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Innova-Altenpflegeschule Innova-Altenpflegeschule in Hettstedt: 22 Vitnamesen absolvieren Ausbildung zu Altenpflegehelfern im Mansfelder Land

Von Fabian Wagener 14.12.2016, 12:00
Linh Ngo (Mitte) und Linh Pham (rechts) bei einer Übung in einem Hettstedter Klassenraum der Innova-Altenpflegeschule.
Linh Ngo (Mitte) und Linh Pham (rechts) bei einer Übung in einem Hettstedter Klassenraum der Innova-Altenpflegeschule. Klaus Winterfeld

Hettstedt - Ein Klassenraum in der Hettstedter Zweigstelle der Innova-Altenpflegeschule: Linh Ngo und Linh Pham stehen an einem Bett, sie schnappen sich eine Decke und rollen sie zusammen. In dem Bett vor ihnen liegt eine junge Frau, behutsam drehen Pham und Ngo diese auf die Seite und stabilisieren ihren Rücken mit der eingerollten Decke. Dann ist die Übung vorbei.

Die beiden Vietnamesinnen Pham und Ngo machen bei der Innova Pro Pflege gGmbh, die ihren Hauptsitz in Eisleben hat, eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer. Und sie sind lange nicht die Einzigen, die dafür aus dem südostasiatischen Staat ins Mansfelder Land gekommen sind: Insgesamt 22 Vietnamesen haben bei der Innova vor wenigen Tagen ihre Ausbildung begonnen.

Ersten Vitnamesen, die bei Altenpflegeschule im Landkreis ausgebildet werden

Gemeinsam mit 15 Deutschen, aufgeteilt auf zwei gemischte Klassen, lernen sie, was es braucht, um Altenpflegehelfer zu sein. „Es ist das erste Mal, dass im Landkreis Vietnamesen ausgebildet werden“, sagt Mathias Bardl, Schulleiter bei Innova. Eingeladen worden seien sie von der Seniorenresidenz Schlossblick in Mansfeld, in der auch der praktische Teil der Ausbildung stattfindet.

Aus Sicht von Bardl ist das alles ein absoluter Glücksfall. „Der Bedarf an Fachkräften in der Altenpflege ist einfach riesig“, sagt er. Mit Einheimischen sei dieser nicht mehr zu decken, die Zahl deutscher Bewerber sei stark rückläufig. In Sachsen-Anhalt, so Bardl, würden in den nächsten Jahren etwa 30.000 Pflegekräfte gesucht. Und Pham, Ngo und die anderen vietnamesischen Auszubildenden?

Warum haben sie sich entschieden, eine neue Sprache zu lernen und ins mehr als 8.000 Kilometer entfernte Deutschland zu gehen, wo sie in einer Ferienanlage in Vatterode wohnen? In Vietnam, sagt der 25-jährige Hiep Pham, sei die Ausbildung nicht so gut. Er glaube, dass die Qualität in Deutschland besser sei.

Einjährige Ausbildung bei Innova ist erster Schritt für Vitnamesen

Und der 21-jährige Tuan Nguyen sagt: „Ich wollte etwas Neues erfahren.“ Außerdem, ergänzt Schulleiter Bardl, sei das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Vietnam viel niedriger als in Deutschland, die Arbeitsmarktchancen für junge Leute dort nicht eben rosig. „Viele gehen deshalb nach China und Japan.“ Oder nun eben nach Deutschland.

Die Ausbildung bei Innova wird zunächst ein Jahr dauern. Das aber ist nur der erste Schritt: Die zweijährige Ausbildung zum examinierten Altenpfleger soll angeschlossen werden. Und dann geht es zurück nach Vietnam? „Ich möchte auch danach in Deutschland arbeiten“, sagt die 27-jährige Ngo. Viele würden langfristig bleiben wollen, andere möchten aber auch wieder zurückkehren.

Bislang, so berichten alle Seiten, laufen die Dinge reibungslos. Die Stimmung in den Klassen ist gut, sagt die Altenpflege-Lehrerin Kerstin Hoppstock, Deutsche und Vietnamesen profitierten wechselseitig voneinander. Und ihr Kollege Olaf Pienkny lobt die Höflichkeit und Disziplin seiner Schüler. „Sie sind sehr wissbegierig.“ Gibt es also gar keine Schwierigkeiten? Eigentlich nicht, heißt es. Doch dann fällt dem 21-jährigen Tuan Nguyen doch noch etwas ein: „Das Essen schmeckt hier sehr anders“, sagt er und lacht. (mz)

„Sie sind sehr wissbegierig“, sagt Pflege-Lehrer Olaf Pienkny (Mitte) über seine neuen Schüler. Das sehen auch Lehrerin Kerstin Hoppstock und Schulleiter Mathias Bardl so.
„Sie sind sehr wissbegierig“, sagt Pflege-Lehrer Olaf Pienkny (Mitte) über seine neuen Schüler. Das sehen auch Lehrerin Kerstin Hoppstock und Schulleiter Mathias Bardl so.
Winterfeld