Hochzeit in Hettstedt Hochzeit in Hettstedt: Erste Trauung nach 29 Jahren

Hettstedt - Fast drei Jahrzehnte hat es gedauert, bis sich wieder ein Brautpaar in der St. Nikolaikirche im Hettstedter Ortsteil Burgörner/Altdorf „getraut“ hat. Martin Panser und seine ein Jahr jüngere Braut Nora Richter gaben sich am Sonnabend dort das Ja-Wort. Zuletzt heiratete Uwe Schmelzer im Jahr 1985 seine Frau in dieser Kirche, erinnern sich ältere Altdorfer.
Dass so lange niemand mehr in der kleinen frisch renovierten Kirche geheiratet hat, mag Pfarrer Matthias Paul nicht einmal mangelndem Interesse an kirchlichen Hochzeiten zuschreiben. „Die hiesige Kirchengemeinde hat insgesamt nur 100 Mitglieder“, erklärte er. Da könne man sich schnell selbst ausrechnen, dass dann Hochzeiten eher selten stattfinden, so Paul weiter. Zwar kann man sich die Kirche frei aussuchen, in der man heiraten möchte, aber die meisten Brautpaare würden dann doch das Gotteshaus im eigenen Ort bevorzugen, erklärte der Pfarrer.
So wie eben auch Martin Panser und Nora Richter, die aus dem Hettstedter Ortsteil Burgörner stammen. Der 20-jährige Bräutigam hat wie er sagt mit der Kirche eigentlich nicht viel am Hut. Dennoch sei es ihm wichtig gewesen, kirchlich getraut zu werden. „Es ist schon etwas bedeutungsvoller als eine standesamtliche Trauung“, meinte er. Diese sei einfach nur ein recht nüchterner Verwaltungsakt, so Panser weiter.
Dieser „Verwaltungsakt“ fand bei den beiden bereits vor mehr als einem Jahr statt. „Das war damals alles ziemlich spontan“, erinnerte sich der junge Bräutigam. Dass die kirchliche Trauung noch nachgeholt werden soll, stand aber schon von Anfang an fest. Diese sollte aber dann auch richtig vorbereitet und wirklich schön werden, erklärte Panser die lange Wartezeit. Die Initiative sei dabei zwar von seiner Braut Nora ausgegangen, denn die gehört der evangelischen Kirchengemeinde Burgörner an. Aber der Bräutigam sei sofort von der Idee begeistert gewesen, wie er sagt.
Die damalige Hochzeit, vor 29 Jahren, von Uwe Schmelzer sei eine ökumenische Trauung gewesen, erklärte Pfarrer Paul. Bei einer ökumenischen Trauung gehört einer der Brautleute dem evangelischen Glauben an, während der andere katholisch ist.
Der Pfarrer sah sich am Sonnabend auch veranlasst, ein wenig Aufklärungsarbeit zu leisten. Während der Vorbereitungen hatten Hochzeitsgäste bei ihm nachgefragt, ob es bei den Gesängen im Gottesdienst nicht reichen würde, nur die Lippen zu bewegen, da einige sich das Singen wohl nicht zutrauten. Paul erklärte der wartenden Hochzeitsgesellschaft, dass die Kirche über keinen CD-Player verfüge und deshalb auf Live-Gesang angewiesen sei. (mz)