1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Landleben in Adendorf: Landleben in Adendorf: Städter beleben ihr Dorf neu

Landleben in Adendorf Landleben in Adendorf: Städter beleben ihr Dorf neu

Von Jörg REiber 29.06.2014, 15:57
Die Raumbären (l.) mussten sich Lochwitz 4, einer Familienmannschaft, geschlagen geben.
Die Raumbären (l.) mussten sich Lochwitz 4, einer Familienmannschaft, geschlagen geben. Jörg Reiber Lizenz

Adendorf/MZ - Großstädter zogen aufs Dorf und bringen Leben in die „Bude“. „Wir sind während der großen Stadtflucht nach Adendorf gekommen“, erinnert sich Jana Beiersdörfer. Damals haben die zehn Hallenser in einem Abrisshaus gewohnt und mussten dort raus. Seit 1997 wohnen sie nun in einem Kuhstall im kleinen Gerbstedter Ortsteil Adendorf. Dabei kannten sie den Ort vor ihrem Immobilienkauf nicht wirklich. Sie seien zwar früher schon oft in der Gegend unterwegs gewesen, wenn sie sich aus Halle in den Harz aufgemacht haben.

Das Adendorfer Beachvolleyball-Turnier um den sogenannten „Kuhpokal“ ist ein offenes Volleyball-Turnier, um einen Wanderpokal in Form einer Kuh. Es wird jedes Jahr auf zwei Sandplätzen am Ufer der Schlenze ausgetragen.

Jedes Team, das vier Mannschaftsmitglieder zusammenbekommt, kann mitmachen. Dort treten dann Mannschaften mit klangvollen Namen wie Dynamo Dosenbier, ImpoSand oder Asbest Adendorf an. Inzwischen gibt es auch gemischte Mannschaften aus Berlinern, Rottelsdorfern und Heiligenthalern.

Am vorletzten Wochenende im August wollen die „Neu-Adendorfer“ wieder ihr Rock-im-Park-Festival veranstalten. „Wir rocken das Dorf“, kündigt Jana Beiersdörfer an. Bei dem Musikfestival sollen unter anderem dann auch Achim Mentzel und Schnappi das Krokodil ihren Auftritt haben.  

Den kleinen Ort haben sie aber nie wirklich wahrgenommen. Bis sie im Internet entdeckten, dass dort ein kleiner Kuhstall zum Verkauf stand. Der Kauf gestaltete sich allerdings nicht ganz so einfach wie gedacht. Denn auch ein Tierarzt wollte das Gebäude haben. „Der Bürgermeister wollte aber frisches Blut im Dorf und gab uns den Zuschlag“, sagte sie zur MZ. Am Anfang standen die Dorfbewohner ihren Neu-Adendorfern noch recht skeptisch gegenüber. Das hat sich grundlegend geändert. Die Hallenser sind sozusagen endlich angekommen in ihrer neuen Heimat. Seit 12 Jahren veranstalten sie am Ufer der Schlenze ein Beachvolleyball-Turnier. „Beim ersten Mal waren wir gerade einmal zwei Mannschaften“, so Beiersdörfer. Im vergangenen Jahr waren es dann schon 20 Mannschaften. Da musste das Finale dann spät unter Flutlicht ausgetragen werden. Am Sonnabend waren allerdings wegen einiger Absagen „nur“ 12 Mannschaften dabei. Die Veranstalter sind trotzdem zufrieden. Es sind einheimische Mannschaften vertreten, es sind aber auch viele Städter darunter. „So sehen wir unsere Freunde aus der Stadt wieder, die es auch schon in alle Winde zerstreut hat.“ Sie kommen inzwischen aus Berlin, Magdeburg, Dresden und Chemnitz nach Adendorf, um dort Beachvolleyball zu spielen. Auch Anny und Willi Weinhold kommen aus Kindelbrück (Thüringen) seit Beginn fast jedes Jahr zum Turnier - aber nicht zum Spielen. „Unsere Tochter wohnt inzwischen in Lochwitz“, erzählt Anny Weinhold. Ihre Enkel stellen eine komplette Mannschaft, erzählte sie stolz.