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Hettstedt Hettstedt: «Kamerad Martin» ist nun komplett

Von Helga Langelüttich 30.08.2012, 12:37

Hettstedt/MZ. - Nach 23 Jahren ist das Denkmal vom "Kamerad Martin" im Mansfeld Museum in Hettstedt endlich komplett. Vor einigen Tagen erhielt Hans-Jürgen Radam, Leiter des Museums im Humboldt-Schloss, unverhofften Besuch: Horst-Otto Schmidt, Bildhauer in Ruhestand und Erschaffer des "Kamerad Martin", der die Besucher im Eingangsbereich des Museums empfängt, brachte ein Messingschild mit, auf dem steht: "Kamerad Martin - Symbolfigur des Mansfelder Bergbaus, erstellt 1989 - Bildhauer Horst-Otto Schmidt".

Abstecher in Harz genutzt

Schmidt hatte auf einem Foto, das er von einem Freund erhielt, festgestellt, dass das 1989 für den Sockel geplante Messingschild noch immer fehlte, und sich vorgenommen: Dann sorge ich selbst dafür! Diese Gelegenheit ergab sich, als der 84-Jährige, inzwischen in Warnemünde ansässig, jetzt seine Tochter im Harz besuchen wollte.

Er machte einen Abstecher nach Hettstedt und brachte das Schild vorbei, das Radam sofort anbrachte. Schon von Anfang an gab es Probleme mit dem Kunstwerk, da dem Mansfeld Kombinat die ersten Entwürfe nicht zusagten. Da fiel dem damaligen Museumsdirektor Günter Ackermann ein, dass einer seiner Verwandten Bildhauer war. Dann ging alles ganz schnell: Schmidt reichte seinen Entwurf ein, der sofort bei der Kommission Anklang fand. Am 14. Februar 1989 wurde der Vertrag unterzeichnet, anschließend von ihm das Tonmodell angefertigt.

Es war Eile geboten, sollte die Nachbildung vom "Kamerad Martin" doch bis zum DDR-Geburtstag am 7. Oktober seinen Platz im Mansfeld Museum einnehmen. Die fertige Figur in Alabasterstuck wurde vom damaligen Wohnsitz des Künstlers in Himmelpfort in einem Trabant zum Museum transportiert, nachdem aus dem Gefährt alle entbehrlichen Sitze entfernt worden waren.

"Aber zum Messingschild hat es nicht mehr gereicht, dann kam ja bald die Wende", erinnert sich der rüstige Rentner lachend. Die Geschichte des Kamerad Martin geht bis ins Jahr 1590 zurück: Graf Albrecht von Mansfeld hatte die Eisleber Neustadt gegründet, seine Schwiegertochter Margaretha von Mansfeld ließ das Neustädter Rathaus bauen und gegenüber ein Denkmal aus Sandstein errichten. Es zeigte einen knienden Bergmann. Kamerad Martin wurde er im Volksmund genannt.

Original steht im Lutherhaus

Es ist ein Symbol für den Bergbau und das erste bekannte Denkmal in Deutschland, das keinen Adligen darstellt, sondern einen arbeitenden Menschen. Der Sandstein begann jedoch im Laufe der Zeit zu verwittern. Die Figur wurde 1926 bei einem Verkehrsunfall beschädigt, so dass man ihn mit einem Gitter umgab, um ihn zu schützen. Die Figur wurde 1927 wieder neu gestaltet. Das inzwischen restaurierte Original steht seit 2009 in Luthers Sterbehaus in Eisleben.