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Hettstedt Hettstedt: Roland Ritter bricht mit den Grünen

Von wolfram bahn 21.05.2015, 16:05
Ritter ist nicht mehr grün.
Ritter ist nicht mehr grün. archiv Lizenz

hettstedt - Roland Ritter ist nicht mehr bei den Bündnisgrünen. Der 62-jährige Mitbegründer des Kreisverbandes hat zum 1. Mai seinen Austritt aus dieser Partei erklärt. „Ich habe die Rückendeckung in meiner Partei vermisst“, sagte er am Donnerstag der MZ. Er habe sich seine Entscheidung aber nicht leicht gemacht, so Ritter, der 1994 bei den Grünen eingetreten ist. Seither sitzt er im Kreistag und auch im Hettstedter Stadtrat. Der studierte Maschinenbauer zählt damit zu den politischen Urgesteinen in der Region. Er will nun parteilos bleiben und als solcher weiterhin bei den Linksfraktionen im Stadtrat und im Kreistag sitzen.

Roland Ritter war bisher immer der einzige Kandidat der Grünen, der den Sprung in den Hettstedter Stadtrat und in den Kreistag schaffte. Anfangs schloss er sich im Kreistag der SPD-Fraktion an, doch dort fühlte er sich nur geduldet. Deshalb wechselte das politische Enfant terrible, das schon mal Wahlplakate abriss, die ihm nicht gefielen, zur Linksfraktion. Dort sieht er auch seine Zukunft.

Stunk im Kreisverband

Auslöser des Zerwürfnisses mit den Grünen sind Auseinandersetzungen, die ein Jahr zurückliegen. Damals gab es Stunk im Kreisverband, weil bei der Nominierung zu den Kommunalwahlen sechs Bewerber, die Ritter überzeugt hatte, als Parteilose auf den Listen der Grünen zur Stadtratswahl in Hettstedt zu kandieren, durchfielen. Dazu zählten auch seine Frau und sein Sohn. „Das alles hat mich mächtig gewurmt“, sagt Ritter.

Für ihn ist das auch ein Grund, dass nur er wieder den Sprung in den Stadtrat geschafft hat und nicht mehr Grüne. Es sei kein einfacher Schritt gewesen, auszutreten. Doch er kann nicht erkennen, dass sich seit der Fusion mit dem Sangerhäuser Kreisverband irgendetwas bewegt hat. „Wir finden überhaupt nicht mehr statt in der Region“, ärgert sich Ritter.

Vom Pazifismus zu Auslandseinsätzen der Armee

Außerdem gefällt ihm auch die bundespolitische Ausrichtung der Grünen nicht mehr. „Wir waren mal eine pazifistische Bewegung und jetzt befürworten wir Auslandseinsätze der Armee“, kritisiert der Hettstedter. Er gehörte in den stürmischen Herbsttagen des Jahres 1989 wie der spätere Bürgermeister Jürgen Lautenfeld zu einer Umweltgruppe. Auch deswegen schloss er sich den Grünen an.

„Es tut natürlich weh, solche engagierten Leute zu verlieren“, sagte der Landesvorsitzende Sebastian Lüdecke gestern in einer ersten Reaktion auf den Parteiaustritt von Ritter. Es werde eine ziemliche Herausforderung sein, diesen Verlust wettzumachen, so der frühere Kreisvorsitzende aus Sangerhausen. Wenn die politischen Grundüberzeugungen nicht mehr übereinstimmten, sei es aber besser, getrennte Weg zu gehen, so Lüdecke. Er glaubt, dass seine Partei zur Landtagswahl im nächsten Jahr in Mansfeld-Südharz dennoch gut abschneiden werde. (mz)