen, dass er nicht zu viel versprochen hatte. Vor Wilfried Falkenthals Bild „Ein Sonntagnachmittag“, dessen Motiv sich auch auf dem Ausstellungsplakat wiederfindet, bildete sich bald eine Menschentraube. Es zeigt ein freundlich blickendes, bereits in die Jahre gekommenes Paar im Sonntagsstaat vor dem Hintergrund der Helbraer Hütte, die wiederum von zwei Halden überragt wird, die es so gar nicht gibt. Die Frau hat sich bei ihrem Mann, der am Stock geht, unterhakt und hält einen bunten Strauß in der Linken. Das Bild ist der Kategorie „Entrückte Landschaft“ zugeordnet und hat den Leuten „immer schon gefallen“, wie Gudrun Riedel versicherte. Sie verriet, dass der Maler, ein Schüler Wolfgang Mattheuers und Werner Tübkes, seinerzeit als Mitglied einer Brigade ganz nah dran war. Die Menschen in Falkenthals Landschaft entsprächen nicht dem „offiziellen Bild eines Arbeiters“ in der DDR, sagte Görtz und unterstrich: „Das Menschliche seiner Bildfiguren steht immer klar im Vordergrund.“

Besonderheit der Sammlung

Ein anderer Teil der Ausstellung ist mit „Landschaft als Dystopie“ überschrieben. „Dystopien sind im Gegensatz zu Utopien negative Zukunftsentwürfe“, erläuterte Görtz und sprach von einem „düsteren Realismus“. Diese Gemälde stellen nach seinen Worten die Landschaften „schonungslos schroff dar“. Dass Bilder wie diese im Auftrag eines volkseigenen Kombinates entstanden sind, mag aus heutiger Sicht zu den Besonderheiten der Sammlung zählen“, so Görtz.

Die Ausstellung wird bis zum 1. Februar 2015 im Humboldt-Schloss in Hettstedt gezeigt. (mz)