Lesung Lesung: Autorin präsentiert "Hettstedt"-Buch

hettstedt/MZ - Rund 100 Zuhörer haben in der Gangolfkirche die Vorstellung des Buches „Hettstedt“ miterlebt, das der Hasenverlag in seiner Reihe „Reichtum der Provinz - Städte in Mitteldeutschland“ herausgebracht hat.
Die Autorin Eva Scherf aus Halle hat mehr als zwei Jahre daran gearbeitet und bekannte, vorher überhaupt keine Beziehung zu Hettstedt gehabt zu haben. Erst bei ihren Recherchen sei sie auf viele Interessante Details gestoßen, „die keiner mehr so richtig wusste“, wie sie sagte. Zum Beispiel den jüdischen Maler Hans Michaelsen, der in jungen Jahren nach Südamerika floh und dessen Werke hierzulande lange Zeit völlig unbekannt waren.
Interessant auch das Kapitel, über die Bevölkerungsentwicklung in Hettstedt. „Die Stadt schrumpft. Und zwar in einem dramatischen Ausmaß“, schreibt Scherf unter Hinweis darauf, dass von 21 000 Einwohnern im Jahr 1989 nur noch knapp 15 000 geblieben sind. „Das ist ein Bevölkerungsrückgang von 24 Prozent“, so die Autorin.
„Weggegangen sind nicht nur die jungen Leute, aber vor allem diese. Warum hätten sie auch bleiben sollen?“, fragt sie in ihrem Buch. Auch der unrühmliche Rekord, den Hettstedt innehatte - die höchste Arbeitslosenquote Deutschlands – kommt in ihrem Buch zur Sprache.
„Über 30 Prozent der Hettstedter Bevölkerung sind über 65 Jahre alt. Wohin soll das führen?“, fragt sie. Das Publikum reagierte beeindruckt. Der ehemalige Landrat Peter Sommer fragte nach Scherfs persönlichen Erfahrungen mit Hettstedt und ob sie vielleicht einen Ratschlag hätte. „Sich auf seine Traditionen zu besinnen“, antwortete sie. Der Hettstedter Bürgermeister Danny Kavalier (CDU) sprach gar von Schätzen, die es zu heben gelte.