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Jutsfest in Rödgen Jutsfest in Rödgen: Fohlen auf "Lothar" getauft

Von susann Salzmann 13.09.2015, 18:33
Ulrike Hirsemann ist Besitzerin des getauften Fohlens Lothar.
Ulrike Hirsemann ist Besitzerin des getauften Fohlens Lothar. S. Salzmann Lizenz

Rödgen - Augenscheinlich schüchtern, aber mit schwungvollen kleinen Sprüngen tollte das drei Monate alte Hannoveraner Fohlen um seine Mutter Feronia herum. Damit zog es beim elften Jutsfest auf Gut Rödgen die Blicke der Zuschauer auf sich. „Es ist eines der schönsten Fohlen, die in den letzten Jahren auf dem Gut geboren wurden“, zeigte Andreas Koch vom Geschichts- und Kulturverein des Ortes auf das bewegungsstarke Fohlen, das vom Hengst Londsdale abstammt.

Der männliche Pferdenachwuchs soll als Turnierpferd ausgebildet werden, erzählte die neue Besitzerin Ulrike Hirsemann. Der endgültige Name müsse bei diesen Pferden zwar erst mit drei Jahren endgültig festgelegt werden, doch einen Stallnamen hat das im Juni geborene Tier beim Gutsfest bereits erhalten - und dabei hatte die 33-jährige Dressurreiterin lediglich ein Mitentscheidungsrecht. Denn die Fohlentaufe und Verkündung des Stallnamens ist zum Veranstaltungshöhepunkt avanciert.

81 Kinder hatten ihre selbst gemalten Bilder vom Fohlen mit jeweils einem Namensvorschlag eingereicht - das waren doppelt so vielen Einsendungen wie im vergangenen Jahr. „Eine ganz schöne Rechenarbeit ist das diesmal“, meinte Koch. Immerhin konnte die fünfköpfige Jury, zu der neben Koch auch die neue Besitzerin gezählt hat, Punkte für Namen und Bild vergeben. Maximal 50 Punkte, von denen die Einsendung von Friederike Behnke aus Kamenz mit 37 am Ende die höchste Bewertung bekommen hat.

Ein braunes Fohlen sieht der Betrachter auf dem Bild, auf einer Wiese grasend und einen altdeutschen Namen tragend: Lothar. „Beim Namen hat sie sich von Opas Namen inspirieren lassen“, erzählte Friederikes Großvater lächelnd. Stellvertretend für seine zehnjährige Enkelin hat der Vatteröder die Siegerurkunde entgegen genommen und durfte bei der Fohlentaufe direkt dabei sein. „Das Fohlen muss immer mit dem ersten Buchstaben des Namens vom Vater beginnen“, erklärte Koch den Besucher. Zugegeben: Der Stallname hat kurzzeitig für Schmunzeln unter den Jurymitgliedern gesorgt. Immerhin trägt auch einer der Helfer diesen Vornamen. Es handelt sich um Lothar Pilz, der am Grill stand und von allen hungrigen Besuchern während der Veranstaltung aufgesucht wurde. Eine Ehre sei es schon, aber der scherzhaften Aufforderung, deshalb einen auszugeben, werde er nicht nachkommen, entgegnete er kopfschüttelnd.

Argwöhnisch musterte das Fohlen die Leute, die zur Taufe in seiner Nähe standen. Den Sekt - wie üblich - über den Kopf zu schütten, war nicht möglich. Noch ist das Fohlen scheu. „Hat trotzdem geklappt“, meinte die 33-jährige Turnierreiterin, die einen Spritzer schnell und beinahe unbemerkt an den Hals des Tieres schüttete.

Mit ihrem siebenjährigen Fuchs reitet die Springpferdezüchterin momentan in der L-Dressur. Fohlen Lothar soll später dessen Nachfolge antreten. Doch zunächst steht die Ausbildung im Vordergrund, um fit zu sein.

Wer übrigens sehen möchte, wie sich das Jungtier in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt, muss dazu nicht weit fahren. Es bleibt in der Region, genauer gesagt in Greifenhagen. Eine Ausnahme, denn oft genug ist es in den vergangenen Jahren vorgekommen, dass die Fohlen an Interessenten nach Österreich oder Tschechien verkauft wurden. (mz)