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Lutherweg in Eisleben Lutherweg in Eisleben: Hoffen auf neue Fördermittel

Von wolfram bahn 01.09.2014, 08:44
Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (rote Jacke) verkündet den neuen Vorstoß für Fördermittel.
Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (rote Jacke) verkündet den neuen Vorstoß für Fördermittel. klaus winterfeld Lizenz

eisleben/MZ - Petrus war der Lutherstadt Eisleben gestern zugetan. Obwohl Regen angekündigt war, blieb es am Sonntag beim 9. Spaziergang auf dem Lutherweg trocken. Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) hofft, dass dies nicht der einzige Segen von oben ist. Wie sie verkündete, will sich die Lutherstadt noch um neue Fördermittel bemühen, die der Bund für Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus locker macht. Mit der Andreaskirche und dem Annenkloster habe man zwei solcher Projekte zu bieten, die von nationaler Bedeutung seien, sagte Fischer.

Sie hat sich nach eigenem Bekunden schon mit dem zuständigen Ministerium in Magdeburg in Verbindung gesetzt und will noch in dieser Woche den Bedarf von jeweils 1,5 Millionen Euro an Fördermitteln anmelden. „Das lassen wir uns nicht entgehen“, rief sie auf dem Andreaskirchplatz in die Menge und erntete dafür viel Applaus.

Kirchendach soll erneuert werden

Was mit dem Geld, wenn es denn wirklich fließt, passieren soll, das erläuterte Sixtus Hermanns, der verantwortliche Architekt für die Sanierung des Gotteshauses, in dem Martin Luther kurz vor seinem Tod im Februar 1546 seine letzte Predigt hielt. Nach Angaben des Diplom-Ingenieurs soll damit im nächsten Jahr das gesamte Kirchenschiffdach einschließlich der Holzkonstruktion erneuert werden. Auch der Nordturm mit der markten Turmuhr könnte dadurch umfassend instand gesetzt werden.

„Eine neue Turmbekrönung wäre der krönende Abschluss“, sagte Hermanns vor den rund 200 Spaziergängern. Der Tross war um Viertel nach drei an Luthers Geburtshaus aufgebrochen und dann - begleitet vom Fanfarenzug 1973 der Lutherstadt Eisleben - von Station zu Station gezogen, wo man Bekanntes, aber auch einiges Neue über Vorhaben zum Reformationsjubiläum in Eisleben erfuhr.

Zwischendurch erlebten die Gäste in der Andreaskirche eine Lesung zum Thema „Reformation und Politik“. Lutz Potthoff, langjähriger Schauspieler und Regieassistent an der Landesbühne, hatte die Texte dafür zusammengestellt, die ehemalige Kollegen von ihm vortrugen. Der Spaziergang endete traditionell an der Annenkirche, wo man sich diesmal an einem Spanferkel laben konnte.

Peter Edel wird Reformationsbeauftragter

Schon seit einiger Zeit werden die Zellen des Annenklosters hergerichtet, das Luther einst begründete. Die untere Etage des Klosters soll noch in diesem Jahr fertig werden. Mit den Fördermitteln, die die Stadt jetzt im Auge hat, könnten diese Wohnzellen, die aus den Zeiten stammen, als Luther noch Provinzvikar in der Region war, auch für Besichtigungen zugänglich gemacht werden, sagte ein Architekt. Und es gibt auch Überlegungen, den Annenkirchplatz bis zum Reformationsjubiläum 2017 neu zu gestalten. Einer, der da überall genau hinhörte, war Peter Edel. Und das hat seinen guten Grund: Der Beamte aus der Kreisverwaltung ist von der neuen Landrätin Angelika Klein (Die Linke) - wie von der MZ schon vor einiger Zeit vermutet - zum Reformationsbeauftragten des Landkreises ernannt worden.

„Wir brauchen in der Kreisverwaltung unbedingt jemanden, der da die Fäden in der Hand hält“, sagte Klein der MZ. Sie erhofft sich dadurch auch Projekte und Ideen, wie in der Region das bedeutende Ereignis vorbereitet werden kann. Die kann Edel, wie er auf Anfrage einräumte, noch nicht liefern. Er sei erstmal dabei, sich kundig zu machen, was es im Vorfeld des Jubiläums im Jahr 2017 schon alles an Vorhaben gebe. Er verstehe sich auch nicht als „Ober-Zampano“ sondern eher als Koordinator, so Edel.

Lesung mit Potthoff, Annette Baldin und Oliver Beck (v.l.).
Lesung mit Potthoff, Annette Baldin und Oliver Beck (v.l.).
Winterfeld Lizenz
Peter Edel (l.) im Gespräch beim Lutherspaziergang.
Peter Edel (l.) im Gespräch beim Lutherspaziergang.
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