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Wehmütiger Umzug Hettstedter Spielmannszug Blau-Weiß 1919 muss Trainingsplatz räumen

Von Tina Edler 28.06.2020, 08:00
Der Reitplatz, auf dem der Hettstedter Spielmannszug regelmäßig trainiert, soll verkauft werden.
Der Reitplatz, auf dem der Hettstedter Spielmannszug regelmäßig trainiert, soll verkauft werden. Jürgen Lukaschek

Hettstedt - Ein bisschen wehmütig wird Mathias Kaczmarek schon, wenn er dieser Tage an den Reitplatz am Kirschweg in Hettstedt denkt. „Wir bezeichnen ihn immer als unser Wohnzimmer. Fast alles, was wir bei Wettbewerben erreicht haben, haben wir hier trainiert, ist quasi hier entstanden“, sagt der Geschäftsführer des Hettstedter Spielmannszug Blau-Weiß 1919. Mit dem Gelände und dem dazugehörigen Vereinshaus verbinden die Musiker vor allem viele schöne Erinnerungen, nicht nur an Trainingseinheiten, sondern auch an Feiern, sagt Kaczmarek.

Doch bald müssen die Spielleute die Umzugskartons packen und ihr „Wohnzimmer“ räumen. Denn der Platz wird verkauft. Pläne dazu gebe es schon seit vielen Jahren, sagt Stadtsprecherin Christin Saalbach. Endgültig möglich machte es aber erst die Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Hettstedt im vergangenen Jahr.

Hettstedter Spielmannszug Blau-Weiß 1919 muss umziehen

Angaben zu konkreten Plänen, was auf dem Reitplatz entstehen soll, könne die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht machen. Denkbar wären aber gewerbliche wie auch private Nutzungen. Interessenten gebe es einige, endgültig entschieden sei noch nichts, sagt Bürgermeister Dirk Fuhlert (parteilos) dazu.

Für den Spielmannszug kommt die Nachricht aber keineswegs überraschend, sagt Kaczmarek. „Die Stadt hatte uns bereits frühzeitig darüber informiert und seitdem mit uns gemeinsam nach einer Lösung gesucht.“ Dabei ist die Suche nach einem geeigneten neuen Platz gar nicht so einfach. Zum einen muss es ein Fläche sein, die die Größe eines Fußballfeldes hat, erklärt Kaczmarek.

Suche nach neuem Trainingsplatz

Das seien nämlich jene Maße, die auch bei den internationalen Wettkämpfen der Spielleute auf die Hettstedter warten. Das zweite wichtige Kriterium an der neuen Trainingsstätte wäre ein Vereinshaus. „Wir haben Ausrüstung von fast 100 Mitgliedern, die untergebracht werden muss“, sagt Kaczmarek. Zudem sei so ein Gebäude ein Rückzugsort bei schlechtem Wetter oder auch bei Vereinsversammlungen.

Erste Ideen, wo künftig trainiert werden könnte, hat man schon gesammelt. So gebe es im Areal des Sportparks einen Ascheplatz, der geeignet wäre, meint Kaczmarek. Die Fußballer vom FC Hettstedt würden die Fläche hauptsächlich im Winter nutzen, der Spielmannszug eher im Sommer darauf trainieren, so Kaczmarek weiter. Mit der Stadtverwaltung und den Fußballern habe man auch bereits Gespräche geführt. Allerdings fehle das passende Gebäude am Ascheplatz.

Stadtverwaltung unterstützt Verein

Dafür wolle man nun Lösungsvorschläge erarbeiten und bei einem nächsten gemeinsamen Treffen auswerten, sagt der Chef der Spielleute „Wir sind aber auch offen für jeden weiteren Vorschlag. Vielleicht hat jemand ja eine geeignete Fläche, die wir nutzen können.“

Noch bleibt den Spielleuten etwas Zeit für die Suche. Voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres muss der Reitplatz am Kirschweg erst geräumt werden, so der aktuelle Stand. Die Stadtverwaltung wolle in den nächsten Wochen dennoch weitere Möglichkeiten prüfen, sagt Stadtsprecherin Christin Saalbach. „Wir wollen die Zukunft des Trainings natürlich auch sichern und damit den Verein unterstützen“, sagt sie. Denn eine gute Vereinsarbeit, für alle Vereine in Hettstedt, sei wichtig für die Stadt und die Bewohner. (mz)