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Humboldt-Schloss Hettstedt Humboldt-Schloss Hettstedt: Verwirrung um Kunstschau

Von Anke Losack 11.03.2017, 16:06
Der Münchner Kurator Ralf Würth und Künstlerin Mela Feigenbaum beim Gestalten der Ausstellung.
Der Münchner Kurator Ralf Würth und Künstlerin Mela Feigenbaum beim Gestalten der Ausstellung. Archiv/Losack

Hettstedt - Gibt es für die Kunstschau im Hettstedter Humboldt-Schloss eine Zukunft oder zieht die Stadt die Reißleine? „Es ist völlig offen“, sagte Bürgermeister Danny Kavalier (CDU) am Freitag im Gespräch mit der MZ.

Im Kulturausschuss des Stadtrats am Donnerstag, zu der Kavalier mit der Mitteilung über den Stand Mitarbeiterinnen beauftragt hatte, hörte sich das etwas anders an. Christin Saalbach, verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, erklärte, dass die Kunstschau nur noch bis Ende dieses Jahres im Humboldt-Schloss verbleiben soll. Der Vertrag, der eigentlich bis Ende 2019 zwischen der Stadt und dem Kurator läuft, solle vorzeitig gekündigt werden.

Was nun? Es gibt viele Fragezeichen. Wie schon vor dem Einzug der Ausstellung im März vergangenen Jahres. Die moderne Kunstschau des Münchner Kurators ins Humboldt-Schloss zu bringen, war bei Hettstedtern sehr umstritten. Einige sahen die Tradition des Hauses gefährdet. Denn Arbeiten von internationalen Künstlern, die keinen Bezug zu Hettstedt haben, sollten einziehen. Die Stadt hatte sich trotz Widerständen und Bedenken dazu entschlossen, den Versuch zu unternehmen, mit der Schau neue Akzente zu setzen.

Mit dem Inhalt der letztjährigen Ausstellung waren nicht alle zufrieden. „Sie hat nicht hundert Prozent jeden Geschmack getroffen“ so Saalbach. Die Kunstschau mit neuen Exponaten wurde nun am vergangenen Wochenende eröffnet. Und darin sieht die Stadt die Chance für Würth, sich zu bewähren. Als positiv wird eingeschätzt, dass der Schwerpunkt auf Regionalität gesetzt wurde, mit Bildern, die vor und im Humboldt-Schloss entstanden sind. Ebenso, dass sich der Kurator vorgenommen hat, „Exponate besser zu erklären“.

Bürgermeister Danny Kavalier: „Die Tür ist noch nicht zugeschlagen“

Flyer, die einen Teil der frisch eröffneten Ausstellung beschreiben, seien der Stadt Ende der Woche zugeschickt worden. Sie sollen bald im Schloss und anderen touristischen Anlaufstellen ausliegen. Auch die mediale Präsens für die Ausstellung soll gesteigert werden, sagte Kavalier, der in dieser Woche mit Würth ein Telefonat darüber geführt hat, wie es weitergehen soll.

Neben der Zukunft der Kunstschau hatten Kavalier und Würth noch eine andere Sache zu klären: Was mit Geld für Sitzmöbel ist, die Würth für Ausstellungsräume im Schloss gekauft und der Stadt in Rechnung gestellt hatte. Die Stadt hielt den Preis aber für zu hoch. Ein Vorschuss war aber da an Würth schon bezahlt. Die Möbel werden nicht genutzt. Und was ist mit dem Geld, rund 5.000 Euro? Das wollten Stadträte wissen. Nach Vertragsende werde wohl die Summe zurückgezahlt, so Saalbach. Würth habe indes andere Möbel gekauft, die bis zum Ende der Kunstschau als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden. Zu den neuen Möbeln konnte sie nicht viel mehr sagen: „Die kennen wir noch nicht.“ Bilder seien der Stadt zugeschickt worden, so Kavalier.

Parallel zur Kunstschau ist eine weitere Ausstellung im Humboldt-Schloss vonseiten der Stadt auch schon geplant. Eine zur Stadtgeschichte. Sebastian Görtz von Erlebniswelt Museum, ein Verein, der als regionaler Verbund im Landkreis Mansfeld-Südharz auch das Mansfeld-Museum mit betreut, hat nach Angaben von Saalbach schon Fördermittel für diese beantragt. Wahrscheinlich ab August werde es einen Vorgeschmack auf die Ausstellung geben, so Susanne Löbus, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt. Ein Einzug gehe „nur scheibchenweise“, meinte Kavalier und schloss damit aus, dass für die Ausstellung zur Stadtgeschichte ab 2018 sofort alle Räume, in denen die Kunstschau gerade gezeigt wird, benötigt werden.

Es gibt aber laut Saalbach auch eine Anfrage der Mansfelder Kupfer und Messing (MKM) GmbH bei der Stadt, Räume im Schloss nutzen zu wollen. „Das begrüßen wir sehr“, sagte Kavalier. Es sei vorgesehen, einen Jahresvertrag mit dem Hettstedter Unternehmen zu schließen.
Was unbedingt zu klären wäre, so Stadtrat Roland Ritter, sei die Ausschilderung. „Keiner aus der weiteren Umgebung findet das Museum. So kann es nicht bleiben. Das ist kein Zustand.“ Wenn man das Museum weiträumig anbieten will, dann müsse eine Klärung zur Beschilderung so schnell wie möglich erfolgen.

Klärung, welchen Weg die Stadt mit der Kunstschau gehen will, bedarf es auch. „Die Tür ist noch nicht zugeschlagen“, betonte Kavalier gegenüber der MZ. Von Saalbach hörte sich das etwas anders an, wie im Kulturausschuss anwesende Einwohner und Stadträte bestätigen können. (mz)