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Luthermuseum in Mansfeld Luthermuseum in Mansfeld: Berliner Künstlergruppe gestaltet Wandbild

Von wolfram bahn 10.04.2014, 20:03
Mike Okay (hinten) und Christian Heinicke arbeiten am Boden
Mike Okay (hinten) und Christian Heinicke arbeiten am Boden jürgen lukaschek Lizenz

mansfeld/MZ - Ein letztes Mal greift Ingo Albrecht zum Pinsel. Noch ein Strich und dann strahlt der Heiligenschein an dem Kopf auf der weißen Wand. Der 34-Jährige steht auf einem Gerüst, um in etwa drei Meter Höhe das Bild des Heiligen Georgs zu vollenden, während seine „Kollegen“ Mike Okay (33) und Christian Heinicke (36) dem Wandbild vom Boden aus den letzten Schliff geben. Sie gehören zur Künstlergruppe „Klub 7“ aus Berlin, die das erste Gemälde in der neuen Luther-Ausstellung in Mansfeld in Manier der Streetart-Kunst am Donnerstag fertig gestellt hat.

Museum schließt Lücke

„Da sieht wirklich beeindruckend aus“, findet Gaby Kuper, die Kuratorin der künftigen Dauerausstellung mit dem Titel „Ich bin ein Mansfeldisch Kind - Martin Luthers Elternhaus“. Er erinnert daran, dass der Reformator rund 13 Jahre lang von 1484 bis 1497 in Mansfeld lebte, dort aufwuchs und in die Schule ging. Diese Zeit soll sich in der Ausstellung, die in dem neuerrichteten Gebäude gegenüber von Luthers Elternhaus zu sehen sein wird, widerspiegeln. Am 14. Juni soll das neue Museum eröffnet werden. Die meisten Exponate sind wertvolle Leihgaben. Und natürlich werden auch die Murmeln zu bestaunen sein, mit denen Luther als kleines Kind gespielt haben soll.

„Wir schließen mit diesem Museum eine Lücke“, sagt Christian Philipsen von der Stiftung Luthergedenkstätten. In den beiden Museen in Eisleben gehe es um die politischen Verhältnisse zu Luthers Zeiten und die historische Bergbaulandschaft des Mansfelder Landes sowie um das Thema Tod und Sterben. In den Lutherstädten in Wittenberg stünde das Wirken des Reformators im Vordergrund. „Was noch gefehlt hat, war ein Ort, an dem das Familienleben von Luther abgebildet wird“, so Philipsen. Und dieses Alltagsleben wird jetzt in Mansfeld anschaulich gemacht.

Die Lutherstiftung hat dafür gemeinsam mit der Stadt ein neues Museumsgebäude in der Lutherstraße errichtet. Die Bauarbeiten stehen vor dem Ende. „Wir liegen gut im Plan“, so Philipsen. Donnerstag war die Abnahme der Hauptgewerke. Mitten in dem Gewusel von Bauleuten legten die Künstler an dem Gemälde letzte Hand an. Es war das erste Wandbild mit christlichen Motiven, das die Künstler vom „Klub 7“ geschaffen haben.

Künstlergruppe weltweit gefragt

„Bei der Umsetzung hatten wir freie Hand“, erzählt Mike Okay, der wie seine beiden Partner an der Burg Giebichenstein in Halle studiert hat. Man habe das Gemälde in Schwarz-Weiß-Tönen gehalten, damit es in dem späteren Altarraum, der hier entsteht, in den Hintergrund rückt, sagte er. Die Künstlergruppe ist weltweit gefragt. Sie hat schon in New York und Israel Aufträge bekommen. Nächste Woche geht es nach Istanbul. Auf ihrem Wandbild sind Jesus als Weltenherrscher, Christophorus und der Schutzheilige des Mansfelder Landes, der Heilige Georg, der der Überlieferung nach einen Drachen getötet haben soll, zu erkennen.

Diese Motive hätten damals die Menschen, deren Leben stark religiös geprägt war, beschäftigt, so Philipsen. Der Heilige Georg war auch auf den Münzen der Mansfelder Grafen abgebildet und er ziert bis heute das Stadtwappen.

Ingo Albrecht malt dem Georg seinen Heiligenschein.
Ingo Albrecht malt dem Georg seinen Heiligenschein.
jürgen lukaschek Lizenz
Draußen ist der Neubau noch verhüllt. Drinnen im Museum ist das Wandbild im späteren Altarraum fertiggestellt.
Draußen ist der Neubau noch verhüllt. Drinnen im Museum ist das Wandbild im späteren Altarraum fertiggestellt.
Lukaschek Lizenz
Draußen ist der Neubau noch verhüllt. Drinnen im Museum ist das Wandbild im späteren Altarraum fertiggestellt.
Draußen ist der Neubau noch verhüllt. Drinnen im Museum ist das Wandbild im späteren Altarraum fertiggestellt.
 Lukaschek Lizenz