Kloster Helfta in Eisleben Kloster Helfta in Eisleben: Papst Franziskus auf "heimischem Boden"

eisleben/mansfeld - Auf den Tag genau fünf Jahre ist es her, dass der Eisleber Box-Profi Timo Hoffmann auf einer besonderen Mission im Vatikan in Rom weilte. Dort überbrachte er dem damaligen Papst Benedikt XVI. eine Einladung von Oberbürgermeisterin Jutta Fischer. Die Audienz beim Oberhaupt der katholischen Kirche ging am Ende des Spendenmarathons „Von Luther zum Papst“ über die Bühne. Die Einladung steckte in einem kunstvoll gestalteten Sachsen-Anhalt-Band, genutzt hat es nichts. Der deutsche Papst kam nicht in die Lutherstadt. Doch nun keimt mit Franziskus neue Hoffnung.
Der neue Papst zeigte sich in der vorigen Woche jedenfalls aufgeschlossen, als Ministerpräsident Reiner Haseloff ihn bei dessen Audienz im Vatikan an die Einladung nach Deutschland erinnerte und dabei das Reformationsjubiläum 2017 ins Spiel brachte. Das lässt auch im Rathaus von Eisleben die Träume wach werden. „Wir haben den Besuch des Ministerpräsidenten in Rom mit großem Interesse verfolgt“, sagte ein Stadtsprecher am Montag der MZ.
Mit dem Kloster in Helfta hat die Lutherstadt schließlich etwas zu bieten, was Papst Franziskus durchaus gefallen könnte. Dort haben im Mittealter drei berühmte Mystikerinnen der katholischen Kirche gelehrt. Und es ist eine Stätte, die der Zisterzienser-Orden nach fast 500 Jahren Unterbrechung wieder als Kloster aufgebaut hat. Das Areal, das 1542 im Zuge der Reformation aufgegeben wurde und später lange als preußische Staatsdomäne und in der DDR als volkseigenes Gut diente, ist seit Mitte der 1990er Jahre wieder aufgebaut worden.
Die neue Priorin Christiane Hansen würde sich „riesig freuen“, wenn sie Papst Franziskus im Kloster begrüßen könnte. „Er wäre uns natürlich herzlich willkommen“, sagte sie. Allerdings weiß sie auch, was der Papst zu bewältigen hat. Schon ihre Vorgängerinnen, Äbtissin Assumpta Schenkl und Priorin Agnes Fabianek, die die letzte Einladung der Eisleber Oberbürgermeisterin unterschrieben hatte, haben darauf vergeblich gehofft. Dabei würde sich der Papst mitten im Reformationsland im Kloster quasi auf „heimischem Boden“ befinden.
Auf dem Klostergelände gibt es auch schon ein passendes Mobiliar, auf dem die Priorin mit ihm plaudern könnte. Harald Hoffmann aus dem Mansfelder Ortsteil Möllendorf hat dem Kloster eine der sogenannten „Papst-Bänke“ geschenkt. Sie waren zum Besuch von Benedikt XVI. in Freiburg im September 2011 aus Holz geschlagen wurden, das aus dem nahen Schwarzwald stammte. Darauf saßen damals die Teilnehmer der Papstmesse. Diese Bänke sind nach Abschluss des Besuches zum Verkauf angeboten worden. Und der Möllendorfer hat eine erworben. (mz)

