Jungtierschau in Wippra Jungtierschau in Wippra: Schönheit mit Perlaugen

Wippra - Rundum gelungen: Dieses Resümee zieht Günter Zanner, Ausstellungsleiter der ersten diesjährigen Rassegeflügeljungtierschau im Kreisverband Mansfelder Land und erster Vorsitzender des Geflügelzucht- und Vogelschutzvereins Wippra und Umgebung. Dieser hatte die Ausstellung mit den 571 Tieren von 81 Ausstellern zum 80-jährigen Vereinsjubiläum ausgerichtet.
Dieses Mal gab es einen Zuwachs von 140 Tieren und 19 Ausstellern, vergleicht Zanner die Ausstellung mit der von vor drei Jahren. „Dass bei uns acht Jungzüchter 48 Tiere ausstellen, ist für sich genommen schon ein super Ergebnis“, erklärt der Vereinschef. Auch die Qualität stimme. „Liegt wohl am zeitigen Frühjahr ohne großen Frost“, meint er.
Aus der Taufe gehoben wurde der Wippraer Geflügelzuchtverein von 23 Gründungsmitgliedern am 23. Januar 1934 in der örtlichen Bahnhofsgastwirtschaft. Mitte der 1970er Jahre hatte der Verein mit 52 Züchtern die meisten Mitglieder seiner Geschichte. Heute gehören 20 Züchter dem Verein an. Unter ihnen ist ein Jugendlicher. (sus)
Grund zum Freuen ist in Wippra vielfach vorhanden, denn gleich mehrere der Pokale gehen an örtliche Züchter. Sieben Preisrichter bewerteten Hühner und Zwerghühner, Enten und Tauben. Neunmal wurde das höchste Prädikat „vorzüglich“ vergeben. Zwei dieser Prädikate heimsen die Wippraer Hans und Uwe Brunsch mit gelbfahl-gehämmerten Altenburger Trommeltauben sowie Manfred Heier mit seinen blaugesäumten Syrischen Seglern ein.
Der 53-jährige Uwe Brunsch mit seinen 45 Jahren Zuchterfahrung kann man wohl zu Recht als ein Ass in der Trommeltaubenzucht bezeichnen. Zu Hause kümmere er sich um 32 Tauben - im Sommer sind es auch schon einmal bis zu 150 Täubchen. Die Schönheit der Tiere macht Brunsch unter anderem an den Perlaugen, den kleinen Augenrändern und den Hell-Dunkel-Kontrasten im Gefieder fest. 80 bis 100 Euro sei solch eine vorzügliche Taube wert.
Brunsch hat mit sieben Jahren gemeinsam mit dem damaligen Spielkameraden Manfred Heier mit der Taubenzucht begonnen. Heiers Herz schlägt für Syrische Segler. „Eine schwierige Rasse. Darum wird sie auch nur sehr selten gezüchtet“, erzählt Heier, der sogar einen Landesverbandsehrenpreis erhält - für die beste Taube der Show. Lang müsse die Taube sein, der Kopf dem eines Wellensittichs ähneln und dunkel sein, erklärt er. Die Lorbeeren möchte er nicht allein einstecken. Vor allem in der Woche kümmere sich Ehefrau Bettina um die Tiere.
In Vorbereitung einer Ausstellung werden die Tiere gebadet. Zwei Stunden nimmt das etwa in Anspruch. Mit der Passion für die Geflügelzucht habe ihn der Vater angesteckt. Dieses Hobby werde immer noch vorrangig von Generation zu Generation weitergegeben. Für Heier geht es demnächst zur Lipsia-Schau nach Leipzig. Sechs bis zehn Tauben will er ausstellen, schätzt er - und pro Tier eine Standgebühr von zwölf Euro zahlen.
Das, was die Züchter in Wippra mehr als alle Auszeichnungen anstreben, sind die Tierbesprechungen im Sommer sowie die Möglichkeit einer Ausstellung alle zwei Jahre. „Solange es personell klappt“, sagt Zanner. Man sei der Belastungsgrenze schon sehr nah. Allein der Abbau der Veranstaltung im Nachhinein dauert bis zu fünf Stunden.
Dafür ist die Auswahl sehr gut, bewundert Besucher Werner Stoffregen aus Hameln. Zu Hause habe er Landhühner, die jeden Morgen für die Frühstückseier sorgen. „Wir wollten einfach mal schauen, was es so alles gibt“, sagt er. Seine Bekannte Edeltraud Kohlweyer aus Hettstedt nickt zustimmend. (mz)