Inflation bei Spezialausrüstung Wie die Kommunen in Mansfeld-Südharz die Kosten für die Einsatzkleidung der Freiwilligen Feuerwehren stemmen
Die Inflation schlägt auch hier zu: Es wird immer teurer Feuerwehrleute auszustatten. Wie die Kommunen in MSH mit dem Problem umgehen.

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt/MZ - Rund 2.000 Euro kostet es mittlerweile, einen einzigen Feuerwehrmann komplett einzukleiden. Die Preise für die Spezialausrüstung sind in der letzten Zeit wie bei so vielen anderen Dingen in die Höhe geschnellt. Die Brandschützer auszustatten, liegt im Zuständigkeitsbereich der Kommunen. Denen fällt das zunehmend schwer.
Komlizierte Haushaltslage in den Kommunen
Hettstedts Bürgermeister Dirk Fuhlert (parteilos) sagt, dass die komplizierte Haushaltslage der Stadt Hettstedt die Bereitstellung der persönlichen Schutzausrüstung für die Feuerwehrleute erschwere. Dennoch komme die Stadt ihrer rechtlichen Verpflichtung nach.
Vier Ortsfeuerwehren mit derzeit 98 Mitgliedern sind gegenwärtig in und um Hettstedt im Einsatz. 31 der Feuerwehrleute haben dabei die Qualifikation des Atemschutzgeräteträgers. Fuhlert: „Es ist uns allerdings nicht möglich die Wünsche der Kameraden nach modernster und hochpreisiger Schutzausrüstung nachzukommen. Die Stadt beschafft das benötigte Material aus dem mittleren Preissegment.“
Preise für Schutzausrüstung erheblich gestiegen
Zumal die Preise für die Schutzausrüstung erheblich gestiegen seien, konstatierte Fuhlert. 2021 habe die Stadt Hettstedt die normale Schutzausrüstung für einen Feuerwehrmann für knapp 1.100 Euro beschaffen können.

Im Jahr darauf habe man für die gleiche Ausstattung bereits 1.400 Euro aufwenden müssen. Ebenfalls um 300 Euro stieg der Preis für die Ausstattung eines Atemschutzgeräteträgers an. 2021 kostete die Komplettgarnitur noch 1.400 Euro und im Jahr darauf seien es 1.700 Euro gewesen. Das schmerzt im kommunalen Haushalt. Für dieses Jahr hat Hettstedt 21.000 Euro für die Beschaffung von Schutzausrüstung im Haushalt eingestellt.
Vorrangig sollen damit verschlissene Sachen ersetzt werden. Fuhlert: „Im besonderen Fokus steht im Jahr 2023 die Ersatzbeschaffung von zwei Atemschutzgeräten. Es ist notwendig zwei Geräte, deren Lebensdauer endet, zu ersetzen. Die beiden Komplettpakete inklusive Kommunikationseinheiten werden 9.000 Euro kosten.“
Lange Lieferzeiten für Ausrüstungsgegenstände
Der Stadt Eisleben bereiten aktuell die langen Lieferzeiten für Ausrüstungsgegenstände und Bekleidung für die insgesamt 380 Feuerwehrleute das größte Kopfzerbrechen. Sachgebietsleiter Sascha Lischewski sagt, dass für die Ausrüstung der Feuerwehrleute in diesem Jahr 132.000 Euro geplant seien.
Damit sollen neue Feuerwehrleute eingekleidet und verschlissene Ausrüstung getauscht werden. „Die Kosten sind im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen“, so Lischewski. Aber der Brandschutz sei nun einmal eine Pflichtaufgabe der Kommune. Das heiße, notwendige Ausgaben müssten getätigt werde, um die Feuerwehrleute bestmöglich zu schützen und den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen.
Umstellung auf neue Einsatzbekleidung
Im Seegebiet Mansfelder Land schlagen Einsatzkleidung, Uniformen und auch die Bekleidung für die Jugendfeuerwehren jährlich mit 26.000 Euro zu Buche.
165 Männer und Frauen sind dort in den Feuerwehren im Einsatz. Hinzu kommt noch der Feuerwehrnachwuchs. In der Gemeinde stellt man zudem derzeit auf neue Einsatzbekleidung um. Das geschätzte Investitionsvolumen betrage hier mittelfristig 75.000 Euro, so Matthias Hauk, Mitarbeiter im Ordnungsamt.
Schwierigkeiten sieht man nicht nur in der Finanzierung der immer teureren Bekleidung. Sorgen machten auch hier die langen Lieferzeiten.
Aufwand schwierig zu händeln
Nicht viel anders sieht es beispielsweise in der Einheitsgemeinde Südharz aus. Die Ausstattung erfolge immer entsprechend der bereitgestellten Haushaltsmittel, betont Bürgermeister Peter Kohl (parteilos): „Da die Anforderungen und Vorgaben ständig wachsen, ist der wachsende Aufwand immer schwieriger zu händeln.“
Die Kosten für die Feuerwehrausrüstung seien zuletzt um etwa 20 bis 25 Prozent gestiegen. „Wichtig ist uns aber, dass alle Kameradinnen und Kameraden im Einsatz bestmöglichen persönlichen Schutz erhalten.“
So sollen unter anderem auch im Südharz Atemschutzgeräteträger schrittweise mit der vorgeschriebenen Schutzbekleidung nach neuer DIN-Norm ausgestattet werden.
Nicht alle Wünsche erfüllbar
Kohl sagt aber: Alle Wünsche der Ortsfeuerwehren ließen sich nicht sofort erfüllen. So benötige die Gemeinde ein Tanklöschfahrzeug auf Unimogbasis, um Waldbrände bekämpfen zu können. Allerdings würden geländegängige Fahrzeuge in der zentralen Beschaffung nicht gefördert.
Südharz überlegt deshalb kleinere, universelle Fahrzeugen wie Quads oder Buggies zu erwerben. Mit entsprechender Ausrüstung könnte die in schwierigem Gelände bei der Bergung von Verletzten oder dem Transport von Material helfen.