Klasse 2.0 Klasse 2.0 : Lehrer-Medientag bei Kaffee und Cookies

Hettstedt - Dass Cookies nicht nur leckere, amerikanische Plätzchen sind, das weiß Oliver Rasche nur allzu gut. „Was immer Schüler im Netz tun, es hinterlässt Spuren“, erklärt der Multimedia-Journalist von der „Welt“ beim Lehrer-Medientag der MZ in Hettstedt. Über jene digitalen Cookies, die fast alle Internetseiten nutzen, werden Infos und Einstellungen eines Nutzers gespeichert. „Wenn ich im Internet nach Möbeln stöbere, wird mir so später bei Facebook Möbelwerbung anzeigt“, so Rasche.
Vier Woche MZ lesen in der Schule
Rund 30 Lehrer aus der Region sind zur Auftaktveranstaltung von Klasse 2.0 gekommen, um sich über Inhalte und Möglichkeiten des Medienprojekts der Mitteldeutschen Zeitung zu informieren. Ihre Schüler werden vier Wochen lang die MZ an die Schule geliefert bekommen und sich mit Chancen und Risiken der modernen Medienwelt auseinandersetzen. Was gibt es für journalistische Textformen? Welche Rolle spielen Medien in einer Demokratie? Wie lassen sich vertrauenswürdige Quellen von Fake News unterscheiden? Diese und weitere Fragen sind Teil des Projekts - und die Lehrer wissen, wie wichtig sie in diesen Zeiten sind. „Moderne Medien sollten in der Schule viel mehr eine Rolle spielen“, sagt Margit Havlik von der Sekundarschule Campus Technicus in Bernburg.
Klasse 2.0 ist ein medienpädagogisches Projekt der Mitteldeutschen Zeitung. Es wird zum 15. Mal durchgeführt und richtet sich an Schüler der Klassenstufen sieben bis neun aller Schulformen. Es ist für Medienkunde geeignet, aber darüber hinaus auch in allen Fächern umzusetzen. Jährlich beteiligen sich daran etwa 300 Klassen mit rund 6.000 Schülern.
Klassen mit Tablets ausgestattet
Die beteiligten Schüler bekommen mindestens vier Wochen lang die Zeitung kostenlos in die Schule geliefert. Das ist unter anderem möglich, weil das Energieunternehmen Mitgas das Projekt unterstützt. Abgesehen von der Tageszeitung werden immer mehr Klassen auch noch mit Tablet-PC ausgestattet. Auf diese Weise kommen die jungen Leute sowohl mit der traditionellen Zeitung in Berührung als auch mit digitalen Angeboten.
Hilfe für vernetzte Gesellschaft
Ein vorrangiges Ziel des Projektes besteht darin, Heranwachsenden dabei zu helfen, sich in einer zunehmend vernetzen Gesellschaft zu orientieren. Welche Information ist relevant? Welcher Quelle kann ich trauen? Wie schreibe ich selbst journalistische Texte? Das Projekt Klasse 2.0 gibt auf solche und ähnliche Fragen Antworten.
Mehr zum Projekt im Internet unter www.mz-web.de/klasse
„Wir sind technisch zwar voll ausgestattet“, sagt Enno Kayser von der Seelandschule Nachterstedt. Allerdings würden Themen wie Medienkompetenz und soziale Netzwerke nur von den Sozialpädagogen angegangen. Um das zu ändern, ist Kayser zum wiederholten Mal beim Lehrer-Medientag. „Das wird hier alles sehr schön erklärt.“
Energieunternehmen Mitgas hilft bei der Recherche
Aufgabe der Schüler ist es, im Rahmen des MZ-Projekts einen eigenen journalistischen Text zu schreiben. Der wird dann im Internet in einem Blog veröffentlicht. Das Energieunternehmen Mitgas, Unterstützer des Projekts, hilft den Schülern dabei, ein Recherchethema zu finden.
Dass es in der komplexen Medienwelt durchaus noch um die gedruckte Zeitung geht, weiß Christina Kiesewetter. Sie kümmer sich mit der Agentur mct um die Unterrichtsmaterialien für Klasse 2.0. „Beim Vertrauen in Nachrichtenangebote liegt die regionale Tageszeitung an zweiter Stelle“, sagt sie. Auch in der Ganztagsschule „Anne Frank“ in Hettstedt sieht man das so. „Ich lege Wert auf das Medium Zeitung“, sagt Lehrerin Antje Eimler. Und das Interesse am gedruckten Medium sei bei den Schülern enorm groß - auch wenn sie in Zeiten von Smartphones und Sozialen Netzwerken damit im Alltag eher selten zu tun hätten.
Neben den Infos zu den Cookies im Netz wurden beim Lehrer-Medientag dann übrigens auch noch ganz echte Gebäckstücke gereicht, und zwar gemeinsam mit frischem Kaffee. Und die Pädagogen waren offensichtlich an beidem interessiert. (mz)